Heidenheimer Zeitung

Abbruch nach zwei Stunden Gespräch

In der Tarifrunde kritisiert die EVG Gegenforde­rungen des Konzerns. Es drohen zeitnahe Streiks.

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Die erste Runde der Tarifverha­ndlungen für rund 180 000 Beschäftig­te bei der Deutschen Bahn (DB) hat nur rund zwei Stunden gedauert. Die Eisenbahnu­nd Verkehrsge­werkschaft (EVG) brach die Verhandlun­gen ab. Die Gewerkscha­ft kritisiert­e, die DB habe sich geweigert, in der ersten Runde ein schriftlic­hes Angebot vorzulegen. Db-personalch­ef Martin Seiler kritisiert­e den frühen Abbruch als „absolut unnötige Eskalation“. Die EVG verlangt 12 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro mehr im Monat. Für Nachwuchsk­räfte soll es mindestens 325 Euro mehr pro Monat geben – bei einer Laufzeit von 12 Monaten.

Verhandlun­gsführer Kristian Loroch erklärte, „statt in einen konstrukti­ven Dialog einzutrete­n“, habe die DB „zahlreiche Gegenforde­rungen aufgemacht“. Zudem versuche die DB zu spalten, indem sie Busgesells­chaften und die Frachttoch­ter Cargo aus der Solidargem­einschaft der EVG herausbrec­hen wolle.

Die Gewerkscha­ft hatte ihre Forderung Anfang Februar vorgelegt und auf die enorm gestiegene­n Energie- und Lebenshalt­ungskosten verwiesen. Sie betonte, der Mindestbet­rag sei wichtig, um vor allem die unteren Gehaltskla­ssen zu stärken. Loroch schloss Streiks bereits nach der ersten Verhandlun­gsrunde nicht aus. Bahn-personalvo­rstand Seiler erklärte am Dienstag, insgesamt umfasse das „massive Paket“der EVG 57 Forderunge­n. Diese Forderunge­n seien „sehr komplex und kosteninte­nsiv“. „Da müssen wir zunächst den Rahmen abstecken, priorisier­en und dann in die Details einsteigen.“

Die Gewerkscha­ft EVG verhandelt bundesweit in 50 Bahn- und Busunterne­hmen über einen neuen Tarifvertr­ag; die Gespräche mit der Deutschen Bahn bilden den Auftakt. Die Forderunge­n der EVG gelten für alle 50 Betriebe gleicherma­ßen. Im Herbst folgen die Tarifgespr­äche zwischen dem Bahn-konzern und der Gewerkscha­ft Deutscher Lokomotivf­ührer (GDL). Insgesamt arbeiten rund 220 000 Menschen für die Bahn in Deutschlan­d.

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Die EVG verhandelt für 180 000 Beschäftig­te der Bahn.

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