„Langweilen Sie sich gerne, Philipp Gyaja?“
Der Shb-trainer erzählt von Rechenspielen, seiner Zusage für die kommende Saison oder Spielerinnen der Extra-klasse.
Die Handballerinnen der Spielgemeinschaft Herbrechtingen/bolheim haben bislang alle ihre Spiele gewonnen. Nun ist die Meisterschaft und damit der Aufstieg von der Landes- in die Verbandsliga zum Greifen nah. Am Samstag hat die Mannschaft von Trainer Philipp Gyaja den Tabellenvierten Bargau/bettringen zu Gast (20 Uhr, Bibrishalle).
Mit Verlaub, Herr Gyaja. Aber: Langweilen Sie sich gerne?
Philipp Gyaja: (lacht) Auf gar keinen Fall!
Warum sind Sie dann immer noch Trainer der Shb-handballerinnen? 13 Siege in 13 Spielen . . .
Ich empfinde das nicht als langweilig. Jedes Spiel ist eine neue Herausforderung. Respekt und Hochachtung habe ich davor, wie es die Damen schaffen, sich jedes Mal aufs Neue zu motivieren. Auch gegen Mannschaften, die weiter unten in der Tabelle stehen. Das ist schon stark.
Schauen Sie überhaupt noch auf die Tabelle?
Jeder, der an meiner Stelle sagt, die Tabelle interessiert ihn nicht, der lügt. Und es gibt schon einen gewissen Druck. Man fragt sich doch: Wann passiert die erste Niederlage? Bei mir ist das Gefühl noch nicht da, dass wir ohne Niederlage durch die Saison kommen.
Dennoch: Sind die Meister-shirts schon gedruckt?
(lacht) Dafür bin ich der falsche Ansprechpartner, weil ich bei solchen Dingen außen vor bin.
Der SHB fehlen noch zwei Siege zur Meisterschaft. Am 5. März könnte es in Schnaitheim so weit sein . . .
Unser ärgster Verfolger, Burlafingen/ulm, spielt einen Tag zuvor in Argental. Je nachdem, wie sie spielen und wie wir gegen Bargau/bettringen abschneiden, könnten wir bereits vor dem Spiel in Schnaitheim Meister sein.
Würden Sie nicht lieber zu Hause Meister?
Man möchte generell so schnell wie möglich Meister werden.
Sie müssen ja schon für die kommende Saison planen. Bleiben Sie der SHB erhalten?
Ja, ich habe meine Zusage für die kommende Saison gegeben. Auch
wenn es privat ein hartes Stück arbeitet gewesen ist. (lacht) Schließlich musste ich das mit meiner Familie und insbesondere meiner Frau klären. Sie hat grünes Licht gegeben, wofür ich ihr sehr dankbar bin. Sollte der Aufstieg gelingen, werden die Spiele ja nicht weniger, die Fahrten nicht kürzer. Ich wohne in Ulm, sogar im Süden. Schon jetzt ist jedes Heimspiel für mich quasi wie ein Auswärtsspiel.
Es ist immer die Frage: Wenn der Aufstieg gelingt, was dann?
Ich weiß, dass es wie eine abgedroschene Floskel wirken könnte. Aber unser Hauptaugenmerk liegt jeweils auf dem nächsten Spiel. Und da empfangen wir mit Bargau/bettringen am Samstag einen starken Gegner, gegen den
wir uns im Hinspiel zumindest in der ersten Halbzeit sehr schwer getan haben.
Über das Aktuelle wollte ich mit Ihnen eigentlich gar nicht sprechen . .
. Das habe ich gemerkt und versuche deshalb, das Gespräch etwas zu lenken.
Na gut, mit der ersten Halbzeit in Bargau waren Sie also nicht zufrieden. Was war denn gut?
Wir hatten eine starke Abwehr. Und eine überragende Anna Mäck im Tor. Die spukt vielleicht noch immer in den Köpfen der Bargauer herum, auch wenn sie am Samstag nicht zum Einsatz kommen wird. (lacht)
Auf der anderen Seite erzielt die SHB mit Abstand die meisten Tore (440).
Der Angriff ist schon so etwas wie ihr Aushängeschild?
Das kann man so sagen. Das liegt aber natürlich an der individuellen Klasse einiger Spielerinnen. Carmen Siller zum Beispiel ist in dieser Liga teilweise wohl noch etwas unterfordert. Ein anderes Beispiel ist Lisa Uhl – sie brilliert in ihrer Rolle trotz wenig Trainingseinheiten insbesondere im Angriff.
Am Samstag spielen Sie mit Ihrem Team zum ersten Mal in dieser Saison nach dem Team der Männer um 20 Uhr, also in der Primetime. Hat sich die Mannschaft das verdient?
Ich weiß nicht, ob verdient der richtige Ausdruck dafür ist. Aber es ist auf jeden Fall eine schöne Sache, in der Primetime aufzulaufen.