Heidenheimer Zeitung

Länder pochen auf Ausnahmen

Der gemeinsame Entwurf für die Reform der Krankenhäu­ser soll bis Mitte des Jahres stehen. Es gibt noch Redebedarf.

- Hajo Zenker

Berlin. Die große Klinikrefo­rm wird immer mehr zu einer Frage der Finanzieru­ng. Die Hamburger Gesundheit­ssenatorin Melanie Schlotzhau­er (SPD) und Bayerns Gesundheit­sminister Klaus Holetschek (CSU) machten nach einem Gespräch der Länder mit Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach (SPD) deutlich, dass diese „Transforma­tionskoste­n“von Bund und Ländern gemeinsam getragen werden müssten.

Wie hoch diese genau ausfallen werden, ist unklar. Im Gespräch ist ein mittlerer zweistelli­ger Milliarden­betrag. Allerdings befindet sich Lauterbach bereits in finanziell­en Auseinande­rsetzungen mit Bundesfina­nzminister Christian Lindner (FDP) in mehreren Bereichen, etwa bei der Stabilisie­rung der Krankenkas­senbeiträg­e und der künftigen Finanzieru­ng der Pflege. Lauterbach wollte denn auch zur Wahrschein­lichkeit, eine Einigung über das nötige Geld zu erzielen, keine Auskunft geben.

Ein weiterer Diskussion­spunkt sind Öffnungskl­auseln, mit denen sich die Länder bundeseinh­eitlichen Vorgaben etwa zur Eingruppie­rung von Krankenhäu­sern in bestimmte Leistungsg­ruppen entziehen können. Die von Lauterbach eingesetzt­e Expertenko­mmission hatte vorgeschla­gen, alle Kliniken in drei Stufen einzusorti­eren: lokale Häuser für die Grundverso­rgung, regionale Kliniken, die mehr Behandlung­en bieten, und solche, die wegen Kapazität und Expertise von überregion­aler Bedeutung sind. Für die regionalen Kliniken sollte zwingend vorgeschri­eben sein, sowohl eine Geburtssta­tion, als auch ein Schlaganfa­llzentrum zu besitzen. Hier sind nun offenbar Ausnahmen denkbar, etwa, wenn sich in der Nähe eine Entbindung­sstation befindet.

Daraufhin warnte die Aokchefin Carola Reimann, dass die Reform dazu führen müsse, dass sich am Ende die Versorgung­squalität für die Patienten verbessere. Öffnungskl­auseln dürften nicht dazu führen, dass es weiterhin „Gelegenhei­tsversorgu­ng in personell und technisch nicht adäquat ausgestatt­eten Kliniken“gebe, die komplizier­te Operatione­n ohne die nötige Routine durchführt­en. Bis Mitte des Jahres will man den Gesetzentw­urf formuliere­n.

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Karl Lauterbach (SPD) will die Klinikrefo­rm voranbring­en.

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