Heidenheimer Zeitung

Putin kündigt Aussetzung von Atom-vertrag mit den USA an

Der Kreml-chef wirft dem Westen in seiner Rede zur Lage der Nation vor, Russland zerstören zu wollen. Us-präsident Biden widerspric­ht ihm prompt.

- Dpa/afp

Kurz vor dem Jahrestag des Ukraine-kriegs hat Russlands Präsident Wladimir Putin die Aussetzung des letzten großen atomaren Abrüstungs­vertrages namens „New Start“mit den USA angekündig­t. Das sagte er am Dienstag in Moskau in der Rede zur Lage der Nation. Noch am Abend erhielt die Staatsduma, das Parlament Russlands, den entspreche­nden Antrag Putins, wie die Staatsagen­tur Tass berichtete.

Wie der Präsident sich die Aussetzung konkret vorstellt, blieb unklar. Das Außenminis­terium in Moskau erklärte abends, dass Russland sich, solange der Vertrag noch gelte, weiterhin an die Begrenzung seines Atomwaffen­arsenals im Rahmen des Abkommens halten werde. Der Vertrag gilt bis 2026 und begrenzt die Atomwaffen­arsenale beider Länder auf je 800 Trägersyst­eme und je 1550 einsatzber­eite Sprengköpf­e. Zudem regelt er Informatio­nsund Kontrollpf­lichten.

Putin warf dem Westen in seiner Rede zudem vor, Russland „ein für alle Mal erledigen“zu wollen und machte ihn „voll“für die Eskalation in der Ukraine verantwort­lich. „Sie haben den Krieg losgetrete­n“, sagte er in Richtung Westen. Die „militärisc­he Spezialope­ration“– wie Moskau den Krieg bezeichnet – werde fortgesetz­t.

Us-präsident Joe Biden wies Putins These, der Westen wolle Russland „erledigen“, noch am Dienstag in einer Rede in Polen zurück. „Der Westen plant nicht, heimlich Russland anzugreife­n“, sagte Biden vor dem Königsschl­oss in Warschau. Zugleich betonte Biden aber auch seine Überzeugun­g, dass Russland den Krieg nicht gewinnen wird. „Die Ukraine wird nie ein Sieg für Russland – nie“, sagte er. „Es sollte keine Zweifel geben: Unsere Unterstütz­ung für die Ukraine wird nicht nachlassen.“

Us-außenminis­ter Antony Blinken sagte laut einer veröffentl­ichten Mitschrift in Athen zu Putins „New Start“-äußerung, diese sei zutiefst „unglücklic­h und unverantwo­rtlich“.

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