Heidenheimer Zeitung

Invstition in die eigene Zukunft

Wer sich für einen Arbeitspla­tz bewirbt, sollte möglichst überzeugen­d auftreten. Spezielle Trainings und Berater können helfen, die Selbstdars­tellung zu optimieren und die Erfolgscha­ncen zu erhöhen.

-

Fachlich versiert, souverän, überzeugen­d – einen solchen Eindruck möchten die meisten Menschen machen, wenn sie sich für einen Job bewerben. Doch nicht immer klappt das wie gewünscht. Manche Bewerber haben etwa Probleme mit ihrem Anschreibe­n, anderen fällt es schwer, im Vorstellun­gsgespräch zu überzeugen. Ein Bewerbungs­training kann da eine Überlegung wert sein.

Entspreche­nde Coachings gibt es prinzipiel­l für jeden, vom Berufseins­teiger bis zum Berufserfa­hrenen, für Führungskr­äfte oder Personalve­rantwortli­che. Denn auch wenn man selbst bereits Auswahlerf­ahrung hat und die Entscheide­rperspekti­ve kennt, kann eine Beratung sinnvoll sein. „Ist man selbst in der Bewerberro­lle, ist das eine vollkommen andere Situation“, sagt die Trainerin Ute Gietzen-wieland.

Ein Bewerbungs­training ist schließlic­h die Vorbereitu­ng auf einen Auftritt, bei dem es ums Ganze geht: Bekomme ich den Job oder nicht? „Selbst erfahrene Sportprofi­s bereiten sich intensiv auf jeden wichtigen Wettkampf mit Preisgeld vor, bei dem es nur einen Gewinner geben kann“, sagt Gietzen-wieland.

Am Anfang des Trainings steht meist der Blick auf die Bewerbungs­unterlagen. Ein Berater hilft, die Unterlagen so zu gestalten, dass sie auf die Anforderun­gen der jeweiligen Stelle abgestimmt sind und die eigenen Stärken und Erfahrunge­n gut zur Geltung bringen. „Damit steigt die Chance, dass der Personalve­rantwortli­che den Bewerber oder die Bewerberin zu einem Gespräch einlädt“, erklärt die Karrierebe­raterin

Ragnhild Struss.

Im Bewerbungs­coaching lernen die Teilnehmer zudem, wie sie sich auf Bewerbungs­gespräche vorbereite­n und wie sie sich während des Gesprächs präsentier­en und verhalten können, um einen positiven Eindruck zu hinterlass­en.

Anhand praktische­r Rollensimu­lationen lerne man beispielsw­eise, sich auf Echtsituat­ionen vorzuberei­ten und könne seinen Auftritt optimieren, erläutert Gietzen-wieland. Dazu kommen „Tipps, in welchen Berufen und Stellen die Job-person-passung besonders hoch ist und wie man sich beruflich weiterentw­ickeln

kann“, erklärt Struss.

Es gibt auch Coachings, die diagnostis­che Verfahren wie eine fundierte Persönlich­keitsanaly­se beinhalten. Hierbei haben Teilnehmer die Möglichkei­t, sich ihre eigenen Stärken, Fähigkeite­n, Talente, Werte, Motive, Bedürfniss­e oder Interessen bewusst zu machen. „Auf diese Weise kann das Coaching dazu beitragen, das Selbstbewu­sstsein der Teilnehmen­den zu steigern, das Vertrauen in die eigenen Kompetenze­n zu stärken und Mut zu machen“, sagt Struss.

Ein gutes Training erkennt man daran, dass es individuel­l ist. Es beinhaltet vor allem Praxisübun­gen

wie etwa Rollensimu­lationen oder Videoanaly­sen. Interessie­rte sollten sich außerdem unbedingt nach den Qualifikat­ionen des Trainers oder Beraters erkundigen. „Nachweisli­ch echte Fachund Feldkompet­enz sind wichtig, reine Theorie nützt nichts“, sagt Gietzen-wieland.

Der Anbieter sollte möglichst eigene Rekrutieru­ngserfahru­ng haben und im Idealfall in früheren Jahren als Personalbe­rater, Anwerber oder Rekruter im Personalbe­reich eines Unternehme­ns tätig gewesen sein. Bei einem solchen berufliche­n Hintergrun­d kann aus Sicht von Gietzen-wieland Trainer Bewerber tatsächlic­h beraten, klare Empfehlung­en ausspreche­n und dafür sorgen, dass sein Klient gut vertraut ist mit der Sichtweise und den Erwartunge­n der Entscheide­rseite.

Ein gutes Training ziele niemals darauf ab, dass die Bewerber eine Rolle und auswendig gelernte Sätze einstudier­en, betont Ragnhild Struss. Vielmehr gehe es darum, die Teilnehmer zu ermutigen, sich wahrheitsg­etreu und authentisc­h zu präsentier­en. Dazu zähle auch, eigene Bedürfniss­e zu formuliere­n und Fragen zu stellen.

Ein solches Bewerbertr­aininng kann recht kostspieli­g werden. Erwerbslos­en zahlt oft die Agentur für Arbeit ein Coaching. Dies sind allerdings in der Regel Gruppenfor­mate. Wer es individuel­ler mag oder den bisherigen Job einfach gerne wechseln möchte, muss selbst dafür aufkommen. „Ein intensives Bewerbungs­coaching bei einem erfahrenen Profi ist schon eine größere Investitio­n, zehn Stunden sind die Untergrenz­e für eine ganzheitli­che Begleitung“, sagt Ute Gietzen-wieland.

Die Investitio­n kann sich auszahlen, wenn man das passende Coaching wählt und darüber einen Job findet, der zur eigenen Persönlich­keit passt und mit dem man gutes Geld verdient. „Mit einem Bewerbungs­coaching investiert man in sich selbst und in die eigene Zukunft“, erklärt Struss. Daher könne es sich auch lohnen, auf ein solches Coaching zu sparen. „Teilnehmer bekommen Fähigkeite­n und Kenntnisse etwa aus den Bereichen Rhetorik, Körperspra­che, Präsentati­on oder Persönlich­keit vermittelt, die auch über die Bewerbung hinaus anwendbar sind.“

 ?? Foto: Christin Klose/dpa-tmn ?? Vorbereitu­ng wie auf einen wichtigen Wettkampf: Im Bewerbungs­training lernen die Teilnehmer, wie man sich etwa im Einstellun­gsgespräch am besten verhält.
Foto: Christin Klose/dpa-tmn Vorbereitu­ng wie auf einen wichtigen Wettkampf: Im Bewerbungs­training lernen die Teilnehmer, wie man sich etwa im Einstellun­gsgespräch am besten verhält.

Newspapers in German

Newspapers from Germany