Gegen Darmstadt auch in Liga eins?
Das Spitzenspiel des kommenden Spieltags in der Arena auf dem Schlossberg reiht sich ein in eine lange Geschichte der Begegnungen des FCH gegen die Hessen. Mathias Wittek erinnert sich.
Wo sie wohl in der nächsten Saison gegeneinander spielen? In der Bundesliga, weiter in Liga zwei oder gar nicht? Das wird sich noch zeigen müssen und hängt vielleicht auch ein klein wenig vom Ausgang der Partie am morgigen Samstagabend (Anstoß: 20.30 Uhr) auf dem Heidenheimer Schlossberg ab.
Fakt ist: Duelle zwischen Heidenheim und Darmstadt, in dieser Woche das absolute Top-spiel im Fußball-unterhaus, gibt es schon lange – in unterschiedlichen Ligen, aber lange mit den gleichen Akteuren.
Als Underdog erfolgreich
Was beide Mannschaften eint: Sie waren in den zurückliegenden 15 Jahren nicht immer die Topfavoriten auf Plätze an der Spitze der jeweiligen Klassen, mitunter sogar eher Underdogs, haben ihren Weg dennoch konsequent erfolgreich bestritten – und auch durchaus parallel.
Als 2007 der FCH gegründet wurde, waren die Lilien aus Darmstadt in die Oberliga abgestiegen. Aus sportlicher Sicht war der direkte Wiederaufstieg der Hessen in die Regionalliga nicht
das Problem, vielmehr drohte durch ein Insolvenzverfahren der Absturz. Der konnte jedoch unter großen Anstrengungen von
Fans, durch Spendenaktionen und den Einsatz von Gönnern vermieden werden: Im Spätsommer 2008 kickten die Lilien wieder in der Regionalliga, in die auch der FCH aus der Oberliga Badenwürttemberg aufgestiegen war.
Erstes Duell mit 2100 Fans
2100 Zuschauerinnen und Zuschauer wollten das erste Aufeinandertreffen des FCH gegen Darmstadt am 15. November am Böllenfalltor sehen. Das Ergebnis: schiedlich friedlich 1:1. Das Rückspiel im Mai 2009 in Heidenheim hatte 2235 Gäste. Ergebnis hier: 2:0 für die Schmidt-elf.
Das waren die einzigen Begegnungen in der Viertklassigkeit. Mehr davon gab es in Liga drei: Sechsmal wurde dort gegeneinander gespielt, dann stiegen 2014 beide Teams gemeinsam in die zweite Liga auf. Der FCH direkt, Darmstadt über die Relegation. Dirk Schuster als Trainer, Dominik-stroh-engel
oder Aytac Sulu sind Namen auf Seiten der Lilien, die im Gedächtnis geblieben sind.
„Beide Mannschaften waren fast immer auf Augenhöhe. Es waren immer gute, oft knappe Spiele“, erinnert sich Mathias Wittek, der von 2011 bis 2019 das Heidenheimer Trikot trug und dann nach Darmstadt wechselte.
Im Abgeben von Spielern vom Schlossberg ans Böllenfalltor war Wittek nicht der einzige: Tim Skarke zog es ebenso nach Hessen wie Marco „Toni“Sailer, Sandro Sirigu und Christian Beisel, der aus Darmstadt stammt.
„Sowohl in Heidenheim als auch in Darmstadt ist der Kern der Mannschaft nach den Aufstiegen zusammengeblieben. Es gibt schon einige Parallelen“, sagt der frühere Abwehr- und Mittelfeldspieler Wittek, der den Profi-fußball nun gegen ein Lehramts-studium an der Universität Augsburg getauscht hat.
„Es sind sicherlich auch zwei Teams, die ziemlich sympathisch wahrgenommen werden. Nicht nur von den eigenen Fans“, sagt Wittek. Unterschiede habe er teils in der Art und Weise des Umgangs mit den Spielern ausgemacht. „Es ist kein Geheimnis, dass Frank Schmidt sehr großen Wert auf Grundtugenden wie Disziplin, Höflichkeit im Umgang, Wertschätzung und Respekt legt. In Darmstadt war das nicht so stark ausgeprägt. Jetzt, mit Thorsten Lieberknecht als Trainer, hat sich das aber auch wieder geändert“, so der frühere Fch-profi, der mehr als 180 Mal das Trikot der Heidenheimer trug.
Wittek selbst wird die 14. Partie beider Mannschaften in der zweiten Liga – unterbrochen durch den Ausflug der Lilien für zwei Spielzeiten in der Bundesliga – in der Arena auf dem Schlossberg verfolgen.
Wittek erwartet enge Partie
Sein Tipp: „Entweder unentschieden oder ein knapper Sieg. Wer gewinnt, wird sich durch Kleinigkeiten entscheiden. Wer in der Bereitschaft, ins Spiel zu investieren und in der Intensität nachlässt, wird das Nachsehen haben.“Nach Ansicht Witteks wird Darmstadt am Ende der Saison die Meisterschaft feiern können. Für Platz zwei und drei kämen nur der HSV und der FCH infrage.
Bei aller Parallelität beider Mannschaften: Eigentlich wäre mal ein Duell in der Bundesliga dran. Vielleicht schon in der Saison 2023/24.