Degenasse strömen nach Heidenheim
Hsb-cheftrainer Thomas Zimmermann rechnet mit drei stark besetzten Turnieren. Die eigenen sportlichen Ansprüche sind dabei ziemlich bescheiden.
Vor zwei Jahren mussten die Fechtertage ausfallen, 2021 gab es eine noch etwas von Corona beeinflusste Rückkehr und nun strahlen Heidenheimer Pokal, Mannschaftsweltcup und Coupe d’europe in altem Glanz. Zumindest was den Andrang der Degenasse aus aller Welt betrifft. Organisatorisch hat der HSB wie immer alles im Griff, der eigene sportliche Anspruch fällt dagegen bescheiden aus. Lange Zeit sah es sogar so aus, als könnten die Heidenheimer überhaupt keinen eigenen Fechter ins Rennen um den Heidenheimer Pokal schicken, nun starten kommende Woche immerhin Stephan Rein und Henri Breker.
352 Fechter beim Pokal?
Sie treten dabei in einem illustren Feld an, bis Mittwoch waren bereits 306 Fechter angemeldet und da fehlten noch Nationen wie die Ukraine oder Ägypten, die auf jeden Fall auch in Heidenheim vertreten sein werden. „Es kann sein, dass wir die Schallmauer von 352 erreichen“, sagt Hsb-cheftrainer Thomas Zimmermann und freut sich: „Wir sind weiter attraktiv.“
Schon 37 Nationalteams haben sich für den Voith-cup angesagt, auch hier werden wohl noch welche dazukommen. Dabei befinden sich die Sportler im vorolympischen Jahr, vor den Spielen in Paris 2024 könnte der Andrang nochmals größer werden. Beim Coupe d’europe für Vereinsmannschaften erwartet der HSB dann um die 20 Equipen und schickt auch eine eigene Truppe ins Rennen.
Russen bleiben ausgesperrt
Beim Heidenheimer Pokal am Donnerstag und Freitag kommender Woche wird die Weltspitze
nahezu komplett vertreten sein, allen voran die starken Franzosen, die derzeit mit Yannic Borel und Vorjahressieger Romain Cannone die Nummer eins und zwei stellen. Es fehlen allerdings wieder – durch einen Beschluss von Weltverband FIE und europäischem
Verband EFC – die Fechter aus Russland und Weißrussland.
Bester Deutscher in der Weltrangliste ist derzeit Richard Schmidt (FC Offenbach) auf Platz 37. Mit einem Heimsieg ist beim deutschen Weltcupturnier
also eher nicht zu rechnen. Für die beiden Hsbler wäre es schon ein Erfolg, den ersten Turniertag zu überstehen, im deutschen Nationalteam wird keiner antreten.
Auch Zimmermann macht sich keine Illusionen. „Das Rad lässt sich nicht mehr zurückdrehen, es sind heute andere Strukturen, andere Typen“, sagt der Trainer mit Blick auf die Situation im eigenen sowie bei den anderen deutschen Vereinen.
Deutsche sind nur Außenseiter
Die Zeiten deutscher Dominanz sind lange vorbei, aber immerhin gibt es ja immer wieder vereinzelt Erfolge und auch der HSB kämpft weiter um den Anschluss. „Wir sind in der Jugend eigentlich gut aufgestellt“, sagt Zimmermann, räumt aber ein, dass sich dies mehr auf den weiblichen Nachwuchs bezieht. Bei U 17 und U 20 haben sich vier Heidenheimerinnen für die Europameisterschaften qualifiziert, bei den Jungs ist man davon weit entfernt. Das größte Talent der jüngsten Zeit, Matthew Bülau, studiert inzwischen in den USA, startet weiter für den HSB. Er muss sich nun aber auch erst einmal ans neue Umfeld gewöhnen.
Landesleistungszentrum bleibt
Zimmermann ist dennoch optimistisch. Das Heidenheimer Fechtzentrum sei weiterhin eine gute Adresse für begabte Fechter aus ganz Deutschland und könne auch wieder eigene Topleute hervorbringen. Der Status als Landesleistungszentrum steht nicht zur Debatte, allerdings wird es in den nächsten Jahren bei den Trainern einen gewissen Umbruch geben. Bei Hans-jürgen Hauch, Zimmermann selbst und Wilhelm Ewert ist es nicht mehr allzu weit bis zum Ruhestand, auch in diesem Bereich wird es nicht ganz einfach, gute Nachfolger zu finden.
Technische Neuerungen
Jetzt geht es aber erst einmal wieder darum, gut organisierte Fechtertage auf die Beine zu stellen – und daran gibt es eigentlich keine Zweifel. „Mitglieder, Vorstand, Eltern und die Stadt helfen alle mit“, sagt Zimmermann, dessen Team heute mit dem Aufbau beginnt. Der Cheftrainer freut sich auf die Atmosphäre in der Karlrau-halle und verspricht auch einige technische Neuerungen, besonders bei den Finalgefechten und der Präsentation der Sportler.