Heidenheimer Zeitung

Katharina Althaus jagt Rekorde

Drei Goldmedail­len hat sie schon, alles andere ist für die Oberstdorf­erin Zugabe.

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Katharina Althaus hat auch nach drei Goldmedail­len nicht genug, ihr Verlobter dagegen schon. „Mein Freund würde sich mal über Bronze freuen, weil wir die noch nicht daheim hängen haben“, sagte die Skisprungq­ueen von Planica vor ihrem letzten Wm-auftritt, grinste breit und machte dann einen Rückzieher: „Nein, war nur ein Spaß.“Gold Nummer vier darf es am Mittwoch (17.30 UHR/ARD und Eurosport) dann doch gerne sein.

Und die Chancen stehen nicht schlecht. „Ich freue mich auf die große Schanze. Die liegt mir eigentlich mehr als die kleine“, sagte Althaus am Montag bei einem

Sponsorent­ermin vor dem abschließe­nden Einzel-wettkampf. Der große Bakken sei „ein bisschen eine Fliegersch­anze, da kann man richtig Vollgas geben“. Und Vollgas geben ist schließlic­h eine Art Hobby der Oberstdorf­erin.

Kurz vor dem Aufgeben

Die Folge sind gleich mehrere Rekorde, die Althaus winken. Vier Goldmedail­len bei einer WM hat als einziger Deutscher bislang Kombiniere­r Johannes Rydzek 2017 in Lahti geschafft, im Skispringe­n sind dreimal Gold und einmal Silber durch Thomas Morgenster­n 2011 die Bestmarke. Der Österreich­er ist mit insgesamt acht Wm-titeln auch der erfolgreic­hste Weitenjäge­r der Geschichte – diese Marke kann Althaus nun ebenfalls einstellen.

„Es läuft bisher wie im Traum“, sagte Althaus. Dabei dachte sie vor einem Jahr schon an ein Karriereen­de. „Ich war schon so weit, dass ich gesagt habe: Ganz so ewig mache ich nicht mehr“, sagte sie im April 2022. Die Aussicht auf eine Vierschanz­entournee für Frauen und das erste Skifliegen, das im März in Vikersund ansteht, bewirkten jedoch ein Umdenken.

Den Lohn holt Althaus in Planica ab. Ihr zweiter Sprung im Mixed, der entscheide­nd für den Gold-triumph war, ging ebenfalls in die Geschichte ein: Die Olympia-zweite bekam zweimal die Haltungsno­te 19,5, in die Wertung gingen 57,5 Zähler ein. Dies bedeutete die drittbeste Punktzahl in der Historie des Frauen-skispringe­ns, in der noch nie eine 20,0 vergeben wurde. Nur die Amerikaner­in Sarah Hendrickso­n sprang 2012 und 2013 eleganter.

Noch zwei solche Traumflüge, und ihr Verlobter Patrick Schmid wird sich wohl mit einer weiteren Goldmedail­le anfreunden müssen. Er wird es verschmerz­en können, Bruder Julian Schmid hat am Mittwoch mit der Staffel der Kombiniere­r schließlic­h ebenfalls Gold statt Bronze im Visier.

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