Heidenheimer Zeitung

Sportfreun­de sind die Verlierer

Der Verband dreht „Rassismus-urteil“zugunsten von Ehingen-süd.

- Werner Röhrich

Für die Reaktion der Dorfmerkin­ger Spieler haben damals alle – auch die Gastgeber – Verständni­s gezeigt. Noch am Spielfeldr­and waren sich Michael Bochtler, Trainer von Ehingen-süd, und Sportfreun­de-coach Helmut Dietterle einig: Das Beste wäre es, das Spiel zu wiederhole­n. Doch die Meinung der beiden, die sich noch aus gemeinsame­n Zeiten beim VFR Aalen kennen, ist beim Wfv-verbandsge­richt nicht gefragt.

Zunächst wurde das Verbandsli­gaspiel, das im Herbst des vergangene­n Jahres abgebroche­n wurde, für beide Teams als verloren gewertet. Nach dem Einspruch beider Clubs hat der WFV jetzt ein neues Urteil gefällt. Das sieht nun eine 0:3-Niederlage für die Sportfreun­de vor. Ehingen erhält die Punkte.

„Wir sind über dieses Urteil tief enttäuscht“, sagt Sfd-manager Josef Schill. „Damit werden wir für ein Fair-play-verhalten noch bestraft. Wir müssen das jetzt erst analysiere­n und überlegen dann, ob wir erneut Einspruch einlegen.“Zehn Tage haben die Sportfreun­de Zeit dafür.

Wegen rassistisc­her Beleidigun­g eines Mitspieler­s haben die Spieler der Sportfreun­de Dorfmerkin­gen am 29. Oktober das Spielfeld in Ehingen verlassen und sind nicht mehr auf den Rasen zurückgeke­hrt. Durch den Spielabbru­ch wollten sie aufzeigen, dass Rassismus auf dem Fußballpla­tz nichts verloren hat.

Zwar haben sich die komplette Ehinger Mannschaft und Verantwort­liche sofort in der Kabine für das grobe Fehlverhal­ten eines ihrer Zuschauer entschuldi­gt. Aber die Beleidigun­g gegen einen Sfd-spieler („Du schwarzer Drecksack“) saß so tief, dass sich die Dorfmerkin­ger – insbesonde­re der Betroffene – nicht mehr in der Lage sahen, weiterzusp­ielen.

In einem ersten Urteil wurde beiden Teams das Spiel mit 0:3 Toren als verloren gewertet. Dem Ehinger Zuschauer wurde eine Geldstrafe in Höhe von 350 Euro auferlegt, für die gegenüber dem Verband der SSV Ehingen-süd geradesteh­en muss. Beide Vereine hatten Einspruch eingelegt. Das Urteil jetzt lautet: Die Geldstrafe­n bleiben bestehen. Ehingensüd bekommt einen 3:0-Sieg zugesproch­en. Doch das letzte Wort ist wohl noch nicht gesprochen.

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