Offene Worte sind nötig
Dass Deutschland nach der Aufnahme von zwei Millionen Menschen in den vergangenen acht Jahren über Schwierigkeiten diskutiert, die damit einhergehen, sollte niemanden überraschen. Kein Land der Welt bewältigt einen solchen Zuzug ohne Probleme. Um diese zu lösen, müssen sie jedoch offen benannt werden können. Nach wie vor funktioniert der Rassismuskeulen-reflex hierzulande aber sehr zuverlässig, sobald Integrationsprobleme angesprochen werden. Einwanderer würden zu Unrecht unter Generalverdacht gestellt, heißt es dann oft.
Dabei sind es oft gerade die gut integrierten Migranten, die einen härteren Umgang des Staates mit Flüchtlingen ohne Bleiberecht oder integrationsunwilligen Straftätern fordern. Sie fürchten um ihren eigenen, durch harte Arbeit erworbenen Ruf – und leiden in den Problemvierteln deutscher
Großstädte besonders unter dem oft zu nachsichtigen Umgang der Justiz mit einer Minderheit junger, gewaltbereiter Migranten.
Das heißt jedoch nicht, dass Deutschland kein Rassismus-problem hätte. Im Gegenteil, gerade nach dem Jahrestag des unmenschlichen Anschlags in Hanau muss darauf zu Recht hingewiesen werden. Wer jedoch gleichzeitig Probleme mit Migration totschweigt, erweist dem Kampf gegen Rassismus einen Bärendienst. Ob der Kurswechsel in der Migrationspolitik nun so weit gehen soll, wie die grünen Realos fordern, sei mal dahingestellt. Eine Debatte darüber ist jedoch zweifellos nötig. Denn zeigt sich die Politik weiter unfähig, Migration besser zu steuern und Integration stärker durchzusetzen, droht die Stimmung in der Bevölkerung gegenüber weiterer Zuwanderung irgendwann zu kippen.