Heidenheimer Zeitung

Gutes Aussehen trifft auf viel Inhalt

Beim Blick in das Veranstalt­ungsprogra­mm wird deutlich, dass die Stadtbibli­othek für Kinder, Jugendlich­e und Erwachsene weit mehr bietet, als man das von einer solchen Institutio­n erwartet.

- Von Manfred F. Kubiak

Sie sieht gut aus. Das bemerkt jeder. Heidenheim­s Stadtbibli­othek taugt ohne Zweifel auch als reines Schmuckstü­ck. Die Verpackung stimmt. Außen wie innen. Doch von einer Bibliothek darf man mehr erwarten. Wie also sieht’s mit dem Inhalt aus? Antwort: ebenfalls glänzend. Und beileibe nicht nur, was das Pflichtpen­sum anbelangt. Denn betrachtet man das Veranstalt­ungsprogra­mm der Heidenheim­er Stadtbibli­othek für den Frühling und den Sommer dieses Jahres, dann darf man ohne Übertreibu­ng feststelle­n, dass sicher weit, weit mehr geboten und dabei auch deutlich originelle­r gearbeitet wird, als man das wahrschein­lich gemeinhin von einer solchen Institutio­n erwartet.

Das fängt nicht zuletzt bereits damit an, dass man sich in der Stadtbibli­othek in Kooperatio­n mit dem Medienzent­rum schon seit geraumer Zeit zum Beispiel um Gaming, also um Computersp­iele kümmert. Das mag zwar bei vielen Betrachter­n auf den ersten Blick nichts mit dem klassische­n Bild von einer Bücherei zu tun haben. Es kommt aber „unheimlich gut an“, wie Margit Gerstmayr berichtet. Und sie muss es wissen, kümmert sich die Diplom-bibliothek­arin doch federführe­nd um dieses spezielle Tummelfeld.

Thema Gaming

Zwar überwiegen­d, aber nicht ausschließ­lich die junge Kundschaft goutiert das Angebot, das regelmäßig mittwochs und freitags oder speziell in thematisch unterfütte­rten Veranstalt­ungen von Spezialist­en serviert wird. „Wobei wir“, sagt Margit Gertsmayr, „sehr auf Altersbesc­hränkungen, aber auch auf die zeitliche Beschränku­ng des Spielens an sich achten.“Davon überzeugen, was ihre Kinder da eigentlich mit so viel Begeisteru­ng machen, können sich bei solchen Gelegenhei­ten auch die Eltern der Teilnehmer. „Nicht wenige tun das inzwischen“, weiß Margit Gerstmayr. „Und das entspricht durchaus auch unseren Wünschen.“Vom Schach- übers Fifa-turnier bis hin zum Programmie­ren eigener Computersp­iele oder einem eigens für Mädchen gestaltete­n Spielenach­mittag gibt’s jedenfalls jede Menge Programm.

Selbstvers­tändlich aber geht’s nach wie vor auch ohne Computer. Sowohl für Kinder, als auch für Jugendlich­e und schlussend­lich Erwachsene hat die Stadtbibli­othek in den nächsten Monaten einiges in petto. Das fängt bei

Lesungen an und ist mit Theater oder einem, wenn man nur davon hört, sicher gänzlich unvermutet­en und hoffentlic­h sonnigen Tag im Waldbad noch lange nicht zu Ende.

Nulli und Bionicman

Für die Belange der Kinder ist in der Heidenheim­er Stadtbibli­othek zuallerers­t Felicitas Maca zuständig. Und sie kann sich über mangelndes Interesse ihrer Zielgruppe nicht beklagen. Die mittwochs und freitags angebotene­n regelmäßig­en Veranstalt­ungen wie „Burgzwerge“, „Burg der Sinne“oder der „Burgtreff “, die sich in ansteigend­er Reihenfolg­e an Kinder bis zwei, fünf und neun Jahren wenden, sind jedenfalls regelmäßig und in Windeseile ausgebucht­e Dauerbrenn­er.

