Studie prognostiziert starke Zunahme des Lkw-verkehrs
Verkehrsminister Wissing stellt am Freitag seine Prognose bis 2051 vor. Sie stützt sein Argument im Straßenbau-streit mit den Grünen.
Die Zahl der Lastwagen auf deutschen Autobahnen wird in den nächsten zwei Jahrzehnten deutlich zunehmen. Das geht aus einer Langfristprognose des Bundesverkehrsministeriums hervor, die Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) an diesem Freitag vorstellen will. Demnach werde der Lkw-verkehr im Jahr 2051 um 34 Prozent über dem des Jahres 2019 liegen. Die Prognose liegt dieser Zeitung vor.
Auch auf der Schiene werden künftig laut Berechnungen des
Ministeriums 14 Prozent mehr Güter transportiert. Allerdings bleibe der vergleichsweise klimaschädliche Lastwagen das Haupttransportmittel. So würden 2051 insgesamt 5048 Millionen Tonnen Güter auf der Straße, aber nur 445 Millionen Tonnen auf der Schiene transportiert. Die Wasserstraße hingegen werde an Bedeutung verlieren. Die Rede ist von zehn Prozent weniger als 2019.
Als Gründe für diese Entwicklung werden in der Prognose der starke Rückgang der Energiegüter Kohle, Koks, Mineralölprodukte
sowie Erze genannt, die derzeit vor allem auf Schiene und Wasser transportiert werden. Stattdessen würden aber immer mehr Pakete, Nahrung- und Genussmittel transportiert. Hierbei handelt es sich um Waren, die auch aktuell schon überwiegend mit dem Lkw befördert werden.
Die Prognose ist deshalb so wichtig, weil sie Wissing als Argumentationsgrundlage im Konflikt um die Planungsbeschleunigung mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) dient. Wissing betont stets, dass die Schiene das steigende Güter-aufkommen nicht bewältigen kann. Dem könne man nur beikommen, indem Straßen ausgebaut werden – und das am besten rasch. Lemke hingegen will die Planungsbeschleunigung auf Schienenprojekte sowie Erhalt und die Sanierung etwa von Brücken beschränken. Mehr Straßen würden auch mehr Verkehr und damit einen höheren Ausstoß klimaschädlicher Emissionen bedeuten. Das will die Grünen-politikerin verhindern. Eine Lösung des Konflikts ist derzeit nicht in Sicht.