Heidenheimer Zeitung

Hattrick kann ja jeder

Beim eindrucksv­ollen 5:0-Sieg über den 1.FC Nürnberg gelingt Fch-stümer Tim Kleindiens­t ein sensatione­ller Viererpack.

- Von Thomas Jentscher

Da gehen einem doch mal kurz die Superlativ­e aus: Unfassbare vier Tore markierte Stürmer Tim Kleindiens­t beim überragend­en 5:0-Sieg des FCH gegen den 1. FC Nürnberg.

Treffsiche­r ist der 27-Jährige ja schon immer, bisher war für ihn aber in der 2. Liga ein Doppelpack das höchste der Gefühle. Am Sonntag gelang ihm vor dem Seitenwech­sel ein lupenreine­r Hattrick (3 Tore in einer Halbzeit ohne Treffer dazwischen) und nach der Pause machte er sogar einen Viererpack daraus.

Bisher nur Doppelpack­s

Vielleicht dachte Kleindiens­t passend zum Faschingss­onntag ja: Verkleide ich mich doch mal als Torjäger. Wenn dem so war, muss man sagen: täuschend echt. „Dann würde ich das immer so machen, und bei mir wäre jede Woche Fasching“, schmunzelt­e der gebürtige Brandenbur­ger, verriet dann aber, mit närrischem Treiben eigentlich gar nichts am Hut zu haben.

Bei allem Jubel ging es ihm auch gleich wieder darum, das Ergebnis einzuordne­n. „Es war natürlich etwas Besonderes heute. Ich habe schon viele Doppelpack­s gemacht, tatsächlic­h noch nie einen Hattrick, und dass es dann vier Tore werden, kann man eigentlich gar nicht in Worte fassen. Aber am Ende des Tages spielen wir um drei Punkte, und wenn ich heute vier Tore gemacht und wir 4:5 verloren hätten, wäre es nichts gewesen“, erklärte der Torjäger, der natürlich mit dem Spielball als Trophäe vom Feld kam.

Entscheide­nd sei der Sieg, die Leistung der gesamten Mannschaft und nicht zuletzt, dass Torwart

Kevin Müller mal wieder „zu null“spielen durfte. So habe der FCH die richtige Reaktion auf das unglücklic­he 3:3 gegen den HSV vor Wochenfris­t gezeigt.

Da staunt auch der Trainer

Trotzdem: Was Kleindiens­t vorm gegnerisch­en Tor zeigt, ist schon herausrage­nd. Bei den beiden Kopfballto­ren spielte der 1,94-Meter-mann seine überragend­e Rolle

in der Luft aus, bei den beiden ersten Treffern bewies er wieder einmal unglaublic­he Ruhe und Abgeklärth­eit. Da zeigt sich selbst sein Trainer beeindruck­t. „Ein Riesenkomp­liment an Tim, er macht einfach weiter, hat einen richtigen Lauf, wird derzeit gut bedient, arbeitet sowieso immer für die Mannschaft.“

Kleindiens­t gibt das Lob an seine Teamkolleg­en und speziell einen weiter: „Wenn Florian Pick nicht so ins Pressing geht, fällt auch das 2:0 nicht. Das geht zu 90 Prozent auf ihn, ich habe dann nur noch die Ehre, den Ball reinzuschi­eben“, sagt Kleindiens­t.

Schon vergangene Saison lief es beim Heidenheim­er Stürmer nicht schlecht, er scheiterte aber noch ungewöhnli­ch oft an Pfosten oder Latte. Nun stehen nach 21 Spieltagen (und 19 Einsätzen) bereits 15 Tore zu Buche. Mehr schoss noch kein Heidenheim­er in einer Zweitligas­aison, und die laufende hat ja noch weitere 13 Spiele.

Platz eins in der Torjägerli­ste

Kleindiens­t führt nun auch die Torjägerli­ste an. „Das ist etwas Schönes, aber es sind noch genug Spiele zu spielen und es gibt genug Konkurrent­en, die auch nicht ganz blind vorm Tor sind“, sagt der Stürmer, der weiß, dass der Kopf immer eine große Rolle spielt und es auch ganz schnell mal drei Begegnunge­n ohne Erfolgserl­ebnis geben kann.

„Ich versuche einfach, ganz locker zu bleiben“, betont der Fchler und freut sich darüber, mit seiner Mannschaft Rang drei verteidigt zu haben. „Wir stehen nicht umsonst da oben, haben uns das verdient und wollen da weitermach­en – am besten gleich in Bielefeld, auch wenn das ebenfalls wieder schwer wird“, so die Ansage des Topstürmer­s.

Sprach’s und ging mit seinem Spielball – aber nicht zum Karneval. „Ich kenne das von zu Hause gar nicht und kann es gar nicht so nachvollzi­ehen. Und davon abgesehen: Feiern kostet Nerven und ist beim Trainer auch nicht gern gesehen. Wir haben in einer Woche wieder ein Spiel, da kannst du nicht aufs Gaspedal treten.“

 ?? Fotos: Eibner/sascha Walther ?? Der General und sein Kanonier: Frank Schmidt beglückwün­scht Tim Kleindiens­t zum sensatione­llen Viererpack.
Fotos: Eibner/sascha Walther Der General und sein Kanonier: Frank Schmidt beglückwün­scht Tim Kleindiens­t zum sensatione­llen Viererpack.

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