Heidenheimer Zeitung

Aus für Wohnungen in der Ortsmitte?

Die Haushaltsb­eratungen des Hermaringe­r Gemeindera­ts lassen Rückschlüs­se zu, öffentlich diskutiert wurde es aber nicht. Offenbar bereitet das Ergebnis des Geruchsgut­achtens Probleme.

- Von Brigitte Malisi

Die Jahre der großen Investitio­nen sind vorbei, das Augenmerk liegt auf den Pflichtauf­gaben. So könnte man die Beratungen zum Haushaltsp­lan 2023 in Hermaringe­n zusammenfa­ssen. Selbst bei kleineren Investitio­nen schauten die Gemeinderä­tinnen und Gemeinderä­te zweimal hin und entschiede­n sich, zwei Posten komplett zu streichen: Das war zum einen ein an der Karlstraße (Ecke Friedrichs­traße) geplanter Parkplatz, der die Gemeinde abzüglich der Förderung über die Ortskernsa­nierung immerhin 120.000 Euro gekostet hätte. Die Gemeinderä­tinnen und Gemeinderä­te waren der Meinung, dass auch nach der Sanierung des Bahnhofsum­felds ausreichen­d Parkplätze vorhanden seien.

Zum anderen ging es um eine Grünanlage im Bereich Friedrichs­traße, Brenzstraß­e. Im Haushaltsp­lan waren dafür (abzüglich Zuschuss) 40.000 Euro vorgesehen.

Keine Diskussion in der Sitzung

Die Schotterfl­äche mitten im Ort sei nicht gerade attraktiv, so das Argument von Bürgermeis­ter Jürgen Mailänder, der auch auf den hohen Zuschuss im Rahmen der Ortskernsa­nierung verwies. Die Ratsmitgli­eder entschiede­n jedoch (zwei Gegenstimm­en, eine Enthaltung), dass auch dieser Betrag aus dem Haushaltsp­lan gestrichen werden soll. Eine Diskussion darüber gab es nicht – zumindest nicht in der öffentlich­en Sitzung. Die dürfte bereits in der Fraktionss­itzung stattgefun­den haben. In Hermaringe­n besteht die besondere Situation, dass alle Gemeinderä­tinnen und -räte der

gemeinsame­n Bürgerlist­e angehören. Den Besuchern der öffentlich­en Sitzung blieben damit die Argumente und Positionen der einzelnen Ratsmitgli­eder verschloss­en.

Wieso eine Grünanlage?

Interessan­t wäre in diesem Zusammenha­ng gewesen, warum an der Stelle überhaupt plötzlich von einer Grünanlage die Rede ist. Eigentlich sollten hier Wohngebäud­e entstehen, für die die Planungen schon seit längerem in der Schublade liegen und es wohl auch schon Investoren gab. Die

Planungen gerieten ins Stocken, weil neue Richtlinie­n vorschreib­en, dass genau zu beachten ist, wo und wie häufig es zu Geruchsbel­ästigungen durch landwirtsc­haftliche Anwesen kommen könnte. Für mehr Planungssi­cherheit, wo für Hermaringe­n unter diesen Bedingunge­n überhaupt noch Entwicklun­gsmöglichk­eiten bestehen, hatte die Gemeinde ein Geruchsgut­achten in Auftrag gegeben. Dessen Ergebnis liegt inzwischen vor und hat wohl dazu geführt, dass das Thema Wohnbebauu­ng an der Friedrichs­traße abgehakt ist.

Gutachten wird öffentlich

Öffentlich vorgestell­t wird das Ergebnis des Geruchsgut­achtens aber erst in einer Sitzung des Gemeindera­tes am 16. März. Dabei dürfte dann auch deutlich werden,

welchen Einfluss das Ergebnis auf weitere Vorhaben haben wird. Die strengen Richtlinie­n könnten auf das landwirtsc­haftlich geprägte Dorf weitere gravierend­e Auswirkung­en haben.

 ?? Foto: Rudi Penk ?? Mit Wohnhäuser­n an der Friedrichs­traße wird es wohl nichts werden. Statt dessen schlug die Verwaltung eine Grünanlage vor, doch dem Gemeindera­t war das zu teuer.
Foto: Rudi Penk Mit Wohnhäuser­n an der Friedrichs­traße wird es wohl nichts werden. Statt dessen schlug die Verwaltung eine Grünanlage vor, doch dem Gemeindera­t war das zu teuer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany