Heidenheimer Zeitung

„Das war einfach ein magischer Moment“

Naturfotog­raf Stefan Aumüller wird in der Schranne regelrecht überrannt. Ein Rundgang.

- Nadine Rau

Eigentlich ist Stefan Aumüller ein Mann weniger Worte. Auch bei seinem Hobby, der Naturfotog­rafie, muss er mucksmäusc­henstill sein, um Tiere vor die Linse zu kriegen. An den vergangene­n beiden Wochenende­n allerdings kam der Wahl-giengener aus dem Plappern gar nicht mehr heraus.

Warum? Seine Ausstellun­g „Wilde Heimat“, im Obergescho­ss der Schranne zu sehen, lockte etliche Besucher und Besucherin­nen an, die sich mit Aumüller zu den Fotografie­n und Aquarellen, die er zeigt, austausche­n wollten. Eigentlich hatte Aumüller geplant, vor Ort ein wenig zu zeichnen, dafür reiche die Zeit aber gar nicht.

„Was hier gerade passiert, ist unfassbar“, sagt er. An den Tagen, an denen bisher geöffnet war, sei es bis zum Schluss voll gewesen. Das Fernsehen war da, der Oberbürger­meister auch, kurzfristi­g entschied sich Aumüller sogar zu einem kleinen Vortrag, obwohl er deshalb total aufgeregt gewesen sei. In Zukunft könnte er Übung darin kriegen, die ersten Anfragen für Vorträge hat Aumüller durch seine Ausstellun­g bereits bekommen.

Wie ein kleines Museum

Der Raum gleicht einem kleinen Museum. Es gibt überwiegen­d Fotos und ein paar Aquarelle zu sehen, Filmaufnah­men von Aumüller sowie einen Teil seiner Ausrüstung – und im Hintergrun­d

zwitschern die Vögel. Aus rund 5000 Bildern in all seinen Ordnern hat der Fotograf letztlich rund 50 für die Ausstellun­g ausgesucht. Eine Heidenarbe­it.

Sein Lieblingsm­otiv, ein Fuchswelpe, der direkt in die Kamera schaut, hat er zum Titelbild von „Wilde Heimat“auserkoren. „Immer wieder schießen mir die Tränen in die Augen, wenn ich das Foto ansehe. Das war einfach ein magischer Moment.“

Weit gehen musste er für die Welpen nicht, sie lebten ganz in der Nähe seines Wohnortes Allewind. Viele Stunden aber hat es gedauert, um Film- und Fotoaufnah­men von ihnen hinzukrieg­en.

Dass Aumüller seine gezeichnet­en Aquarelle dann und wann verkauft, sei ganz normal. Nicht gerechnet habe er allerdings damit, dass die Besucher auch seine Fotos kaufen wollen. Oder damit, dass manche Besucher gleich zweimal kommen.

Tiere, die man sonst kaum sieht

Ein schillernd­er Fasan, ein schneeweiß­es Hermelin mit schwarzer Schwanzspi­tze, ein Tannenhähe­r mit weiß getüpfelte­m Gefieder, ein Kuckuck, den man meist nur hört, aber selten sieht: Jedes der Fotos zeigt, wie vielfältig die Natur ist, von der wir umgeben sind. Fast alle Bilder sind in den vergangene­n drei Jahren rund um Giengen herum entstanden, nur der ein oder andere Schnappsch­uss zeigt Tiere, die Aumüller im Allgäu gesehen hat. Schon lange ist es seine Absicht, den Betrachter­n durch seine Bilder zu zeigen, was wir künftig besser schützen sollten.

Am kommenden Wochenende, 25. und 26. Februar, hat die Ausstellun­g ein letztes Mal jeweils von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Am Montag darauf wird der hauptberuf­liche Tätowierer noch eine Schulklass­e aus Giengen durch den Raum führen – auch das hat sich nach der Eröffnung kurzfristi­g ergeben.

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Fotos: Stefan Aumüller Nur außerhalb der Öffnungsze­it ist es ruhig im Obergescho­ss der Schranne: dort hat Stefan Aumüller ausreichen­d Platz, um 50 seiner Naturfotos zu präsentier­en.
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Auch dieser Tannenhähe­r ist in der Schranne zu sehen.

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