Stimmen mit Schwung
Das junge Vokalensemble Voicemade hat mit „Über Glaube – Ein Portrait“auf dem Label Genuin sein Debüt-album veröffentlicht. Die Sängerinnen und Sänger nennen es im Untertitel schwungvoll „Stimmengemachtes aus Renaissance und Neuzeit“– und haben damit gleich einen Volltreffer gelandet. Denn die sechs jungen Musiker singen die Werke von William Byrd, Giovanni Gabrieli, Wilhelm Weismann, Bob Chilcott, Evert Taube und anderen so hinreißend innig, gut und ausdrucksstark, dass der geistliche Funke sofort auf den Hörer überspringt. Wir sprachen mit Tenor Johann Jakob Winter.
Wer und was verbirgt sich hinter dem Namen „Voicemade“?
Johann Jakob Winter: Wir sind ein gemischtstimmiges Vokalsextett, 2017 in Leipzig gegründet. Man könnte sagen, dass wir uns aus Liebhaberei zur A-cappella-musik zusammengefunden haben. Alle von uns haben einen musikalischen Hintergrund und sind auch über Voicemade hinaus musizierend aktiv, aber niemand hat den Direktweg hin zum Profimusiker eingeschlagen. Stattdessen sind wir, alle noch im Studium oder in Ausbildung, im wahren Leben auf anderen Feldern aktiv – vom Lehramt bis hin zur Krankenpflege.
Ihr Album heißt „Über Glaube“. Um was geht es Ihnen?
Auch wenn wir uns mit einem weiten musikalischen Spektrum beschäftigen, liegen unsere Wurzeln, genau wie die der Vokalmusik selbst, in der Kirchenmusik. Darum wollen wir mit dieser Werkauswahl ein natürlich sehr subjektives, aber über die kirchliche Tradition hinausgehendes Porträt des Glaubens und zugleich ein Porträt unserer selbst als Ensemble zeichnen. Wir verbinden die Renaissance mit der Vielfalt des 20. und 21. Jahrhunderts, die beiden Schwerpunkte unseres Repertoires, wobei Neukompositionen und unbekanntere Werke aus unserer Heimatstadt das Zentrum des Albums bilden.
Welche Stücke liegen Ihnen besonders am Herzen?
Vor allem die zwei uns gewidmeten Werke von Robert Pohlers und Paul Heller sind aus dem Leipziger Herzstück des Albums herauszuheben. Der Satz des Kirchenliedes „Von guten Mächten” ist ein besonderes Erlebnis, da er mit Aleatorik und den Raumgegebenheiten spielt. Die Atmosphäre dieses Stückes auf die CD zu übertragen, war daher eine besondere Herausforderung, nicht zuletzt, weil durch die Zufallselemente Schnitte in der Aufnahme unmöglich waren. Auch das finale Stück, eine schwedische Volksweise, hat für uns eine große Bedeutung, da es ein Arrangement unserer ehemaligen Altistin Ebba Lejonclou ist.