Feiern für Frieden und Freiheit
Die Rosenmontagszüge rollen erstmals wieder ohne Einschränkungen durch die Karnevalshochburgen – und Millionen sind dabei.
Zum ersten Mal seit der Corona-krise haben die Närrinnen und Narren in Deutschlands Karnevalshochburgen den Rosenmontag wieder ohne Einschränkungen gefeiert. Der erste große Zug startete am Montagmorgen in Köln – erstmals auf der rechten Rheinseite im Stadtteil Deutz, sodass er beide Seiten der Domstadt verband. In anderen Städten wie Düsseldorf, Mainz und Bonn ging es etwas später am Montag los.
Köln feierte in diesem Jahr ein Jubiläum. Am 10. Februar 1823 gab es dort den ersten Rosenmontagszug. 2023 lautete das Motto darum: „200 Jahre Kölner Karneval: Ov krüzz oder quer“. In Düsseldorf stand der Zug unter dem Motto „Wir feiern das Leben“. In der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt lautete die Devise: „In Mainz steht Fastnacht voll und ganz – für Frieden, Freiheit, Toleranz“.
Die Straßen der Karnevalsmetropolen waren bei meist sonnigem Wetter von tausenden Feiernden gesäumt. Auch Politiker und Prominente aus anderen Bereichen nahmen an den Zügen teil, in Köln etwa NordrheinWestfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) und Fußballer Florian Kainz.
Die Mottowagen der Züge setzten sich teils kritisch mit der Weltlage auseinander. Vor allem in Düsseldorf gab es traditionell viele politische Motive; die Wagen hatte der Künstler Jacques Tilly gestaltet. Einer der Motivwagen zeigte etwa einen in Blut badenden russischen Präsidenten Wladimir Putin, andere machten sich über den Brexit oder den schlechten Zustand der Bundeswehr lustig.
Putin und der Teufel
In Köln zeigte ein Wagen Putin, der den Teufel küsst. Auch die Klima-demonstranten und ihre Klebe-aktionen sowie die Proteste im Iran wurden bei den RosenmontagsZügen thematisiert, ebenso der Gasliefervertrag mit Katar.
Noch vor Beginn des Zugs in Mainz zog die dortige Polizei eine erste Bilanz. Sie erwartete demnach hunderttausende Besucherinnen und Besucher, viele von ihnen seien bereits mit dem Zug angereist. Dabei habe es keine Probleme gegeben.
Auch im vergangenen Jahr waren die Rosenmontagszüge – wie schon 2021 – wegen der Coronapandemie ausgefallen. In Köln gab es damals wegen des Beginns des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine eine Friedenskundgebung, an der in der Spitze bis zu 250 000 Menschen teilnahmen.