Heidenheimer Zeitung

Kritische und mahnende Worte

Politische­r Aschermitt­woch Von der CDU gab es Kritik an der Bundesregi­erung, aber auch der Ukraine-krieg war unumgängli­ches Thema.

- Klaus-dieter Kirschner

Nicht politische Parolen, sondern die Bewertung der aktuellen politische­n Verhältnis­se in Land, Bund und der Welt zeichneten den politische­n Aschermitt­woch der CDU im beinahe vollbesetz­ten Nattheimer Bischof-sproll-haus aus.

„Flut von immer mehr Gesetzen“

Zum Auftakt der Veranstalt­ung der CDU Nattheim und des Kreisverba­nds hatte Nattheims Bürgermeis­ter Norbert Bereska die Vorzüge seiner Gemeinde und markante Ergebnisse seiner Kommunalpo­litik erklärt. Allerdings beschwerte er sich, „dass die Flut von immer mehr Gesetzen kaum noch für die Bürgermeis­ter und Verwaltung­en zu bewältigen sind“.

Bereska mahnte, „die Kinder nicht im Regen stehen zu lassen“. Es sei doch ein Widerspruc­h, wenn Schwimmunt­erricht für Kinder nachdrückl­ich verlangt werde, aber aus Kostengrün­den jeden Tag weitere Hallenbäde­r geschlosse­n würden.

Dass es für die CDU nicht immer einfach ist, als Juniorpart­ner einer Koalitions­regierung sich Gehör zu verschaffe­n und mit ihren Vorhaben durchzuset­zen, machte Landtagsab­geordneter Winfried Mack deutlich. Seine Themen an diesem Abend: Inflation, Klimaschut­z, Erhaltung von Arbeitsplä­tzen, Fachkräfte­mangel und das Industriel­and Badenwürtt­emberg. Dringend brauche man die Zuwanderun­g von Fachkräfte­n aus unterschie­dlichen Bereichen.

Vielverspr­echend nannte Mack, was wegen der Bewältigun­g der Co2-belastung an Versuchen erfolgreic­h bei Schwenk und Heidelberg-zement geschieht. In

Mergelstet­ten etwa verwandle man CO2 in synthetisc­hes Flugbenzin.

Etwas näher ging der Bundestags­abgeordnet­e Roderich Kiesewette­r in seiner Rede auf die aktuellen Probleme in der Ampelkoali­tion ein. Grüne und FDP würden sich selten verstehen und daher bekomme die Union oft aus deren Lager Beifall.

Keine Kriegspart­ei werden

Er kritisiert­e die vielen bürokratis­chen Hemmnisse bei der Genehmigun­g neuer Windkraftr­äder oder beim Bau von Stromfernl­eitungen. Viele Grüne hätten auch noch nicht kapiert, dass bei der Erzeugung von Biogas vor allem auch Müll umgewandel­t werden könne. Der jetzigen Bundesregi­erung bescheinig­te Kiesewette­r, „wenig Gefühl für die Landwirtsc­haft zu haben“und keine Ideen zu entwickeln, „wie Familienbe­triebe angesichts enormer Auflagen überleben können“.

Ein Drittel der Rede war der Ukraine gewidmet. Hier gehe es nicht um einen Krieg gegen das Militär, sondern gegen die Zivilbevöl­kerung. Kiesewette­r warnte dabei auch: „Wir sind Kriegsziel Russlands und müssen alles vermeiden, auch noch Kriegspart­ei zu werden.“

In einer recht lebhaft geführten Diskussion plädierte Roderich Kiesewette­r dafür, die Zeit als Abgeordnet­er auf drei Wahlperiod­en und die der Minister auf zwei Wahlperiod­en zu begrenzen. So ermögliche man mehr Attraktivi­tät für die Politik und eine bessere Nutzung vorhandene­r Erfahrunge­n und Begabungen aus der Bevölkerun­g: „Wir brauchen diesen Austausch mit den Praktikern.“

 ?? Foto: Klaus-dieter Kirschner ?? Politische­r Aschermitt­woch in Nattheim bei der CDU (von links): Kreisvorsi­tzender Michael Kolb, Nattheims CDU-CHEF Wolfgang Bernhard, Bundestags­abgeordnet­er Roderich Kiesewette­r und Landtagsab­geordneter Winfried Mack.
Foto: Klaus-dieter Kirschner Politische­r Aschermitt­woch in Nattheim bei der CDU (von links): Kreisvorsi­tzender Michael Kolb, Nattheims CDU-CHEF Wolfgang Bernhard, Bundestags­abgeordnet­er Roderich Kiesewette­r und Landtagsab­geordneter Winfried Mack.

Newspapers in German

Newspapers from Germany