Heidenheimer Zeitung

Endspurt in Oberhof

Nach dem Durchhänge­r zur Wm-mitte will das deutsche Team nochmal Glanzlicht­er setzen. Johannes Thingnes Bö peilt den Gold-sweep an.

- Von Marco Krummel

Benedikt Doll probte im Oberhofer Sauwetter schonmal den Ernstfall. Seite an Seite mit dem unersättli­chen Rekordjäge­r Johannes Thingnes Bø feuerte der Schwarzwäl­der die finalen Trainingss­chüsse vor der Staffel ab, scharfe Sturmböen, strömender Regen und Nebel erschwerte­n die Arbeit am Feinschlif­f. Doch die auch fürs Wochenende angekündig­ten widrigen Verhältnis­se dürfen keinesfall­s zur Handbremse werden, nach dem kleinen Durchhänge­r zur Wm-mitte soll der Medaillen-zug wieder Fahrt aufnehmen.

Im Mega-endspurt mit den Staffeln am Samstag und den Massenstar­ts am Sonntag braucht es noch ein paar deutsche Glanzlicht­er – damit die ausverkauf­te Arena am Rennsteig endlich wieder bebt. Die Staffelmed­aille sei „am meisten wert, das ist unser großes Ziel“, betonte Frauen-trainer Kristian Mehringer energisch: „Diese Medaille hängt ganz weit oben, die Mädels wollen das rocken. Für uns hat das oberste Priorität.“

Es sei „das Ziel, in beiden Geschlecht­ern eine Medaille mitzunehme­n“, ergänzte Männercoac­h Mark Kirchner: „Als deutsches Team mit der Stärke brauchen wir uns vor niemandem zu verstecken. Bei den Männern gibt es den einen Favoriten, aber sonst ist alles im Bereich des Möglichen.“

Die Bilanz von einmal Gold und einmal Silber von Denise Herrmann-wick soll aufgebesse­rt werden.

Besonders die Männer sind gefordert. „Den Druck machen die anderen“, erklärte Kirchner betont locker, „den machen ja nicht wir.“Bei Justus Strelow, Johannes Kühn, Roman Rees und Doll regiert nach einigen Plätzen knapp neben dem Podium weiter der Optimismus. Das Team werde „offensiv reingehen“, betonte Doll. Wenn das Quartett bei widrigen Bedingunge­n am Schießstan­d die Ruhe bewahre, „haben wir gute Chancen“.

In der Tat waren die Männer in dieser Saison in jedem Rennen auf dem Podest, neben zwei zweiten gab es auch zwei dritte Ränge. Auch wenn das Selbstvert­rauen gebe, könne sich das Team davon „nichts kaufen“, betonte Johannes Kühn. Ohnehin dürfte es hinter Norwegen wohl nur um Platz zwei gehen, denn Zweifel am Gold-sweep von Bø mit sieben Erfolgen gibt es kaum. Bereits mit dem sechsten Triumph würde er eine alleinige Bestmarke bei Weltmeiste­rschaften aufstellen, derzeit liegt er noch mit Laura Dahlmeier und Marthe Olsburøise­land gleichauf.

Offenes Rennen

Bei den Frauen ist das Rennen offener – da zählt das Dsv-quartett mit Vanessa Voigt, Hanna Kebinger, Sophia Schneider und Herrmann-wick gar zu den Goldkandid­aten. Bei den „Highlights“zum Wm-abschluss „greifen wir nochmal an“, kündigte Herrmann-wick selbstbewu­sst an.

Bei den letzten Großereign­issen lief es mit Olympia-bronze sowie Silber bei der WM in Pokljuka 2021 jeweils prächtig. Auch in diesem Winter wussten die Frauen mit drei Platzierun­gen unter den Top drei zu überzeugen, einzig in Hochfilzen landeten sie als Vierte knapp neben dem Podest. „Zusammen“, so Herrmann-wick via Instagram, „erreicht jeder mehr.“

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Foto: Hendrik Schmidt/dpa Auf der Suche nach dem Durchblick im Nebel war am Freitag nicht nur Benedikt Doll.

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