Gefahr für das System
Der angebliche Anspruch des Online-brokers ist hoch: Ziel sei, „die Art und Weise, wie Menschen investieren, zu revolutionieren und die finanzielle Ausbildung der Investoren zu verbessern“, ist auf der Website von Etoro zu lesen. Ganz oben steht „eine Community, in der Benutzer sich verbinden, teilen und lernen können“. Na klar, was sonst. „Werden Sie zum intelligenterer Kryptoanlagenbesitzer“wirbt Etoro in Web-anzeigen, seit Wochen schon. Letzteres spricht dafür, dass der grammatikalische Fehler im Slogan Absicht ist, sonst wäre er wohl längst korrigiert. Typischer Social-media-slang zur Ansprache junger Menschen.
Der Händler Etoro, der sich selbst so sozial darstellt, vermittelt Kryptowährungen und andere Anlagen. Firmensitz ist das für nicht so strenge Aufsicht bekannte Zypern. Der letzte Jahresabschluss wurde 2017 eingereicht. So viel zum Thema Aufklärung der Investoren.
„Top-werte“eines der laut Eigenwerbung „weltweit führenden sozialen Investmentnetzwerke“sind die Kryptowährungen Bitcoin (-34 Prozent) und Ethereum (-35), außerdem Aktien von Amazon (-32), Apple (-4), Nio (-51) und Tesla (-24) – in Klammern die aktuellen Jahresverluste dieser Anlagen. Auf der Website von Etoro finden die sich nicht.
Junge Anleger, die bevorzugt auf Neues fliegen, haben mit Kryptos und Tech-aktien letztlich nicht so tolle Erfahrungen gemacht. Aber es reicht wohl noch nicht. Der Crash von Handelsplattformen wie FTX habe
Wenn Verlierer als Top-werte angepriesen werden, ist für Anleger Vorsicht angesagt.
Kryptowährungen nur vorübergehend gedrückt, raunen sich User auf Social Media zu, bald gehe es wieder bergauf. Also jetzt einsteigen.
Vorsicht. In den USA nehmen sich sowohl Aufsichtsbehörden als auch die Zentralbank Kryptos zur Brust. In einem gemeinsamen Schreiben äußern sie die Sorge, das Zeug könne das Bankensystem gefährden. Und das ist der Punkt, wo auch für die Verfechter der reinen Marktwirtschaft der Spaß aufhört.