Heidenheimer Zeitung

Die „Ess-pedition“ist geglückt

Als einzige Kita im Landkreis Heidenheim nimmt die Evangelisc­he Martins-kindertage­sstätte Nattheim am Projekt „Bewusste Kinderernä­hrung“teil. Wie wird die Aktion angenommen? Und wie können sich Eltern beteiligen?

- Von Maximilian Haller

Fleischbäl­lchen. Reis. Tomatensoß­e. Drei Zutaten, mit denen man praktisch nichts falsch machen kann, schon gar nicht bei kleinen Kindern. Kein Wunder also, dass gerade dieses Gericht diese Woche in der Evangelisc­hen MartinsKin­dertagesst­ätte in Nattheim auf dem Speiseplan steht. Dort, in der Kita, spielt Ernährung seit ein paar Jahren eine herausgeho­bene Rolle. Als einzige Kindertage­sstätte im Landkreis Heidenheim nimmt die Nattheimer Einrichtun­g an der Landesinit­iative „Beki – Bewusste Kinderernä­hrung“teil.

Ziel des Projektes ist im Grunde selbsterkl­ärend: Kindern soll alltagsnah ein genussvoll­es sowie ausgewogen­es Essverhalt­en beigebrach­t werden. „Im Grunde macht man das ja in allen Kitas sowieso schon“, sagt Carmen Steckbauer. Sie ist Erzieherin in der Martins-kindertage­sstätte und die dortige „Beki“-projektlei­terin. Warum also nimmt die Kita trotzdem an dem Projekt teil? „Es geht darum, Ernährungs­bildung ganz bewusst zu betreiben und nicht nur nebenher“, so Steckbauer.

Konkret sieht das in Nattheim so aus: Regelmäßig werden den Kindern einzelne Lebensmitt­el näher gebracht – mal der Apfel, mal Eier, mal der Kürbis, mal die Kartoffel. Gleichzeit­ig wird vermittelt, woher jene Lebensmitt­el, die die Kinder mittags verspeisen, eigentlich herkommen. „Wir haben verschiede­ne Kooperatio­nspartner, zu denen wir auch Ausflüge unternehme­n. Dazu gehören zum Beispiel die Nattheimer Schäferei Wiedenmann und der Landhof Maurer“, erklärt Steckbauer.

Manchmal auch Nutellabro­t

Natürlich haben die Erzieherin­nen in der Kita auch ein Auge darauf, was die Kinder in ihren Vesperdose­n von zu Hause mitbringen. „Wir kontrollie­ren das aber nicht ganz so streng. Wir loben die Kinder eher dafür, das sie etwas Gesundes zu essen mitbringen, vor allem, wenn es etwas ist, was sie normalerwe­ise nicht so gerne essen, zum Beispiel Äpfel mit Schale.“

Wie wird die Mission gesunde Ernährung generell von den Kindern angenommen – und von ihren Eltern? Insgesamt, so Steckbauer,

laufe das Projekt gut. So würden sich viel Vollkornbr­ot sowie Obst und Gemüse in den Vesperdose­n finden. „Und wenn doch mal ein Nutellabro­t dabei ist, sehen wir auch mal darüber hinweg. Schließlic­h essen wir Erwachsene­n das auch ab und zu ganz gerne“, sagt Carmen Steckbauer und lacht.

Zu Hause vorleben

Dennoch sei es der „Beki“-projektlei­terin ein Anliegen, dass bewusste Ernährung nicht vergessen werde, sobald die Kinder die Schwelle der Kita hinter sich lassen. „Bei manchen Eltern muss man schon Überzeugun­gsarbeit leisten, dass ein gesundes Essverhalt­en auch zu Hause vorgelebt wird und nicht nur tagsüber in der Kita.“

„Bewusste Kinderernä­hrung“umfasst laut Steckbauer auch Punkte abseits der Speisekart­e. Mülltrennu­ng und Müllvermei­dung sowie Bewegung an der frischen Luft stehen dabei ebenso im Fokus. 2019 hat sich die Evangelisc­he Martins-kindertage­sstätte erstmals für „Beki“qualifizie­rt und zertifizie­rt; kürzlich wurde die Kita erfolgreic­h rezertifiz­iert. Wer an dem Projekt teilnehme, müsse sich offizielle Ziele setzen und seinen Fortschrit­t dokumentie­ren. Dieser werde von den Verantwort­lichen kontrollie­rt. In Nattheim hat das funktionie­rt – die „Ess-pedition“ist geglückt.

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Foto: stock.adobe.com/oksana Kuzmina Die Evangelisc­he Kita in Nattheim hat sich Kinderernä­hrung auf die Fahnen geschriebe­n.

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