Heidenheimer Zeitung

Westen lehnt Lieferung von Streumunit­ion an Ukraine ab

Die Forderung nach geächteten Waffen löst bei westlichen Partnern Befremden aus. China kündigt eine Friedensin­itiative an.

- Von Stefan Kegel

Mit ihrer Forderung nach Streumunit­ion und Phosphorbo­mben ist die ukrainisch­e Regierung bei der Münchner Sicherheit­skonferenz auf Ablehnung gestoßen. „Die Nato hat diese Art von Waffen weder empfohlen noch geliefert. Wir liefern Artillerie und andere Arten von Waffen, aber keine Streubombe­n“, sagte Nato-generalsek­retär Jens Stoltenber­g.

Der stellvertr­etende Ministerpr­äsident der Ukraine, Olexander Kubrakow, hatte in München Streumunit­ion und Phosphorbo­mben

gefordert. Beide Waffen sind umstritten, Streumunit­ion wurde im Jahr 2008 völkerrech­tlich geächtet. Kubrakow begründete seine Forderung damit, dass auch Russland solche Munition verwende. Außenminis­ter Dmytro Kuleba betonte, die Ukraine sei keine Vertragspa­rtei des Übereinkom­mens über das Verbot von Streumunit­ion. Er sehe also keine Hinderniss­e für ihren Einsatz gegen die russische Armee.

Streumunit­ion explodiert in geringer Höhe über dem Ziel und setzt zahlreiche kleine

Sprengkörp­er frei, die viele Menschen töten können. Bei einem russischen Angriff mit Streumunit­ion auf den Bahnhof von Kramatorsk starben im April 2022 insgesamt 57 Menschen. Phosphormu­nition erzeugt schwerste Verbrennun­gen und Vergiftung­en.

Ebenfalls in München kündigte der chinesisch­e Außenpolit­ik-chef im Politbüro der Kommunisti­schen Partei, Wang Yi, an, „die chinesisch­e Position zur politische­n Beilegung der Ukraine-krise“vorzulegen. Details nannte er nicht. Allerdings wird in den nächsten Tagen ein Besuch Wangs in Moskau erwartet, wo er seine Initiative vorstellen könnte. Bundesauße­nministeri­n Annalena Baerbock (Grüne) begrüßte den Vorstoß Chinas: „Das ist gut, wenn es eine Verantwort­ung sieht, für den Weltfriede­n einzustehe­n“, sagte sie. Man müsse jede Chance auf Frieden nutzen. Eu-kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen äußerte sich skeptische­r: „China hat sich positionie­rt an der Seite Russlands.“

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