Tierische Komparsen für „Tatort“vor der Kamera
Ob vier- oder zweibeinig, mit Flügeln oder Fell: Agnes und Dietmar Telligmann betreiben eine Filmtierschule.
Bei Dreharbeiten für einen neuen „Tatort“-krimi begeben sich in Eilenburg in der Nähe von Leipzig auch tierische Komparsen auf Ermittlungseinsatz. Mit einem ihrer Hunde, einem Altdeutschen Schäferhund, wird Agnes Telligmann während der Dreharbeiten jetzt als Polizistin vor der Kamera stehen.
„Unsere Tiere waren schon in allen möglichen Produktionen zu sehen – zum Beispiel in ‚Goethe!‘ oder ‚Der Medicus‘“, erzählt Telligmanns
Ehemann Dietmar. Rund 80 Tiere – Pferde, Hunde, seit kurzem auch ein Kakadu – besitzt das Paar. „Ein Teil lebt auf unserem Hof oder auf Koppeln hier in Eilenburg, meine Rinder stehen aber zum Beispiel in Thüringen bei einem Freund“, sagt Telligmann. Auch Ziegen, Schafe, Gänse oder einen Uhu könnten sie für einen Auftritt zur Verfügung stellen. „In den letzten 40 Jahren haben wir ganz viel Verschiedenes gemacht: Musikvideos,
Filme, Fernsehserien“, erzählt er. Im Jahr habe er zwischen 20 und 30 Aufträge, meist in der Berliner Region.
Früher seien seine Tiere auch in zahlreichen Musiksendungen aufgetreten, sagt der Tierbesitzer. „Das hat sich aber geändert. Heute werden solche Auftritte deutlich kritischer gesehen, weil infrage gestellt wird, ob die Tiere gut gehalten und transportiert werden.“Dies sei jedoch Voraussetzung für einen Einsatz am Set – heute wie früher, versichert der 65-Jährige. Um die Filmreife eines Tieres zu erkennen, brauche es Erfahrung. „Sie bieten dir an, was sie können.“Besonders stolz sei er auf seine Hengste: „Die können alles, wenn es sein muss, auch Lesen und Schreiben – nur das Sprechen fällt noch ein wenig schwer“, sagt er und schmunzelt. „Dabei darf man aber eins nicht vergessen: Wir sind kein Zoo, hier geht es nicht um Kunststückchen.“