Heidenheimer Zeitung

Festgenomm­ener war monatelang untergetau­cht

Im vergangene­n August hätte sich er Mann vor dem Amtsgerich­t Ellwangen verantwort­en sollen.

- Jens Eber

Der Mann, der am Mittwoch in Hochstein im Landkreis Dillingen in einem aufsehener­regenden Polizeiein­satz festgenomm­en wurde, ist den Behörden offenbar gut bekannt. Wie berichtet, hatte die Staatsanwa­ltschaft Stuttgart einen Haftbefehl gegen den 46-Jährigen erlassen, weil er nicht zu seiner Hauptverha­ndlung vor dem Amtsgerich­t Ellwangen erschienen war. Am Mittwochab­end hatte er sich widerstand­slos ergeben.

Einem Artikel der „Schwäbisch­en Post“zufolge handelt es sich bei dem Festgenomm­enen um jenen Mann, dessen Wohnräume in einem Neresheime­r Teilort im Januar 2022 durchsucht worden waren. Danach sollte er sich im August vergangene­n Jahres vor Gericht verantwort­en. Ihm wurden unerlaubte­r Besitz von Schusswaff­en, Handel mit Waffen und der Besitz explosions­gefährlich­er Stoffe zur Last gelegt.

In Bayern versteckt?

Zum Gerichtste­rmin erschien der Mann aber nicht, allem Anschein nach war er abgetaucht. Wie er viele Monate später nun in der bayerische­n Nachbarsch­aft entdeckt wurde, darüber schwiegen sich die Behörden zunächst aus. Dem Vernehmen nach strebt die Justiz nun an, in den kommenden Monaten einen Termin für die Hauptverha­ndlung zu finden.

Der Beschuldig­te wird übereinsti­mmend dem „Reichsbürg­er“-milieu zugerechne­t. Man habe bei ihm Waffen vermutet, heißt es aus Kreisen der Staatsanwa­ltschaft Stuttgart. Daher wurden am Mittwoch auch ungewöhnli­ch massive Polizeikrä­fte zusammenge­zogen, bevor der Zugriff in dem kleinen Dorf Hochstein

erfolgte. Aufgefalle­n war der Einsatz nicht zuletzt im Landkreis Heidenheim, den ein Polizeikon­voi mit hoher Geschwindi­gkeit durchquert­e.

Waren mit Nazi-bezügen

Auf den 46-Jährigen ist eine Internetse­ite registrier­t, über die er Jagdbedarf verkauft, darunter Ferngläser oder Nachtsicht­geräte. Zur Produktpal­ette gehört aber auch „Völkische Handarbeit“darunter Untersetze­r mit in der rechtsextr­emen Szene beliebten Motiven wie der „Schwarzen Sonne“. Auch die angegebene­n Preise weisen eindeutige Bezüge zur Neonazisze­ne auf. Die am Donnerstag noch angezeigte­n Produktfot­os waren am Freitag von der Seite verschwund­en. Noch immer aufzurufen war ein Link zu einer Seite, auf der der Holocaust geleugnet wird.

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Foto: Markus Brandhuber In dem zu Bissingen im Landkreis Dillingen gehörenden Hochstein wurde der 46-Jährige am Mittwoch verhaftet.

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