Heidenheimer Zeitung

Sparer überrennen Plattform

Höhere Zinsen machen Anlageport­ale wie „Weltsparen“zunehmend attraktiv. Dies sind damit oft überforder­t.

- Sabine Rößing

Frankfurt/main. Die in Deutschlan­d bei Anlegern zunehmend beliebte Plattform Weltsparen kämpft in diesen Tagen offenbar mit den Schattense­iten des eigenen Erfolgs. Auf Bewertungs­portalen wie Trustpilot beklagen Nutzer eine schlechte Erreichbar­keit und vor allem lange Wartezeite­n auf Auszahlung­en.

Hintergrun­d für den aktuellen Ansturm auf Anlageport­ale sind die gestiegene­n Zinsen, die Anleger inzwischen auch wieder auf Tages- und Festgeldan­lagen bekommen können. Vor allem ausländisc­he Banken locken mit Renditen von um die 3 Prozent. Vermittelt werden solche Anlagemögl­ichkeiten unter anderem von Portalen wie Weltsparen und Zinspilot, die zum Berliner Fintech Raisin gehören. Das Unternehme­n wurde 2012 gegründet und ist in Deutschlan­d Marktführe­r. Nach eigenen Angaben arbeitet der Anlageverm­ittler mit rund 400 Banken und Finanzdien­stleistern aus mehr als 30 Ländern zusammen und hat mehr als 850 000 Direktkund­en.

„Sowohl die Volumina, die pro Monat über unsere Plattforme­n vermittelt werden, als auch die Anzahl neuer Kundinnen und Kunden, die wir von unseren Plattforme­n überzeugen können, sind in den letzten Monaten stark gestiegen“, erklärt ein Sprecher. Allein von Juni 2022 bis Mitte Februar 2023 habe die Summe, die Anleger über Raisin investiert haben, um 44 Prozent auf mehr als 36 Milliarden Euro zugenommen, sagte er dem Handelsbla­tt.

Die Kapazitäte­n im Kundenserv­ice seien deshalb ebenfalls kräftig ausgebaut worden – um mehr als 35 Prozent von Oktober bis Januar. Überdies arbeite Raisin intensiv mit den Partnerban­ken an der Automatisi­erung der gemeinsame­n Prozesse. „Bei jenen Partnern, deren Prozesse noch nicht vollständi­g automatisi­ert sind und bei denen es aufgrund hoher Nachfrage zu Verzögerun­gen in der Bearbeitun­g kam, ergreifen wir systematis­ch mehrere Maßnahmen, um dem entgegenzu­wirken“, so der Sprecher. Dazu gehörten Banner mit Hinweisen oder sogar ein vorübergeh­endes Aussetzen des Angebots. Die deutsche Finanzaufs­icht Bafin bestätigte für das laufende Jahr einen leichten Anstieg der Beschwerde­n.

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Bei der Aufsicht Bafin häufen sich die Beschwerde­n.

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