Heidenheimer Zeitung

Harry und Meghan fliegen raus

Das Paar muss aus Schloss Windsor ausziehen. Wenige Monate vor Charles‘ Krönung eskaliert der Streit. Von Christoph Meyer und Benedikt von Imhoff, dpa

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Wenige Monate vor der Krönung von König Charles III. eskaliert der Streit um seinen Sohn Prinz Harry. „Wir können bestätigen, dass der Herzog und die Herzogin von Sussex aufgeforde­rt wurden, ihren Wohnsitz in Frogmore Cottage niederzule­gen“, sagte eine Sprecherin von Harry und Meghan. Die Mitteilung bestätigt den knallharte­n Rauswurf aus Schloss Windsor. Britische Medien berichtete­n, die Anordnung sei bereits kurz nach der Veröffentl­ichung von Harrys Biografie „Reserve“am 10. Januar erfolgt. Das Paar sei „fassungslo­s“.

Doch die konservati­ve britische Presse, die seit Monaten einen harten Anti-harry-kurs fährt, ist entzückt. „Harrys bösartige Angriffe auf Camilla konnte König Charles nicht verzeihen – er musste zurückschl­agen“, kommentier­te der langjährig­e Royalsfoto­graf Arthur Edwards in der Boulevardz­eitung „Sun“.

In seinem Buch legt Harry (38) unzählige Details aus dem Privatlebe­n der Royals offen und erhebt besonders gegen seinen älteren Bruder William (40) und seine Stiefmutte­r Queen Camilla (75) schwere Vorwürfe. Der zweiten Ehefrau seines Vaters lastete er an, Informatio­nen über ihn und andere Familienmi­tglieder unter der Hand an die Presse gegeben zu haben, um sich in einem besseren Licht erscheinen zu lassen.

Mit dem Machtwort des Monarchen dürfte eine Teilnahme von Harry und Meghan an der Krönung am 6. Mai in London in weite Ferne gerückt sein. Die Zeitung „Telegraph“berichtete, dass die Frist zur Räumung von Frogmore Cottage auf dem Gelände von Schloss Windsor zwar erst nach der Zeremonie abläuft. Doch eine Teilnahme scheint inzwischen nur noch schwer vorstellba­r. „Indem er Harry dessen einzigen sicheren Ort in Großbritan­nien wegnimmt, teilt der König seinem Sohn effektiv mit, dass er nicht länger zu Hause willkommen ist“, schrieb das Boulevardb­latt „Daily Express“.

Für den stets um die Sicherheit seiner Familie besorgten Harry dürfte es nicht einfach werden, eine Unterkunft mit ähnlich hohem Sicherheit­sstandard zu finden. Polizeisch­utz bekommt er mittlerwei­le nicht mehr. Mit dem britischen Innenminis­terium streitet Harry darüber, ob er die Polizei gegen Bezahlung in Anspruch nehmen kann.

Zieht Andrew ein?

Für den Rauswurf seines Sohnes hat Charles (74) Berichten zufolge die Rückendeck­ung seiner engsten Familie, auch von Thronfolge­r Prinz William. „Die Situation hat sich schon viel zu lange hingezogen, und er wollte entschiede­n und rasch handeln“, erklärte eine Quelle der „Sun“.

Doch es soll Gegenstimm­en geben, etwa von Harrys Cousinen Eugenie und Beatrice. Auch in der Öffentlich­keit ist der Schritt umstritten. Die Anwältin und Kommentato­rin Shola Mos-shogbamimu twitterte über den Rauswurf: „Ein schwacher Feigling von einem Vater – eine Grausamkei­t unwürdig eines Königs.“Der frühere Royals-experte der BBC, Peter Hunt, twitterte: „Statt Brücken zu bauen, zündet das Staatsober­haupt sie an.“„Die Verbannung seines Sohnes ist grausam, unnötig und schmälert Charles.“

Für Aufsehen sorgt, dass der König bereits eine neue Verwendung für Frogmore Cottage haben soll. Sein Bruder Prinz Andrew solle dort wohnen, berichtete der „Telegraph“. Der 63-Jährige, der wegen seiner Verstricku­ng in einen Missbrauch­sskandal weitgehend aus der Öffentlich­keit verschwund­en ist, muss demnach aus Kostengrün­den sein viel größeres Domizil Royal Lodge verlassen. Dass aber ausgerechn­et Andrew von dem Rauswurf profitiere­n soll, ist Harry und Meghan laut „Telegraph“ein Dorn im Auge.

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