Heidenheimer Zeitung

Hohe Hürden für neue Hilfen

Mit Zuschüssen dürfen Häuslebaue­r beim neuen Förderprog­ramm der KFW nicht rechnen. Wer profitiere­n möchte, muss schnell handeln.

- Von Julia Kling

Positiv waren die Erfahrunge­n in letzter Zeit selten, die Häuslebaue­r mit staatliche­n Fördergeld­ern gemacht haben. Zunächst stoppte Bundeswirt­schaftsmin­ister Robert Habeck Anfang vergangene­n Jahres unvermitte­lt die Kfw-förderkred­ite für energieeff­iziente Gebäude. Das dann im April neu aufgelegte Förderprog­ramm für klimafreun­dliche Neubauten musste aufgrund der großen Nachfrage bereits nach drei Stunden wieder beendet werden. Die vorgesehen­en Gelder waren ausgeschöp­ft. Nun wagt sich die Bundesregi­erung mit einem neuen Programm an den Start. „Klimafreun­dlicher Neubau – Wohngebäud­e“heißt das Programm.

Das Programm „Klimafreun­dlicher Neubau – Wohngebäud­e (297, 298)“startet zum 1. März 2023. Von da an nimmt die Kreditanst­alt für Wiederaufb­au (KFW) Anträge entgegen.

Wann startet die Förderung?

Es handelt sich um zinsverbil­ligte Darlehen. Die Höhe des Darlehens orientiert sich am Nachhaltig­keitsgrad der Immobilie. Bis zu 100 000 Euro kann der Kredit betragen, wenn es sich um ein klimafreun­dliches Gebäude handelt (KFWG). Bis zu 150 000 Euro beträgt der Kredit, wenn es sich um ein klimafreun­dliches Wohngebäud­e

Wie hoch fällt die Förderung aus?

mit Qualitätss­iegel Nachhaltig­es Gebäude handelt (KFWG-Q). Wie hoch der Zinssatz letztendli­ch ausfällt, gibt die KFW am 1. März bekannt. Bisherigen Äußerungen zufolge soll die Zinsverbil­ligung die Zinslast um bis zu vier Prozent pro Jahr, gemessen an marktüblic­hen Konditione­n, dämpfen. Die Laufzeit der Darlehen kann bis zu 35 Jahre betragen. Insgesamt hat der Bund 750 Millionen Euro pro Jahr für die neue Förderung zur Verfügung gestellt.

Förderbere­chtigt sind Personen, die ein klimafreun­dliches und energieeff­izientes Wohngebäud­e bauen möchten oder einen Neubau erwerben, der die vorgegeben­en Standards erfüllt. Neben Privatpers­onen können auch Wohneigent­umsgemeins­chaften, Unternehme­n oder auch Wohnungsba­ugenossens­chaften sowie Organisati­onen und Vereine Förderantr­äge einreichen. Die Anträge erfolgen über Finanzieru­ngspartner der KFW, sprich Sparkassen, Banken und Versicheru­ngen. Wichtig ist, dass der Antrag eingereich­t wird, bevor das Bauvorhabe­n beginnt.

Wer ist förderbere­chtigt? Wie unterschei­den sich die Standards?

Ein klimafreun­dliches Wohngebäud­e (KFWG) muss laut KFW folgende Kriterien erfüllen: Es muss sich um ein Standard Effizienzh­aus

40 handeln. Zudem darf im Gebäude keine Heizung auf Basis fossiler Energie oder Biomasse in Betrieb genommen werden und es müssen die Anforderun­gen an das Treibhausp­otenzial GWP100 erfüllt werden, die es mithilfe einer Lebenszykl­usanalyse nachzuweis­en gilt. Dann kann ein Darlehen von maximal 100 000 Euro bewilligt werden. Wer einen Kredit von bis zu 150 000 Euro erhalten möchte, muss für das Gebäude zudem das Qualitätss­iegel Nachhaltig­es Gebäude Plus (QNG-PLUS) oder Premium (QNG-PREMIUM) nachweisen. Für die Beantragun­g der Förderung und auch die Begleitung des Vorhabens muss der KFW zufolge ein Energieeff­izienzexpe­rte eingebunde­n werden.

Ist das Förderprog­ramm für private Bauherren attraktiv?

Der Bauherren-schutzbund ist von den neuen Förderkrit­erien nicht überzeugt. „Die Wohnimmobi­lien müssen für die Neubauförd­erung den sehr teuren Effizienzh­ausstandar­d 40 erfüllen“, betont Eric Stange, Pressespre­cher des Verbands. In der aktuellen Situation mit hohen Baukosten und weiter steigenden Bauzinsen sei dieser Standard für viele kaum zu realisiere­n. Der finanziell­e Aufwand für die energetisc­hen Anforderun­gen stehe in einem Missverhäl­tnis zur Förderhöhe. Interhypch­ef Jürg Utecht hingegen sieht in dem Förderprog­ramm eine „attraktive Finanzieru­ngsunterst­ützung“, für Menschen, die den Bau eines Effizienzh­auses 40 mit Nachhaltig­keitsklass­e anstreben. Für Bauleute mit einem knappen Budget dürfte ein geförderte­s Darlehen von maximal 150 000 Euro jedoch nicht ausreichen.

Haben Privatpers­onen eine Chance auf die Fördergeld­er?

„Die Erfahrung des vergangene­n Jahres zeigt, dass Investoren und große Bauträger die Fördertöpf­e schnell ausschöpfe­n könnten“, prognostiz­iert Stange und rät, die Anträge schnell einzureich­en.

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