Heidenheimer Zeitung

Zwei kleine Störungen, ein großer Schlamasse­l

Mittlerwei­le weiß die Stadtverwa­ltung, warum die Kellerräum­e der Stadthalle mit Wasser vollgelauf­en sind. Die Reparatura­rbeiten laufen jetzt, die mobile Heizung konnte gestern bereits in Betrieb genommen werden.

- Von Nadine Rau

Darauf hätte die Stadtverwa­ltung sicher gerne verzichtet. Etliche Tonnen Wasser sind in der Nacht von Montag auf Dienstag in die Kellerräum­e der WalterSchm­id-halle gelaufen und haben die Heizzentra­le lahmgelegt, an die neben der Halle und dem Schwimmbad auch die drei umliegende­n Schulen angeschlos­sen sind.

Immerhin: Der Einsatz der Feuerwehr hat reibungslo­s funktionie­rt, Oberbürger­meister Dieter Henle bedankte sich jetzt für die hervorrage­nde Arbeit. 15 Mann waren am Dienstag von 8 Uhr morgens bis am Nachmittag damit beschäftig­t, das Wasser wieder der Kanalisati­on zuzuführen – ein auch für die Feuerwehr bisher einmaliger Einsatz in solch einer Dimension. Erst nachdem das Wasser abgepumpt war, konnten Fachleute in den Keller, um nach dem Fehler zu suchen, der den Wasserscha­den ausgelöst hatte. Mittlerwei­le steht die Ursache fest. Zwei eigentlich kleinere Störungen, so erklärte es die Stadtverwa­ltung am Mittwochab­end, hätten die Überschwem­mung verursacht.

Ventil und Hebeanlage kaputt

Zum einen habe ein Ventil, das die Nachfüllun­g des Schwimmbec­kens mit Frischwass­er regelt, nicht mehr richtig geschlosse­n. Für den Fall gebe es allerdings eine Absicherun­g: einen Überlauf des Wassers ins hauseigene Abwasserne­tz. Dieses Netz verfüge, weil es in den Kellerräum­en der Halle liege, über eine Abwasserhe­beanlage, die das Abwasser schließlic­h ins öffentlich­e Kanalnetz pumpt.

Das besonders Unglücklic­he an der Geschichte: Auch an der Hebeanlage habe eine Störung vorgelegen, die sich vor dem Wasserscha­den nicht bemerkbar gemacht habe. Das Frischwass­er, das eigentlich ins Schwimmbec­ken hätte laufen sollen, konnte deshalb nicht abgepumpt werden und lief stattdesse­n in die Kellerräum­e. Damit stand auch der

Technikrau­m mit der Heizzentra­le unter Wasser.

„Wie wir leider schmerzvol­l erfahren mussten, lässt sich eine solche Verkettung unglücklic­her Umstände trotz regelmäßig­er Wartung und Sichtkontr­olle der Haustechni­k nicht gänzlich verhindern“, sagte Giengens Bürgermeis­ter Alexander Fuchs zu dem Schaden und ergänzte, dass dieser bereits bei der Versicheru­ng angemeldet sei. „Jeder einzelne Schaden für sich wäre kein Problem gewesen“, so Fuchs. Anfang kommender Woche werde der Gutachter von der Versicheru­ng kommen. Gemeinsam müsse man die vom Wasserscha­den betroffene Schwimmbad­technik überprü- fen. Zu ändern ist die Sache nicht

mehr, die Stadtverwa­ltung konnte am Dienstag nur noch reagieren – das aber schnell: Die mobile Heizzentra­le, die die Stadtwerke gleich am Dienstag angeforder­t haben, sei der Stadtverwa­ltung zufolge bereits am Mittwoch geliefert worden. Das Hotmobil habe dann provisoris­ch in Betrieb genommen, also in die Haustechni­k integriert werden müssen. Die Arbeiten an der Heizung seien zwar aufwendig gewesen, aber reibungslo­s verlaufen.

Und so konnte Bürgermeis­ter Fuchs auch gestern am Nachmittag schon vermelden, dass die Ersatzheiz­ung bereits läuft. „Die Heizungsro­hre sind alle verlegt. Wir müssen jetzt allerdings erst abwarten, ob die Heizung stabil läuft, und prüfen, ob die Schulen auch wirklich warm werden“, so Fuchs. Zwar seien die Umwälzpump­en, die dafür sorgen, dass das heiße Wasser zu den Schulen läuft, nicht überschwem­mt worden. „Es könnte aber sein, dass zum Beispiel die Steuerung nicht richtig funktionie­rt.“Fuchs war gestern guter Hoffnung, dass mit der mobilen Heizung alles glatt geht.

Dass das Hallenbad vorerst geschlosse­n bleibt, voraussich­tlich für vier Wochen, wurde bei der Stadt bereits am Mittwoch entschiede­n. Der Schulsport in der Halle hingegen konnte auch ohne Heizung weitergehe­n.

Lernpakete der Hähnle-schule

Bisher war es für den Unterricht an der Robert-bosch-realschule und am Margarete-steiff-gymnasium noch nicht zu kalt, der Unterricht konnte regulär weitergehe­n. Lediglich die Schülerinn­en und Schüler der Lina-hähnleschu­le erhielten nach Angaben der Stadt auch gestern und heute, ähnlich wie zu Pandemieze­iten, Lernpakete für zu Hause. Zudem gebe es eine Notbetreuu­ng in der Bergschule.

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Fotos: Markus Brandhuber Zwei kleinere technische Störungen haben am Montag dazu geführt, dass im Keller der Walter-schmid-halle etliche Tonnen Wasser standen. Das Abpumpen war mit erhebliche­m Aufwand verbunden.
 ?? ?? Eigentlich hätte das Wasser vollständi­g ins Schwimmbec­ken des Hallenbads in der Walter-schmid-halle gehört.
Eigentlich hätte das Wasser vollständi­g ins Schwimmbec­ken des Hallenbads in der Walter-schmid-halle gehört.

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