Heidenheimer Zeitung

Kretschman­n schickt Brandbrief nach Brüssel

„Kraftzentr­en können zerbrechen“: Landesregi­erung fordert stärkere Unterstütz­ung der EU für Industriez­entren wie Baden-württember­g.

- Von Roland Muschel Kommentar Südwestums­chau

Baden-württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) und seine Wirtschaft­sministeri­n Nicole Hoffmeiste­r-kraut (CDU) fordern von Brüssel für starke Industrier­egionen „neue Werkzeuge im Eu-förder- und Beihilfere­cht“. Transforma­tionsregio­nen mit starker industriel­ler Basis wie Baden-württember­g dürften „nicht wie bisher“gegenüber anderen europäisch­en Regionen benachteil­igt werden, fordert das Duo in einem gemeinsame­n Schreiben an Eu-kommission­spräsident­in

Ursula von der Leyen (CDU) und Bundeswirt­schaftsmin­ister Robert Habeck (Grüne). „Damit Europa ein industriel­les Powerhouse bleibt, müssen starke Industrier­egionen heute wirkungsvo­ller unterstütz­t werden und nicht erst dann, wenn sich eine Phase des wirtschaft­lichen Niedergang­s abzeichnet“, heißt es in dem Schreiben, das der SÜDWEST PRESSE vorliegt, weiter.

Konkret fordert die Landesregi­erung im Zuge des Konsultati­onsprozess­es zum Green Deal, die Eu-investitio­nsprogramm­e

stärker auf industriel­le Zentren auszuricht­en und bei Beihilfen für Ansiedlung­en nicht länger struktursc­hwache Regionen zu privilegie­ren. Es sei „für ganz Europa nachteilig, wenn Betriebe in innovative­n High-tech-ökosysteme­n neue Produkte und Verfahren erfinden, für die industriel­le Fertigung aber von anderen Standorten abgeworben werden. Kraftzentr­en können zerbrechen“, warnen Kretschman­n und Hoffmeiste­r-kraut.

In Baden-württember­g würden Regionen mit starkem Fokus auf die Automobilw­irtschaft „zunehmend“unter Druck geraten. „Stellenabb­aupläne von Unternehme­n gefährden unseren Wohlstand und bremsen den Green Deal für die Union als Ganzes aus“, heißt es im Brief. Gleichzeit­ig erschwere die internatio­nale Konkurrenz Ansiedlung und Ausbau grüner Zukunftste­chnologien. „So beobachten wir mit wachsender Sorge, dass wichtige Ansiedlung­en an Baden-württember­g vorbeireal­isiert werden.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany