Im Ramensteinbad bleibt’s kühler
Der Nattheimer Gemeinderat tendiert dazu, die Wassertemperatur wieder zu erhöhen. Bürgermeister Norbert Bereska hält dies jedoch für das falsche Signal an die Bevölkerung.
Während das Heidenheimer Freizeitbad Aquarena seine Energiesparmaßnahmen beendet hat, bleibt es im Nattheimer Ramensteinbad bis auf Weiteres kühler als gewohnt. Aufgrund der Energiekrise hatte das Bad ab dem 15. Oktober vergangenen Jahres die Temperatur in den meisten Becken von 30 auf 27 Grad gesenkt. Wie die Gemeindeverwaltung mitteilt, wird die Temperatur auch in naher Zukunft zunächst nicht wieder angehoben werden. Das betrifft ebenso die Warmbadetage. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats merkte Wolfgang Bernhard (BWV/CDU) an, dass viele Bäder im Landkreis Heidenheim wieder zu ihren alten Temperaturstrukturen zurückgekehrt seien. Neben der Aquarena sind das beispielsweise das Schwimmbad in Steinheim sowie das Gerstetter Lehrschwimmbad.
Rückgang bei Rheuma-gruppen
„Wenn Kinder in Neoprenanzügen Schwimmen lernen, dann sorgt das nicht unbedingt für die Attraktivität des Bades“, so Bernhard. Gemeinderat Günther Paschaweh (SPD) entgegnete in der Sitzung, dass man nicht allein durch warmes Wasser mehr Gäste ins Bad spülen würde – „das Erfolgsmodell hat eine Delle bekommen.“Vonseiten der Gemeindeverwaltung heißt es, dass es
schwer zu sagen sei, ob sich die Senkung der Wassertemperatur insgesamt negativ auf die Besucherzahlen des Ramensteinbads ausgewirkt habe. Einen Rückgang bemerke man dort aber bei den Rheuma-gruppen, die auf wärmeres Wasser angewiesen seien. Die Anzahl an Rheuma-patienten ist demnach seit der Senkung der Wassertemperatur um 10 bis 15 Prozent eingebrochen. Ungeachtet dessen erinnerte Bürgermeister Norbert Bereska daran, dass die von der Bundesregierung
geforderten Energiesparmaßnahmen weiterhin gelten. „Die Gemeinde hat die angestrebte Einsparung von 20 Prozent erreicht“, so Bereska. Nun die Temperatur zu erhöhen „und so tun, als sei alles in Ordnung“, sei ein schlechtes Signal an die Bevölkerung. Sollte der Nattheimer Gemeinderat dies dennoch beschließen, würde er als Bürgermeister gegebenenfalls von seinem Recht Gebrauch machen, Einspruch gegen die Entscheidung einzulegen. Etwas Verwirrung gab es in der Sitzung
darüber, ob die Gemeinde nun auch wirklich 20 Prozent Gas eingespart hat oder nicht.
Wie Moritz Sachs von der Gemeindeverwaltung erklärte, sei der Gasverbrauch im gesamten Wiesbühlareal seit Oktober tatsächlich um 20 Prozent zurückgegangen. Auch der Wärmeverbrauch des Ramensteinbads, der sich im Gegensatz zum Gasverbrauch separat bestimmen lässt, sei in den Monaten November und Dezember um 20 Prozent zurückgegangen.
Gemeinderatsmitglied Armin Kast (BWV/CDU) merkte an, dass es ein Unterschied sei, ob man 20 Prozent weniger verbraucht oder 20 Prozent eingespart hätte. Aufgrund der milden Außentemperaturen habe das Ramensteinbad weniger Gas verbraucht – dieses aber nicht zwangsläufig auch eingespart.
Bei weniger Heizbedarf müsse man schließlich auch weniger sparen. „Die bereinigte Einsparung muss man separat berechnen“, so Kast.