Hattrick kann ja jeder
Beim eindrucksvollen 5:0-Sieg über den 1.FC Nürnberg gelingt Fch-stümer Tim Kleindienst ein sensationeller Viererpack.
Da gehen einem doch mal kurz die Superlative aus: Unfassbare vier Tore markierte Stürmer Tim Kleindienst beim überragenden 5:0-Sieg des FCH gegen den 1. FC Nürnberg.
Treffsicher ist der 27-Jährige ja schon immer, bisher war für ihn aber in der 2. Liga ein Doppelpack das höchste der Gefühle. Am Sonntag gelang ihm vor dem Seitenwechsel ein lupenreiner Hattrick (3 Tore in einer Halbzeit ohne Treffer dazwischen) und nach der Pause machte er sogar einen Viererpack daraus.
Bisher nur Doppelpacks
Vielleicht dachte Kleindienst passend zum Faschingssonntag ja: Verkleide ich mich doch mal als Torjäger. Wenn dem so war, muss man sagen: täuschend echt. „Dann würde ich das immer so machen, und bei mir wäre jede Woche Fasching“, schmunzelte der gebürtige Brandenburger, verriet dann aber, mit närrischem Treiben eigentlich gar nichts am Hut zu haben.
Bei allem Jubel ging es ihm auch gleich wieder darum, das Ergebnis einzuordnen. „Es war natürlich etwas Besonderes heute. Ich habe schon viele Doppelpacks gemacht, tatsächlich noch nie einen Hattrick, und dass es dann vier Tore werden, kann man eigentlich gar nicht in Worte fassen. Aber am Ende des Tages spielen wir um drei Punkte, und wenn ich heute vier Tore gemacht und wir 4:5 verloren hätten, wäre es nichts gewesen“, erklärte der Torjäger, der natürlich mit dem Spielball als Trophäe vom Feld kam.
Entscheidend sei der Sieg, die Leistung der gesamten Mannschaft und nicht zuletzt, dass Torwart
Kevin Müller mal wieder „zu null“spielen durfte. So habe der FCH die richtige Reaktion auf das unglückliche 3:3 gegen den HSV vor Wochenfrist gezeigt.
Da staunt auch der Trainer
Trotzdem: Was Kleindienst vorm gegnerischen Tor zeigt, ist schon herausragend. Bei den beiden Kopfballtoren spielte der 1,94-Meter-mann seine überragende Rolle
in der Luft aus, bei den beiden ersten Treffern bewies er wieder einmal unglaubliche Ruhe und Abgeklärtheit. Da zeigt sich selbst sein Trainer beeindruckt. „Ein Riesenkompliment an Tim, er macht einfach weiter, hat einen richtigen Lauf, wird derzeit gut bedient, arbeitet sowieso immer für die Mannschaft.“
Kleindienst gibt das Lob an seine Teamkollegen und speziell einen weiter: „Wenn Florian Pick nicht so ins Pressing geht, fällt auch das 2:0 nicht. Das geht zu 90 Prozent auf ihn, ich habe dann nur noch die Ehre, den Ball reinzuschieben“, sagt Kleindienst.
Schon vergangene Saison lief es beim Heidenheimer Stürmer nicht schlecht, er scheiterte aber noch ungewöhnlich oft an Pfosten oder Latte. Nun stehen nach 21 Spieltagen (und 19 Einsätzen) bereits 15 Tore zu Buche. Mehr schoss noch kein Heidenheimer in einer Zweitligasaison, und die laufende hat ja noch weitere 13 Spiele.
Platz eins in der Torjägerliste
Kleindienst führt nun auch die Torjägerliste an. „Das ist etwas Schönes, aber es sind noch genug Spiele zu spielen und es gibt genug Konkurrenten, die auch nicht ganz blind vorm Tor sind“, sagt der Stürmer, der weiß, dass der Kopf immer eine große Rolle spielt und es auch ganz schnell mal drei Begegnungen ohne Erfolgserlebnis geben kann.
„Ich versuche einfach, ganz locker zu bleiben“, betont der Fchler und freut sich darüber, mit seiner Mannschaft Rang drei verteidigt zu haben. „Wir stehen nicht umsonst da oben, haben uns das verdient und wollen da weitermachen – am besten gleich in Bielefeld, auch wenn das ebenfalls wieder schwer wird“, so die Ansage des Topstürmers.
Sprach’s und ging mit seinem Spielball – aber nicht zum Karneval. „Ich kenne das von zu Hause gar nicht und kann es gar nicht so nachvollziehen. Und davon abgesehen: Feiern kostet Nerven und ist beim Trainer auch nicht gern gesehen. Wir haben in einer Woche wieder ein Spiel, da kannst du nicht aufs Gaspedal treten.“