Werke von Daimler Truck gerettet
Hersteller Evobus bekommt in Deutschland eine Zukunft. Der Preis ist die Verlagerung des Rohbaus nach Tschechien.
Neu-ulm/mannheim. Er ist der letzte Hersteller von Stadt- und Reisebussen in Deutschland – und will es auch bleiben: Daimler Truck gibt seiner Bussparte eine Zukunft und investiert bis Ende des Jahrzehnts 150 Millionen Euro in die Standorte Neu-ulm und Mannheim. Eine Verlagerung des Rohbaus an den tschechischen Standort soll die Bussparte unter anderem für den Wettbewerb fit machen. Die deutschen Standorte waren am Anfang der nun zu Ende gegangenen knapp neunmonatigen Gesprächen „gefährdet“, sagte Bus-chef Till Oberwörder. Der Bus- und Lkw-hersteller Daimler Truck hatte sich im vergangenen Jahr von dem Fahrzeugbauer Daimler (jetzt: Mercedesbenz) abgespaltet.
Für Bruno Buschbacher ist die Verlagerung des Rohbaus bedauerlich. Eine Blockade hätte aber zu mehr Unsicherheit geführt und letztlich „ein Sterben auf Raten bedeutet“, sagte der Gesamtbetriebsratschef.
Betriebsbedingte Kündigungen an den deutschen Standorten sind bis Ende 2033 ausgeschlossen, einen Arbeitsplatzabbau werde es wohl nicht geben. 250 der 650 Mitarbeiter im Rohbau in Mannheim sollen andere Aufgaben übernehmen und dafür qualifiziert werden. In Neu-ulm seien keine Beschäftigten betroffen.
Alle neuen Mercedes-benz Stadt- und Setra-reisebusse für den europäischen Markt werden künftig in Neu-ulm und Mannheim entwickelt und anlaufen. Dabei wird Mannheim das Kompetenzzentrum für E-stadtbusse und sich ab 2024 vollständig auf die Produktion von elektrisch angetriebenen Stadtbussen fokussieren. Zusätzlich steigt das Werk stärker in die Komponentenfertigung ein.
Neu-ulm bleibt das Kompetenzzentrum für Reisebusse und wird weiterhin als einziger Standort Setra-reisebusse fertigen. Ab der zweiten Hälfte des Jahrzehnts sollen in Neu-ulm auch elektrisch angetriebene Überlandbusse und ab Ende der Dekade Reisebusse mit batterieelektrischem sowie wasserstoffbasiertem Brennstoffzellenantrieb vom Band laufen.
Entgegen Befürchtungen vom Sommer 2022 werden laut Betriebsrat wieder mehr Busse verkauft.