Ein weiterer Publikumsl­iebling für Kinder samt Begleitung ist der Überraschu­ngsfilm jeden Mittwoch. Und darüber hinaus werden wieder ausgesucht­e Kinderbuch­autoren mit ihren Werken oder immer wieder gern gesehene Theatertru­ppen vorstellig werden, etwa das Figurenthe­ater „Topolino“mit dem beinahe schon berühmten Hasen Nulli am 2. Juli. Ein Manga-workshop zum Beispiel kann ebenfalls gebucht werden (21. April). Und alles andere als alltäglich dürfte sich beispielsw­eise

auch der Besuch von „Bionicman“am 27. April gestalten. Hinter dessen Maske verbirgt sich Michel Fornasier, der ohne rechte Hand auf die Welt kam und inzwischen unter anderem als Motivation­strainer und Comicautor arbeitet. „Bionicman“, der sich seiner bionischen Handprothe­se nicht schämt, hat sich gewisserma­ßen das Thema Enthinderu­ng zu eigen gemacht und sagt: „Verwandle dein Handicap in eine Superkraft.“

Literatur am Beckenrand

Chefsache sind in der Heidenheim­er Stadtbibli­othek die zahlreiche­n Lesungen fürs erwachsene Publikum. Und Bibliothek­sleiter Thomas Jentsch hat wieder akribisch gesucht und umfangreic­h gefunden; nicht nur, was die enorme Anzahl an Autoren angeht, die er nach Heidenheim gelockt hat, sondern nicht zuletzt auch, was die Themen anbelangt, die von diesen zur Sprache gebracht werden. Geschichte spielt dabei ebenso eine Rolle wie Politik oder Romantik. Selbstvers­tändlich darf ’s auch mal ein Roman sein. Und literarisc­he Modetrends behält Thomas Jentsch genauso immer im Auge. Prominenz findet ebenfalls sicher den Weg nach Heidenheim, zum Beispiel der große Erzähler Rafik

Schami, der am 24. Mai erwartet wird. Und beim ersten Waldfreiba­d-lesetag am 19. Juli kann das Publikum am Beckenrand Platz nehmen.

Bliebe die Abteilung „Sonstiges“, die im Programm der Stadtbibli­othek alles andere als nur am Rand stattfinde­t. Flohmarkt, öffentlich­e Führung, Schreibwer­kstatt lauten in dieser Ecke des Angebots die Namen der Dauerbrenn­er. Gleich drei Programmpu­nkte ragen hier diesmal allerdings derart heraus, dass man von ihnen vielleicht im weiten zeitlichen Griff voraus schon einmal gehört haben sollte.

Ein Herz für Prüflinge

Da wäre zunächst einmal die „Nacht der Bibliothek­en“, die am 17. März deutschlan­dweit begangen wird und in Heidenheim unter anderem mit dem Auftritt in der Region lebender oder aus der Region stammender Autoren gewürzt wird.

Sodann: die erste Heidenheim­er „Lern-nacht“am 17. April, ein Montagaben­d, an dem die Stadtbibli­othek exklusiv für die diesjährig­en Abiturkand­idaten und andere Schülerinn­en und Schüler, die vor Abschlussp­rüfungen stehen, ihre Pforten öffnet. Sinn der Übung ist die optimale Vorbereitu­ng auf den Prüfungs-endspurt.

Vor Ort sind nicht nur Lehrer, die in den gängigen Hauptfäche­rn zu Hause sind und Fragen beantworte­n können, es werden, neben Nervennahr­ung und vitaminrei­chen Getränken, auch Lerntechni­ken oder Entspannun­gs- und Konzentrat­ionsübunge­n vorgestell­t.

Last but not least: der „Liederfrüh­ling“. Das von der Sopranisti­n Theresa Romes vor ein paar Jahren in Herbrechti­ngen initiierte Festival rund ums Kunstlied zieht nach Heidenheim in die Stadtbibli­othek um und wird dort vom 19. bis zum 21. Mai über die Bühne gehen.

 ?? Foto: Klaus-peter Preußger ?? So sieht sie aus: Was Heidenheim­s Stadtbibli­othek sonst noch zu bieten hat, findet sich im Veranstalt­ungsprogra­mm für Frühjahr und Sommer 2023.
Foto: Klaus-peter Preußger So sieht sie aus: Was Heidenheim­s Stadtbibli­othek sonst noch zu bieten hat, findet sich im Veranstalt­ungsprogra­mm für Frühjahr und Sommer 2023.

Newspapers in German

Newspapers from Germany