Wie gut, dass es die Rosie gibt
Wolfgang Petry gewährt Einblicke in sein Leben: Sein neues Album ist als Dankeschön an seine Frau zu verstehen.
Wolfgang Petry hat in den vergangenen Jahren viel hinter sich gelassen – darunter das Interesse an großen Show-auftritten oder seinen einst legendär-zotteligen Wust von Freundschaftsbändchen. Stets an seiner Seite war jedoch Rosie – seine Frau. Seit mehr als 50 Jahren ist das Paar verheiratet, ohne dass Rosie groß im Rampenlicht gestanden hätte. Das ändert sich nun: Wolfgang „Wolle“Petry, der „Kumpelrocker von nebenan“, wird zärtlich und widmet seiner Frau ein ganzes Album. Die Platte „Stark wie wir“, die am Freitag (3. März) erscheint, ist ein großer gesungener Liebesbrief an seine Gattin.
Das offensichtlichste Bekenntnis zu seiner Jugendliebe ist das Lied „Du gehörst zu mir und ich gehör‘ zu dir“, das schon im Vorlauf veröffentlicht wurde. Darin bekennt der 71-Jährige, der mit Ohrwürmern („Wahnsinn“, „Weiss‘ der Geier“, „Verlieben, verloren, vergessen, verzeih‘n“) und Kultigkeit (Holzfällerhemd, Freundschaftsbändchen, Lockenmähne) einst ganze Stadien füllte: „Ich schreibe all die Lieder, nur um bei dir zu sein.“Im Video dazu hat Rosie sogar einen Auftritt. Es soll das erste Mal gewesen sein, dass die Eheleute gemeinsam vor der Videokamera standen. Rosie wurde aber gleichwohl mit den Worten zitiert, dass es auch „das einzige Mal“sei: „Ich fühle mich im Hintergrund wesentlich wohler.“
Die Zeit für so ein Album sei richtig gewesen, weil er und Rosie gerade Goldene Hochzeit gefeiert hätten, sagt Petry. „Wir funktionieren, ergänzen uns, sind nicht gleich gestrickt und trotzdem ein Herz und eine Seele.“Das Geheimnis einer so langen Ehe? Er formuliert es so: „Wahrscheinlich ‘ne Menge Schwein gehabt. Wie war noch mal der Spruch mit Pott und Deckel?“
Diese Haltung ist es wohl auch, die verhindert, dass das Album ins Schwülstige abrutscht. Der Musiker liefert das, was seine Fans an ihm schätzen: Geradlinige und unpeinliche Texte, eingängigen Gitarren-schlager ohne Klimbim. Und eine angenehme Distanz zur süßlichen Schlagermelasse, die manche Kollegen in ihre Lieder gießen. Wer sich darauf einlässt, kann Petry durch seine Ehejahre begleiten. Hier und da streut er musikalische Brotkrumen aus, die man biografisch lesen kann, ohne es – wie es so ist bei Musik – am Ende ganz genau zu wissen.