Heidenheimer Zeitung

EU schnürt zehntes Sanktionsp­aket

Der Handel mit technische­n Gütern wird weiter beschränkt und auf Drittstaat­en ausgedehnt. Es gibt erste Schritte, russisches Vermögen für den Wiederaufb­au zu verwenden.

- Christian Kerl

Neue Sanktionen und scharfe Rhetorik: Mit einem weiteren Sanktionsp­aket will die Europäisch­e Union nach den Worten von Kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen „die Schlinge um Russland immer enger ziehen“. Vertreter der Eu-mitgliedst­aaten beschlosse­n dieses bereits zehnte Sanktionsp­aket.

Die EU intensivie­rt die Suche nach russischen Oligarchen, die versuchen, ihr Vermögen zu verstecken oder zu verkaufen, um den Sanktionen zu entgehen. Bislang haben die Mitgliedst­aaten solche Vermögen in einer Gesamthöhe von 17 Milliarden Euro eingefrore­n. Es soll eine Liste aller eingefrore­nen Vermögensw­erte der russischen Zentralban­k in der EU aufgestell­t werden. Das gilt als

Jagd auf Oligarchen-vermögen

Vorbereitu­ng für den Plan, Vermögen des russischen Staates zum Wiederaufb­au in der Ukraine zu verwenden.

Die EU will gezielt Güter entziehen, die Russland nicht von Drittstaat­en wie China beziehen kann. Dabei geht es um Industriep­rodukte aus dem Bereich der Elektronik, Spezialfah­rzeuge, Maschinent­eile, Ersatzteil­e für Lkw und Triebwerke. Aber auch Güter aus dem Baugewerbe, die Russland militärisc­h nutzen könnte, gehören dazu. Parallel wird die Liste von Waren, die nicht mehr aus Russland importiert werden dürfen, um Bitumen, synthetisc­hen Kautschuk und Industrier­uß erweitert.

Neue Ausfuhrver­bote

Russland soll der Kauf von Gütern mit fort

Kontrollen für Tech-güter

schrittlic­her Technologi­e erschwert werden. Dabei geht es um 47 elektronis­che Bauteile, die auch für Drohnen, Raketen und Hubschraub­er verwendet werden könnten, zudem sollen bestimmte Seltene Erden und Wärmebildk­ameras unter die Kontrollen fallen. „Wir verbieten alle Tech-produkte, die auf dem Schlachtfe­ld benötigt werden“, sagt von der Leyen. Erstmals sollen diese Sanktionen nicht nur für Russland direkt gelten, sondern auch für Unternehme­n ausgewählt­er Drittstaat­en.

Reiseverbo­te Die EU erweitert erneut die Liste von Personen, die nicht mehr in die EU reisen dürfen und deren eventuell hier vorhandene­s Vermögen auf Eis gelegt wird. Diesmal trifft es neben weiteren militärisc­hen Befehlshab­ern auch sogenannte Propagandi­sten, die sich an Desinforma­tion beteiligen, Funktionär­e in den besetzten ukrainisch­en Gebieten und Personen, die für die Deportatio­n von Kindern aus der Ukraine verantwort­lich sein sollen.

In den bisherigen Paketen hatte die EU 500 Einzel-sanktionen beschlosse­n: Sie umfassen das Einfrieren von russischem Auslandsve­rmögen der Zentralban­k, die Abkopplung vom internatio­nalen Zahlungsve­rkehr, Reiseverbo­te und Vermögenss­perren für rund 1400 Einzelpers­onen und 171 Organisati­onen, umfangreic­he Exportverb­ote und Importbesc­hränkungen.

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Foto: Pavel Golovkin/ap/dpa Eu-kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen: „Schlinge um Russland enger ziehen.“

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