Kinder besser schützen
Werbung wirkt! Während die Werbewirtschaft den Effekt gerne kleinredet, sobald Einschränkungen drohen, ist die Datenlage eindeutig. Kinder können bis zu einem gewissen Alter gar nicht verstehen, dass eine Werbebotschaft nicht der Realität entspricht. Gleichzeitig schadet eine ungesunde Ernährung ihnen mehr als Erwachsenen, weil sich ihr Körper noch im Wachstum befindet – und sich Gewohnheiten entwickeln.
Die Politik muss Kinder besser schützen. Es ist gut, dass Ernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) das versuchen will. Entscheidend für den Erfolg dieses Unterfangens werden seine Antworten auf zwei Fragen sein: Was ist eigentlich ungesund? Und auf welchen Kanälen liegt der Fokus?
Die Grünen würden bei der Frage, was ein gesundes Lebensmittel ist und unbedenklich gerade für Kinder beworben werden darf, gerne die Grenzwerte für Salz und Zucker der Weltgesundheitsorganisation anwenden. Doch diese sind, leider, nicht seriös und für einen so weitreichenden Eingriff in die Freiheit der Werbewirtschaft schlicht ungeeignet. Besser wäre es, die Deutsche Gesellschaft für Ernährung entsprechende Richtlinien und Grenzwerte erstellen zu lassen.
Bleibt die Frage nach den Kanälen und was Sendungen und Formate für unter 14-Jährige eigentlich genau sind. Filme und Serien werden bereits nach Kriterien des Jugendschutzes eingestuft, das sollte sich auf Werbung übertragen lassen. Wichtig wird es sein, sich nicht nur auf Tv-werbung zu konzentrieren, sondern Reklame in den Sozialen Medien und von Influencern mitzudenken. Dort informieren sich die Kleinen nämlich zunehmend, ohne dass die Eltern irgendeine Kontrolle darüber hätten.