Schrumpfende Branche
Nicht nur im Bereich der Solarenergie ist die Abhängigkeit von China groß. Auch bei der Windkraft spielt das Land eine immer größere Rolle. So gilt Europa in einigen Bereichen zwar nach als führend, vor allem technologisch, aber auch beim Export von Windturbinen. Doch in den vergangenen Jahren sind Arbeitsplätze in der Branche abgebaut worden.
Arbeiteten 2016 hierzulande noch 163 000 Menschen in dem Bereich, sind es inzwischen nur noch rund 100 000. So schloss der dänische Vestas-konzern im vergangenen Jahr ein Werk für Rotoren in Deutschland. Der größte deutsche Anbieter Enercon hatte schon zuvor Standorte hierzulande dicht gemacht. In ganz Europa schreiben die Hersteller im Grunde genommen rote Zahlen – während die Bundesregierung Rekordausschreibungen für Windenergie plant. Bei denen werden in Zukunft wohl vermehrt chinesische Anbieter zum Zuge kommen.
Grund ist der große Preisdruck am Markt. Die Situation der Windkraft ähnelt hier jener der Solarindustrie vor einigen Jahren. Europäische Unternehmen können immer schwerer mit chinesischen Konkurrenten mithalten, die mit Staatsgeld subventioniert werden. Zehn der 15 weltgrößten Windkraft-unternehmen kommen inzwischen aus China.
Auch die Rohstoffe für Windräder kommen laut einer Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zur Hälfte aus chinesischer Hand. „Bei Seltenen Erden führt es damit zu Klumpenrisiken in der Wertschöpfungskette“, heißt es in dem Papier. So kommt die Verbindung Neodym, die vor allem beim Bau von Offshore-windparks benötigt wird, sogar zu 75 Prozent von chinesischen Anbietern.
An denen führen offenbar auch in Sachen Infrastruktur kaum Wege vorbei. In den Niederlanden gilt dies bereits als Sicherheitsrisiko. So hat die Regierung in Den Haag vor einigen Monaten Gesetze auf den Weg gebracht, die chinesische Bewerber aus einer Ausschreibung für die Netzanbindung von Offshorewindparks heraushalten sollen. Die Windräder in der Nordsee vor Deutschland, Dänemark und den Niederlanden sollen künftig für einen großen Teil der Energieversorgung Europas zuständig sein. Über die Softwarecodes, die in den Konvertoren und Umspannplattformen stecken, könnte dementsprechend großer Schaden angerichtet werden.