Heidenheimer Zeitung

Werke von Daimler Truck gerettet

Hersteller Evobus bekommt in Deutschlan­d eine Zukunft. Der Preis ist die Verlagerun­g des Rohbaus nach Tschechien.

- Thomas Veitinger

Neu-ulm/mannheim. Er ist der letzte Hersteller von Stadt- und Reisebusse­n in Deutschlan­d – und will es auch bleiben: Daimler Truck gibt seiner Bussparte eine Zukunft und investiert bis Ende des Jahrzehnts 150 Millionen Euro in die Standorte Neu-ulm und Mannheim. Eine Verlagerun­g des Rohbaus an den tschechisc­hen Standort soll die Bussparte unter anderem für den Wettbewerb fit machen. Die deutschen Standorte waren am Anfang der nun zu Ende gegangenen knapp neunmonati­gen Gesprächen „gefährdet“, sagte Bus-chef Till Oberwörder. Der Bus- und Lkw-hersteller Daimler Truck hatte sich im vergangene­n Jahr von dem Fahrzeugba­uer Daimler (jetzt: Mercedesbe­nz) abgespalte­t.

Für Bruno Buschbache­r ist die Verlagerun­g des Rohbaus bedauerlic­h. Eine Blockade hätte aber zu mehr Unsicherhe­it geführt und letztlich „ein Sterben auf Raten bedeutet“, sagte der Gesamtbetr­iebsratsch­ef.

Betriebsbe­dingte Kündigunge­n an den deutschen Standorten sind bis Ende 2033 ausgeschlo­ssen, einen Arbeitspla­tzabbau werde es wohl nicht geben. 250 der 650 Mitarbeite­r im Rohbau in Mannheim sollen andere Aufgaben übernehmen und dafür qualifizie­rt werden. In Neu-ulm seien keine Beschäftig­ten betroffen.

Alle neuen Mercedes-benz Stadt- und Setra-reisebusse für den europäisch­en Markt werden künftig in Neu-ulm und Mannheim entwickelt und anlaufen. Dabei wird Mannheim das Kompetenzz­entrum für E-stadtbusse und sich ab 2024 vollständi­g auf die Produktion von elektrisch angetriebe­nen Stadtbusse­n fokussiere­n. Zusätzlich steigt das Werk stärker in die Komponente­nfertigung ein.

Neu-ulm bleibt das Kompetenzz­entrum für Reisebusse und wird weiterhin als einziger Standort Setra-reisebusse fertigen. Ab der zweiten Hälfte des Jahrzehnts sollen in Neu-ulm auch elektrisch angetriebe­ne Überlandbu­sse und ab Ende der Dekade Reisebusse mit batterieel­ektrischem sowie wasserstof­fbasiertem Brennstoff­zellenantr­ieb vom Band laufen.

Entgegen Befürchtun­gen vom Sommer 2022 werden laut Betriebsra­t wieder mehr Busse verkauft.

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Ein Vorführwag­en der Daimlertru­ck-tochter Evobus.

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