„Was können wir besser machen?“
Zeiss will bis 2025 CO -neutral werden. Und zwar weltweit. Wie soll das erreicht werden? Und welche 2 Bestrebungen zum Umwelt- und Naturschutz hat das Unternehmen noch?
Zeiss will Nachhaltigkeit und wirtschaftlichen Erfolg in Einklang bringen. „Das ist für uns seit jeher miteinander verbunden“, so Dr. Nicole Ziegler, Leiterin Nachhaltigkeit bei Zeiss. Das Unternehmen wolle seinen Beitrag zu den globalen Zielen des Pariser Klimaabkommens leisten, die Erderwärmung unter zwei Grad Celsius zu halten. Weil der Klimawandel und seine Folgen allgegenwärtig seien, habe man sich ambitionierte Nachhaltigkeitsziele gesetzt. Dazu gehört die klimaneutrale Energiebeschaffung bis 2022 und Co2-neutralität bei allen eigenen Aktivitäten weltweit bis 2025.
Einen wesentlichen Hebel sieht das Nachhaltigkeitsteam darin, natürliche Ressourcen so effizient wie möglich zu nutzen und dadurch Umweltbelastungen zu vermeiden. „Es gilt, unsere Prozesse immer wieder zu hinterfragen. Was können wir besser, anders machen? An welchen Schrauben müssen wir drehen, um die größten und nachhaltigsten Effekte zu erzielen?“, so Ziegler.
Um die Co2-neutralität zu erreichen, setzt das Unternehmen laut Sarah Hailer, Head of Media Relations in Oberkochen, auf drei Faktoren: die Senkung des Energieverbrauchs, die Reduzierung fossiler Energieträger und die Umstellung auf Grünstrom. „Zeiss vermeidet Emissionen durch den Einsatz von erneuerbaren Energien und kauft weltweit Grünstrom mit Herkunftsnachweis ein. Bis zum Jahr 2030 wollen wir zusätzlich den Einsatz fossiler Energie, im Wesentlichen Erdgas, deutlich reduzieren und planen dafür umfangreiche Investitionen.“
Pv-anlagen auf Gebäuden
Seit 2021 bezieht Zeiss Energie aus Windkraftanlagen in Deutschland – im Rahmen von direkten Stromliefervereinbarungen. „Im Mai 2022 ist am Smt-standort darüber hinaus eine weitere große Pv-anlage in Betrieb gegangen“, so Hailer. „Und alle neuen Gebäude
werden künftig mit Photovoltaik ausgerüstet.“Der Bestand werde sukzessive geprüft und nachgerüstet, wo dies technisch möglich sei. Das Bürogebäude der SMT werde bis Mitte 2023 mit einer 250-Kw-pv-anlage ausgestattet. „Außerdem existieren in Oberkochen bereits mehr als 150 Ladepunkte für E-autos, die eine hohe Auslastung haben.“
Zu den Bestrebungen klimaneutral zu werden, gehört auch die geplante Investition in eigene regionale Windenergie- und Freiflächenphotovoltaik-anlagen. „Wir befinden uns derzeit auf der Suche nach geeigneten Flächen, konkrete Standorte gibt es aber noch nicht“, erklärt Hailer.
Zeiss handelt mit seinen Zielen natürlich nicht ganz uneigennützig. „Klimabedingte Risiken können sich auf den Geschäftsbetrieb von Zeiss auswirken“, heißt es dazu im Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens aus dem Jahr 2019/2020. Langfristig erwarte man eine Verknappung von Erdöl, Gas und Kohle – aufgrund des
abnehmenden Angebots und wegen neuer Gesetze oder Steuern. Daneben rechnet das Unternehmen mit einer zunehmenden Häufigkeit extremer Wetterereignisse, die auch eigene Produktionsstätten oder die Lieferkette beeinträchtigen können. Man sei sich bewusst, dass Wachstum nur in einem intakten Umfeld möglich ist.
Wasser und Abfall
Daher will Zeiss nicht nur Energie einsparen, sondern auch den Wasserverbrauch und das Abfallaufkommen senken. Ein Beispiel für nachhaltige Produktionsverfahren ist die 3-D-druck-technologie, die Zeiss noch weiter ausweiten möchte. Insbesondere werde das Verfahren zur Herstellung von in der Produktion benötigten Werkzeugen angewendet. „Die neuen, gedruckten Werkzeuge aus Kunstharz ersetzen in großem Maße zerspante Werkzeuge aus Aluminium. Negative Auswirkungen der Aluminiumproduktion, wie beispielsweise ein sehr hoher Energieaufwand und die eingeschränkte Recyclingfähigkeit, werden damit vermieden“, heißt es im Nachhaltigkeitsbericht. Darüber hinaus gibt es für einige Produktgruppen, wie beispielsweise die Elektronenmikroskope oder Messmaschinen, Wiederaufbereitungsprogramme. Dabei werden ältere, bereits genutzte Produkte mit neuer Technologie ausgestattet und Kunden erneut zur Verfügung gestellt.
Als weitere Maßnahme wurden auch die Reiserichtlinien des Unternehmens mit Blick auf den Klimaschutz überarbeitet und weltweit vereinheitlicht. Geschäftsreisen müssen seit dem Geschäftsjahr 2019/20 bevorzugt mit klimaschonenden Verkehrsmitteln erfolgen. „Vorrangig geht es darum, Emissionen zu vermeiden. Wenn das nicht möglich ist, werden etwa Flugreisen durch Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen“, so Nachhaltigkeitsleiterin Ziegler.
Das Unternehmen konnte Treibhausgasemissionen aus nicht vermeidbaren Flugreisen und Erdgasbezug in Deutschland im Geschäftsjahr 2019/20 erstmals kompensieren. Mit Kompensationsprojekten wird beispielsweise der Bau von Biogas- sowie Wasseraufbereitungsanlagen in Kambodscha und Nepal gefördert.
Und auch der Schutz von Pflanzen und Tieren hat für Zeiss Bedeutung. Der Grund liegt auf der Hand: Die Ferngläser und Spektive des Unternehmens sind bei Naturfreunden auf der ganzen Welt bekannt. In Zusammenarbeit mit Fachverbänden unterstützt das Unternehmen daher diverse Naturschutzaktivitäten, Bildungsprogramme für Kinder und Erwachsene sowie Forschungsprogramme. Seit dem Jahr 2015 werden etwa die Rhino Conservation Awards unterstützt, die den Schutz von Nashörnern und anderer gefährdeter Tierarten zum Ziel haben.