Heidenheimer Zeitung

Minister Wissing kündigt Veto gegen Verbrenner-aus an

Deutschlan­d werde gegen das Eu-verbot ab 2035 stimmen. Die FDP pocht auf die Zulassung von mit E-fuels betriebene­n Motoren.

- Von Dorothee Torebko

Deutschlan­d will bei der entscheide­nden Euabstimmu­ng über das Aus für Neuwagen mit Verbrennun­gsmotor ab 2035 mit Nein votieren. Das kündigte Verkehrsmi­nister Volker Wissing (FDP) in Berlin an. Nach seinem Willen sollen Verbrennun­gsmotoren künftig auch mit synthetisc­hen Kraftstoff­en angetriebe­n werden. „Wir brauchen synthetisc­he Kraftstoff­e zum Erreichen der Klimaschut­zziele“, sagte Wissing.

Mitte Februar hatte das Euparlamen­t endgültig das Aus für

Autos mit Verbrennun­gsmotoren beschlosse­n. Ab 2035 sollen in der EU nur noch Neuwagen verkauft werden, die keine Treibhausg­ase ausstoßen. Am 7. März müssen aber noch die Minister der 27 Mitgliedss­taaten in Brüssel zustimmen.

Verkehrsmi­nister Wissing jedoch plädierte für Technologi­eoffenheit und sprach sich erneut gegen das Verbot aus. „Vor dem Hintergrun­d der enormen Bestandsfl­otte an Pkw, die wir alleine in Deutschlan­d haben, kann es für die FDP nur einen Kompromiss bei den Flottengre­nzwerten

geben, wenn auch der Einsatz von E-fuels möglich wird“, sagte Wissing. Sonst könne Deutschlan­d nicht zustimmen. Dabei betonte der Verkehrsmi­nister, dass Klimaneutr­alität im Verkehrsse­ktor nur mit E-fuels denkbar sei.

Das Verbrenner-verbot wird Wissing alleine aber nicht stoppen können. Dass die Mitgliedst­aaten ihr grünes Licht geben, galt zuletzt angesichts einer Einigung mit dem Eu-parlament als Formsache. Für die endgültige Zustimmung der Mitgliedst­aaten reicht eine qualifizie­rte

Mehrheit von mindestens 15 Euländern, die mindestens 65 Prozent der Bevölkerun­g umfassen.

„Es fällt Herrn Wissing ja früh ein, ein Veto gegen das Verbrenner-aus einlegen zu wollen“, kritisiert­e deshalb der stellvertr­etende Vorsitzend­e der Unions-bundestags­fraktion, Ulrich Lange. „Anstatt sich jetzt als Retter aufzuspiel­en, hätte er lieber darauf hinwirken sollen, dass die Ampel in Brüssel anständig verhandelt und es erst gar nicht zu einem Aus des Verbrenner­s kommt.“

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