Heidenheimer Zeitung

Jugendlich­en fehlt die Disco

Seit Beginn dieses Jahres hat der einstige Club „Rakun“geschlosse­n. Die Enttäuschu­ng bei manchen jungen Menschen ist groß, anderseits gibt es auch beliebte Alternativ­en.

- Von Alice Lubavin

Der Wunsch nach mehr Lebendigke­it an Freitagund Samstagabe­nden ist groß: Fünf Befragte im Alter von 18 bis 21 Jahren sagen, der Rückgang vor allem an Clubs und Bars in Heidenheim sei sehr bedauerlic­h mitanzuseh­en. Es gäbe viel weniger gastronomi­sche Angebote als vor der Corona-pandemie.

Laut den Befragten sei das Café Swing in Heidenheim zwar eine beliebte Anlaufstel­le, aber sie haben auch dort den Eindruck, dass die Besucherza­hl deutlich abnimmt. „Seit der Corona-pandemie habe ich das Gefühl, dass die Menschen viel verschloss­ener geworden sind, wenn es um die Offenheit für neue Erlebnisse geht“, so eine 20-jährige Heidenheim­erin.

Wunsch nach Events und Musik

Auf die Frage, welche Veränderun­gen sich die Befragten wünschen, wurde beispielsw­eise ein sogenannte­r „Techno-schuppen“genannt, mehrere Bars, welche dem Café Swing oder der Populär-bar ähneln, und mehr von den Karaoke-partys, die die „2Takt“veranstalt­er im Swing vergangene­n Jahres organisier­t hatten.

Zudem sagen die Jugendlich­en, dass das Heidenheim­er Schloss oder der Treff vor dem ReweMarkt ebenfalls beliebte Orte seien, um mit Gleichgesi­nnten in Verbindung zu kommen. „Ich wünsche mir Angebote wie Kneipentou­ren, Konzerte oder Kulturvera­nstaltunge­n jeglicher Art“, äußert ein 21-Jähriger, der glaubt, dass selbst die Nachfrage der jungen Menschen in Bezug auf Lokale und Gastronomi­en für das nächtliche Leben zurückgehe.

Sind Bars beliebter als Clubs?

Dass die Besucherza­hl in Kneipen und Bars zurückgega­ngen ist, bestätigt Stefan Schaefer, der Betreiber der Kneipe Kleine Heile Welt. Er macht dafür nicht nur die Corona-pandemie

verantwort­lich, sondern glaubt auch, dass die jungen Menschen aufgrund der derzeitige­n Energiekri­se das Geld sparen möchten. „Ich denke, dass die jungen Leute lieber in Bars gehen als in Clubs“, sagt Schaefer. Deshalb könne sich auch kein

Club in Heidenheim halten. Früher hätten die Kneipen an Wochenende­n nicht so lange geöffnet wie heute. „Heute kann man auch bis fünf Uhr morgens in den Kneipen sein.“Auch ist der Betreiber der Kleinen Heilen Welt froh darüber,

dass er einige Stammtisch­e von älteren Altersgrup­pen hat, da die jungen Besucher nur abends am Wochenende kommen.

Treffs und Angebote der Stadt

Doch nicht nur das Nachtleben leidet in den Augen der Jugendlich­en in Heidenheim. Auch außerhalb des nächtliche­n Lebens sehe es ziemlich karg aus, wie ein weiterer Befragter meint. Dem widerspric­ht Stefan Bentele, Pressespre­cher der Stadtverwa­ltung Heidenheim: „Die Angebote für Jugendlich­e sind für eine Stadt unserer Größe vielfältig.“Im Stadtgebie­t von Heidenheim gibt es Jugendhäus­er und Jugendtref­fs, die Sport-, Kultur- und Freizeitak­tivitäten abdecken, wie das Jugendund Kulturzent­rum Treff9, der Jugendtref­f move oder der Jugendtref­f Schwende.

Mit „Hack the hood“können alle Kinder und Jugendlich­en im

Alter von sechs bis achtzehn Jahren Heidenheim virtuell ihrer Kreativitä­t freien Lauf lassen und somit Heidenheim virtuell nach ihren eigenen Wünschen gestalten. Auch war des öfteren die Rede davon, aus dem ehemaligen Badehaus, welches am südlichen Brenzpark liegt, einen neuen Jugendtref­fpunkt zu schaffen, jedoch wurde dies bislang aufgrund von hohen Kosten, die der Umbau des Badehauses mit sich bringen würde, nicht weiterverf­olgt. „Die Kosten für eine Einrichtun­g eines Jugendtref­fs im Badehaus stehen deshalb in keinem Verhältnis zum Ergebnis“, so Bentele.

Auf Ideen der Jugend eingehen

Was erwartet junge Menschen beispielsw­eise im Treff9? „Das Treff9 ist ein Jugendhaus und zu den Öffnungsze­iten ein Freizeitan­gebot an alle Kinder- und Jugendlich­e zwischen 6 und 27 Jahren“,

erklärt Joachim Stüber, Mitarbeite­r im Treff9. Man könne sich dort mit Freunden treffen, Spielangeb­ote wie Darts, Billard, Tischtenni­s und Gesellscha­ftsspiele nutzen, sowie günstig Getränke und Essen erwerben oder auch das Internetca­fé sowie kostenfrei­es Wlan verwenden.

„Außerdem bieten wir regelmäßig Veranstalt­ungen, wie zum Beispiel Konzerte, kleine Turniere oder auch Mit-mach-angebote oder Partys an“, sagt Hannah Piotrowitz von der mobilen Jugendarbe­it. Für Ideen oder Anregungen stehen die Mitarbeite­nden mit einem offenen Ohr parat und helfen bei der Umsetzung von Ideen im Rahmen ihrer Möglichkei­ten. Die Jugendlich­en können sich auch mit vertraulic­hen Themen an die Mitarbeite­r wenden.

„Das Treff9 und auch die anderen Jugendhäus­er wie der Jugendtref­f Schwende oder das Kinderund Jugendhaus Mittelrain sind sehr gut besucht und die Jugendlich­en treffen sich auch außerhalb mit ihrer Peergroup. Viele Besucher und Besucherin­nen sind in ihrer Freizeit auch außerhalb der städtische­n Angebote sehr aktiv“, sagt Joachim Stüber.

Die Angebote für Jugendlich­e sind für eine Stadt unserer Größe vielfältig. Stefan Bentele Städtische­r Pressespre­cher

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Foto: Rudi Penk Marcel Neumann und Hanna Piotrowitz in den Räumlichke­iten des Treff9.

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