Zwei kleine Störungen, ein großer Schlamassel
Mittlerweile weiß die Stadtverwaltung, warum die Kellerräume der Stadthalle mit Wasser vollgelaufen sind. Die Reparaturarbeiten laufen jetzt, die mobile Heizung konnte gestern bereits in Betrieb genommen werden.
Darauf hätte die Stadtverwaltung sicher gerne verzichtet. Etliche Tonnen Wasser sind in der Nacht von Montag auf Dienstag in die Kellerräume der WalterSchmid-halle gelaufen und haben die Heizzentrale lahmgelegt, an die neben der Halle und dem Schwimmbad auch die drei umliegenden Schulen angeschlossen sind.
Immerhin: Der Einsatz der Feuerwehr hat reibungslos funktioniert, Oberbürgermeister Dieter Henle bedankte sich jetzt für die hervorragende Arbeit. 15 Mann waren am Dienstag von 8 Uhr morgens bis am Nachmittag damit beschäftigt, das Wasser wieder der Kanalisation zuzuführen – ein auch für die Feuerwehr bisher einmaliger Einsatz in solch einer Dimension. Erst nachdem das Wasser abgepumpt war, konnten Fachleute in den Keller, um nach dem Fehler zu suchen, der den Wasserschaden ausgelöst hatte. Mittlerweile steht die Ursache fest. Zwei eigentlich kleinere Störungen, so erklärte es die Stadtverwaltung am Mittwochabend, hätten die Überschwemmung verursacht.
Ventil und Hebeanlage kaputt
Zum einen habe ein Ventil, das die Nachfüllung des Schwimmbeckens mit Frischwasser regelt, nicht mehr richtig geschlossen. Für den Fall gebe es allerdings eine Absicherung: einen Überlauf des Wassers ins hauseigene Abwassernetz. Dieses Netz verfüge, weil es in den Kellerräumen der Halle liege, über eine Abwasserhebeanlage, die das Abwasser schließlich ins öffentliche Kanalnetz pumpt.
Das besonders Unglückliche an der Geschichte: Auch an der Hebeanlage habe eine Störung vorgelegen, die sich vor dem Wasserschaden nicht bemerkbar gemacht habe. Das Frischwasser, das eigentlich ins Schwimmbecken hätte laufen sollen, konnte deshalb nicht abgepumpt werden und lief stattdessen in die Kellerräume. Damit stand auch der
Technikraum mit der Heizzentrale unter Wasser.
„Wie wir leider schmerzvoll erfahren mussten, lässt sich eine solche Verkettung unglücklicher Umstände trotz regelmäßiger Wartung und Sichtkontrolle der Haustechnik nicht gänzlich verhindern“, sagte Giengens Bürgermeister Alexander Fuchs zu dem Schaden und ergänzte, dass dieser bereits bei der Versicherung angemeldet sei. „Jeder einzelne Schaden für sich wäre kein Problem gewesen“, so Fuchs. Anfang kommender Woche werde der Gutachter von der Versicherung kommen. Gemeinsam müsse man die vom Wasserschaden betroffene Schwimmbadtechnik überprü- fen. Zu ändern ist die Sache nicht
mehr, die Stadtverwaltung konnte am Dienstag nur noch reagieren – das aber schnell: Die mobile Heizzentrale, die die Stadtwerke gleich am Dienstag angefordert haben, sei der Stadtverwaltung zufolge bereits am Mittwoch geliefert worden. Das Hotmobil habe dann provisorisch in Betrieb genommen, also in die Haustechnik integriert werden müssen. Die Arbeiten an der Heizung seien zwar aufwendig gewesen, aber reibungslos verlaufen.
Und so konnte Bürgermeister Fuchs auch gestern am Nachmittag schon vermelden, dass die Ersatzheizung bereits läuft. „Die Heizungsrohre sind alle verlegt. Wir müssen jetzt allerdings erst abwarten, ob die Heizung stabil läuft, und prüfen, ob die Schulen auch wirklich warm werden“, so Fuchs. Zwar seien die Umwälzpumpen, die dafür sorgen, dass das heiße Wasser zu den Schulen läuft, nicht überschwemmt worden. „Es könnte aber sein, dass zum Beispiel die Steuerung nicht richtig funktioniert.“Fuchs war gestern guter Hoffnung, dass mit der mobilen Heizung alles glatt geht.
Dass das Hallenbad vorerst geschlossen bleibt, voraussichtlich für vier Wochen, wurde bei der Stadt bereits am Mittwoch entschieden. Der Schulsport in der Halle hingegen konnte auch ohne Heizung weitergehen.
Lernpakete der Hähnle-schule
Bisher war es für den Unterricht an der Robert-bosch-realschule und am Margarete-steiff-gymnasium noch nicht zu kalt, der Unterricht konnte regulär weitergehen. Lediglich die Schülerinnen und Schüler der Lina-hähnleschule erhielten nach Angaben der Stadt auch gestern und heute, ähnlich wie zu Pandemiezeiten, Lernpakete für zu Hause. Zudem gebe es eine Notbetreuung in der Bergschule.