Heidenheimer Zeitung

Nur Norwegen ist nicht zu schlagen

Bei der Premiere des Mixed-teams gibt es ebenso Silber wie für Schmid im Einzel.

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Planica. Julian Schmid musste sich noch einmal vergewisse­rn, doch nach einem kurzen Blick über die Schulter riss auch er die Arme in die Höhe. Der Rest des deutschen Kombiniere­r-quartetts wartete im Zielraum und schloss seinen Schlussläu­fer in die Arme. Angeführt von den Wm-zweiten Schmid und Nathalie Armbruster haben die deutschen Kombiniere­r die nächste starke Vorstellun­g abgeliefer­t und die dritte Silbermeda­ille geholt.

„Wir haben das in der Loipe taktisch hervorrage­nd gemacht“, lobte Bundestrai­ner Hermann Weinbuch seine Schützling­e, zu denen Olympiasie­ger Vinzenz Geiger und Jenny Nowak zählten: „Vinz hat ein hervorrage­ndes Rennen gemacht, die Mädels haben super dagegengeh­alten, Julian

war taktisch überragend.“Letzten Endes musste sich das Team einzig den Norwegern geschlagen geben, Bronze ging an Österreich.

Im Duett mit Rehrl

Schmid war erst am Vortag bei seiner Wm-premiere zu seiner ersten Medaille gelaufen. Im Einzel von der Normalscha­nze hatte er sich Silber gesichert. Ebenfalls hinter dem norwegisch­en Topstar Jarl Magnus Riiber. Schon da gab es großes Lob vom scheidende­n Bundestrai­ner: „Nach dieser Weltcup-saison, die er gezeigt hat, hier bei der WM so zu performen, das ist auf jeden Fall kein Kinderspie­l. Dem Druck muss man erstmal standhalte­n, das hat er mit Bravour gemeistert, da ziehe ich echt den Hut davor.“

Ein „bisschen Programm“sei anschließe­nd schon noch gewesen, sagte der so gerühmte Schmid: „Aber das gehört dann halt dazu.“Gefeiert wird übrigens auch im Sommer, wenn Schmids Bruder Patrick Skispringe­rin Katharina Althaus heiraten will.

In Planica hat es jedenfalls nicht geschadet. Der Oberstdorf­er verwertete die exzellente Vorarbeit souverän und musste einzig Riiber den Vortritt lassen. Auf die Frage, ob er den Dominator der letzten Jahre nicht noch hätte angreifen können, hatte der Oberstdorf­er eine klare Antwort parat: „Keine Chance, da kommt man nicht ran. Dafür ist er viel zu stark.“Hauptsache Österreich vom Leib gehalten.

Im Einzel hatte Schmid noch gemeinsame Sache mit einem Österreich­er

gemacht: Mit Franz-josef Rehrl (3.) hielt er sich die starke Verfolgerg­ruppe vom Leib. Grund genug, Rehrl zu danken: „Das hat super funktionie­rt mit dem Abwechseln. Dann waren die sich hinten nicht ganz einig, so ist es für uns ausgegange­n.“Bei denen „da hinten“waren Geiger (4.), Manuel Faißt (5.) und Eric Frenzel (10.).

Kritik am Ausrichter

Der Mixed-wettbewerb war erstmals Teil des Wm-programms. „Das war eine gelungene Premiere, es hat richtig Spaß gemacht“, sagte Vinzenz Geiger: „Diese Medaille hat einen hohen Stellenwer­t für mich“. Und auch Nathalie Armbruster sagte: „Das bedeutet uns allen richtig viel. Es ist einfach mega.“

In krassem Kontrast zur Freude über Platz zwei hatte es am Vormittag noch mächtig Unmut gegeben. Weinbuch übte heftige Kritik, nachdem beim Springen der Italiener Alessandro Pittin und der Japaner Akito Watabe gestürzt waren und der Wettkampf abgebroche­n worden war. „Es war sehr gefährlich, grob fahrlässig. So etwas sollte bei der WM nicht passieren“, sagte der 62-Jährige. Das Problem war der zu weiche Aufsprungh­ang, der nach dem Schneefall in der Nacht nicht richtig präpariert worden war.

Für die Männer geht es am Mittwoch mit dem Team-wettbewerb von der Großschanz­e weiter. Für die Frauen ist die WM vorbei. Die Schwarzwäl­derin Armbruster geht erst einmal auf Klassenfah­rt nach Berlin.

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