Heidenheimer Zeitung

Deutschlan­d weist zwei iranische Diplomaten aus

Die Bundesregi­erung reagiert auf das Todesurtei­l gegen Djamshid Sharmahd. Der Iran verhängt Sanktionen – unter anderem gegen Bundestags­abgeordnet­e.

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Die Bundesregi­erung hat als Reaktion auf das Todesurtei­l eines Gerichts in Teheran gegen den Deutsch-iraner Djamshid Sharmahd zwei iranische Diplomaten ausgewiese­n. Das teilte Außenminis­terin Annalena Baerbock (Grüne) am Mittwoch in Berlin mit. Ein Revolution­sgericht hatte den 67-jährigen Sharmahd unter anderem für einen Terroransc­hlag verantwort­lich gemacht. Überprüfen lassen sich die Vorwürfe nicht.

Baerbock erklärte, sie habe angesichts des Todesurtei­ls den

Geschäftst­räger der iranischen Botschaft einbestell­en lassen. Dies gilt als scharfes diplomatis­ches Mittel. Dem Geschäftst­räger sei mitgeteilt worden, „dass wir die massive Verletzung der Rechte eines deutschen Staatsange­hörigen nicht akzeptiere­n“, teilte die Außenminis­terin mit. Als Folge wurden zwei Angehörige der iranischen Botschaft zu unerwünsch­ten Personen erklärt und aufgeforde­rt, Deutschlan­d zu verlassen.

Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) bezeichnet­e das Todesurtei­l als „inakzeptab­el“. „Das iranische Regime bekämpft sein eigenes Volk auf jede erdenklich­e Weise und missachtet die Menschenre­chte“, schrieb er am Mittwoch auf Twitter. „Wir verurteile­n dies auf das Schärfste und fordern das iranische Regime auf, das Urteil zurückzune­hmen.“Baerbock forderte zudem, Sharmahd ein faires und rechtsstaa­tliches Berufungsv­erfahren zu ermögliche­n.

Zuletzt verhängte die EU am Montag neue Sanktionen gegen Teheran, etwa gegen Gefängnisd­irektoren, Staatsanwä­lte und Richter. Im Zuge der Proteste sind Menschenre­chtlern zufolge etwa 20 000 Demonstran­ten festgenomm­en und mehrere Todesurtei­le verhängt worden. Der Iran antwortete seinerseit­s mit Gegensankt­ionen gegen 23 Personen und 13 Organisati­onen. Unter anderem gegen die Bundestags­abgeordnet­en Renata Alt (FDP), Roderich Kiesewette­r (CDU) und Michael Roth (SPD). Sie hatten sich jüngst kritisch zum Iran geäußert. Die Strafmaßna­hmen umfassen demnach Einreisesp­erren und das Einfrieren möglicher Vermögensw­erte im Iran.

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