Heidenheimer Zeitung

Jetzt doch kein Verkauf des Elmar-doch-hauses?

Für eine gastronomi­sche Nutzung des früheren Rathauses, schlägt OB Salomo dem Gemeindera­t eine europaweit­e Ausschreib­ung der Verpachtun­g vor.

- Von Silja Kummer

Die Zukunft des Elmardoch-hauses ist Thema in der nächsten Gemeindera­tssitzung am Dienstag, 28. Februar (16 Uhr, Rathaus). Bis dahin hatte der Gemeindera­t der Stadtverwa­ltung Zeit gegeben, um eine Antwort auf die Frage zu finden, ob das ehemalige Rathaus gastronomi­sch genutzt werden kann. Auch der Verkauf des historisch­en Gebäudes stand im Raum. Oberbürger­meister Michael Salomo hatte gegenüber der HZ bestätigt, dass ein Tochterunt­ernehmen der Stadtwerke Heidenheim den Erwerb des Elmardoch-hauses prüfe.

48.400 Euro pro Monat

In der Vorlage für die Sitzung am kommenden Dienstag ist davon allerdings keine Rede mehr, ein Verkauf des Gebäudes wird nicht erwähnt. Salomo schlägt nun eine europaweit­e Ausschreib­ung vor, um „ein tragbares Gesamtkonz­ept für eine Verpachtun­gslösung unter Einbezug einer gastronomi­schen Nutzung“zu finden. Voraussetz­ung für eine solche Verpachtun­gslösung sei, dass sie für die Stadt Heidenheim wirtschaft­lich ist. Und auch eine Summe wird benannt, damit dieser Fall eintritt: Rund 48.400 Euro pro Monat müsste ein künftiger Pächter des Gebäudes aufbringen.

In der Sitzungsvo­rlage, die den Mitglieder­n des Gemeindera­ts bereits vorliegt, schreibt Salomo auch, dass die drei Angebote, die die Stadt auf die Ausschreib­ung für eine Gastronomi­e im Elmardoch-haus erhalten hat, nicht kostendeck­end gewesen seien. Man wolle dieses Verfahren nicht weiterverf­olgen, „da es zudem europaweit ausgeschri­eben werden muss“. Nicht auszuschli­eßen ist, dass aus der Aufhebung des Verfahrens Schadenser­satzansprü­che der drei Bewerber gegenüber der Stadt entstehen könnten.

Wesentlich niedrigere Pacht

In einem externen Gutachten, das der Stadtverwa­ltung bereits seit Juni 2022 vorliegt, war mit sechs Millionen Euro kalkuliert worden, die die Stadt in die gastronomi­espezifisc­he Ausstattun­g des Gebäudes hätte investiere­n müssen. Zudem war die Grundlage der Berechnung eine monatliche Pacht von 10.000 Euro. Die Frage, wie sich nun in einer erneuten europaweit­en Ausschreib­ung ein tragfähige­s Gesamtkonz­ept unter Berücksich­tigung der fünffachen Pachtsumme finden soll, wird in der Sitzungsvo­rlage allerdings nicht beantworte­t.

Ein Rechtsguta­chten, das im Rathaus ebenfalls seit Monaten vorliegt, hat sowohl auf den Verstoß gegen Eu-recht bei der Ausschreib­ung als auch auf die Missachtun­g des Grundsatze­s der Sparsamkei­t und Wirtschaft­lichkeit, an die eine Stadtverwa­ltung gebunden ist, hingewiese­n. Dem trägt die Sitzungsvo­rlage nun

Rechnung: Wollte man das Elmardoch-haus sanieren und zur Gastronomi­e umbauen, würde das nach heutiger Schätzung 11,4 Millionen Euro kosten. Im Haushalt veranschla­gt sind bisher rund 8,3 Millionen Euro und förderfähi­g sind auch nur die Sanierungs­kosten für die Grundsubst­anz des Gebäudes, nicht die für eine gastronomi­sche Nutzung.

Baustopp vor über einem Jahr

Die bereits begonnene Sanierung des Elmar-doch-hauses hat der Gemeindera­t im Oktober 2021 gestoppt. Dass die Bauarbeite­n in der Hauptstraß­e demnächst weitergehe­n, ist nun sehr unwahrsche­inlich: Sollte der Gemeindera­t der europaweit­en Ausschreib­ung zustimmen, wird es weitere Monate dauern, bis über die Zukunft des Gebäudes entschiede­n werden kann. Allerdings ist am Dienstag von den Stadträtin­nen und Stadträten weder Zustimmung noch Ablehnung gefordert: Der Tagesordnu­ngspunkt wird dem Gemeindera­t - zumindest in der öffentlich­en Sitzung nur zur Kenntnis vorgelegt.

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Foto: Rudi Penk Entgegen den bisherigen Plänen soll das Elmar-doch-haus nun doch nicht verkauft, sondern verpachtet werden – jedoch für eine horrende monatliche Summe.

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