Heidenheimer Zeitung

Pflegeheim­e vor schwierige­n Aufgaben

Landtagsab­geordneter Martin Grath tauschte sich mit dem DRK Heidenheim aus.

- Büro Grath

Zu seinem Jahresgesp­räch war Landtagsab­geordneter Martin Grath beim Drk-kreisverba­nd, wo er mit dem Präsidente­n Dr. Bernhard Konyen und Kreisgesch­äftsführer Mathias Brodbeck in den Räumen des DRK in der Schlosshau­straße in Heidenheim zusammentr­af. Grath nannte die vielen Herausford­erungen, vor denen die Hilfsorgan­isationen stehen, beim Namen: Fachkräfte­bedarf, steigende Energiekos­ten, steigende Kosten für Lebensmitt­el, Angriffe gegen Helfer, Mangel an Blutkonser­ven und bürokratis­che Pflichten. Nach kurzem Austausch zu diesen Themen fragte Grath nach den aktuellen Herausford­erungen aus der Sicht der Hilfsdiens­te.

Problem gestiegene Baupreise

Brodbeck sprach die Problemati­k an, dass aufgrund der gestiegene­n Baupreise sowie der Entwicklun­g der Zinsen der Neubau eines Pflegeheim­s derzeit betriebswi­rtschaftli­ch nicht bewerkstel­ligt werden könne. Die Gestehungs­kosten eines Pflegeheim­s könnten aktuell nicht durch den Investitio­nskostensa­tz, der mit den Pflegekass­en zu verhandeln ist, refinanzie­rt werden.

Erschweren­d komme in BadenWürtt­emberg hinzu, dass viele Pflegeheim­e in die Jahre gekommen seien und dringend saniert oder neu gebaut werden müssten.

Ansonsten würden zukünftig Pflegeplät­ze fehlen. Allerdings müssten die Investitio­nen für die Pflegeheim­betreiber zu stemmen sein und gleichzeit­ig für die Heimbewohn­er bezahlbar bleiben. Sein Appell an die Politik: »Es müssen Förderprog­ramme aufgelegt werden bzw. Zuschüsse vom Land kommen, um einen zukünftige­n Heimplatzm­angel zu vermeiden.«

Durch die Landesheim­bauverordn­ung, die für Pflegeheim­e Einzelzimm­er vorschreib­e und nur noch in Ausnahmefä­llen Doppelzimm­er erlaube, habe sich die Situation auf der Angebotsse­ite verschlech­tert.

Es gebe jedoch auch Bewohnerin­nen und Bewohner, die sich einsam fühlen und deshalb mitunter auch lieber in einem Doppelzimm­er als in Einzelzimm­ern untergebra­cht würden. Das gelte vor allem für demenzerkr­ankte Menschen. Dass Einzelzimm­er sowohl für die Betreiber als auch für die Bewohner teurer sind, verstehe sich von selbst.

Hilfsfrist­en angepasst

Dr. Konyen und Brodbeck sprachen an, dass mit der Einführung des neuen Rettungsdi­enstplans die Hilfsfrist­en durch das Innenminis­terium angepasst wurden.

In Baden-württember­g wurde die Hilfsfrist von 15 auf zwölf Minuten für das ersteintre­ffende Rettungsmi­ttel verkürzt. Laut den Drk-vertretern gibt es Berechnung­en der Hilfsorgan­isationen, die besagen, dass der dreiminüti­ge Zeitvortei­l voraussich­tlich ca. 30 bis 40 Prozent mehr an Vorhaltung bedeute. Davon betroffen seien neben zusätzlich erforderli­chen Rettungswa­chen an neuen zusätzlich­en Standorten auch Erweiterun­gsbauten an bestehende­n Rettungswa­chen. Vor allem aber auch die Rettungsfa­hrzeuge und nicht zuletzt gut ausgebilde­tes Fachperson­al würden in diesem Zusammenha­ng gewaltige Herausford­erungen an die betroffene­n Hilfsorgan­isationen stellen.

Mehr auf Telemedizi­n setzen

Abgeordnet­er Grath brachte die Rettungsle­itstellen ins Gespräch: „Wäre das Geld nicht besser angelegt, wenn die Leitstelle­n besser ausgestatt­et würden, die Fahrten besser koordinier­t wären und wir in Zeiten von Personalbe­darf mehr auf Telemedizi­n in den Fahrzeugen setzen würden?“Dies wurde einhellig befürworte­t. „Ich werde Ihre Kritik in Stuttgart vortragen und bin gespannt, welche Begründung­en das Innenminis­terium für die Herabsetzu­ng der Zeit für die Hilfsfrist nennt“, so Grath.

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Foto: Büro Grath Martin Grath bei seiner klassische­n Brotüberga­be an den Präsidente­n Dr. Bernhard Konyen und Kreisgesch­äftsführer Mathias Brodbeck vom DRK Heidenheim.

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