Heidenheimer Zeitung

Bohren mit dem passenden Gerät

Im Handel wird eine Vielzahl an Bohrmaschi­nen angeboten – darunter solche, die mehrere Eigenschaf­ten vereinen. Vor dem Kauf ist zu prüfen, für welche Anwendunge­n die Neuanschaf­fung vorgesehen ist.

- Katja Fischer

Jeder braucht bisweilen eine Bohrmaschi­ne. Doch es gibt viele Varianten. Der Bohrschrau­ber etwa eignet sich für leichtere Materialie­n. „Mit ihm gelingt das Schrauben und Bohren in Holz und Metall sowie weicheren Installati­onsmateria­lien wie zum Beispiel Trockenbau­wänden und Gasbeton“, sagt Hendrik Schäfer vom VDE Verband der Elektrotec­hnik Elektronik Informatio­nstechnik. Wer in Ziegel oder Hohlblocks­teine bohren muss, sollte sich hingegen für eine Schlagbohr­maschine entscheide­n. Ein Bohrhammer wird nötig, wenn Stahlbeton im Spiel ist. Denn ein solches Gerät kann wesentlich mehr Energie aufbringen als eine Schlagbohr­maschine.

Mittlerwei­le gibt es alle Gerätetype­n auch als Akkugeräte, so dass ohne lästige Kabel gebohrt oder geschraubt werden kann. Welches Gerät sich am besten für Heimwerker eignet, „kommt darauf an, wo die Maschine eingesetzt werden soll“, sagt Michael Pommer, Trainer an der DIY Academy in Köln. In einem Fertigbau mit Leichtbauw­änden kommt der Heimwerker eigentlich gut mit einem Bohrschrau­ber aus. Besteht das Haus aber aus gemauerten Wänden, ist eine Schlagbohr­maschine richtig.

Wohnt der Anwender in einer Wohnung mit Betonwände­n, reicht die Schlagbohr­maschine nicht immer aus. Dort geht es leichter mit einem Bohrhammer, dieser arbeitet pneumatisc­h. Das heißt, bei ihm kommt die Kraft aus dem Gerät selbst. Der Heimwerker

muss mit dem Bohrhammer also nicht so viel körperlich­en Druck ausüben wie mit dem Schlagbohr­er. Auf diese Weise kann er relativ leicht durch sehr harte Materialie­n bohren. Wer schon einen Bohrhammer hat, dem empfiehlt Michael Pommer, zusätzlich für leichtere Arbeiten

einen Bohrschrau­ber anzuschaff­en. „Der Bohrhammer ließe sich zwar auch in eine normale Bohrmaschi­ne umrüsten, ist aber für einfachere Arbeiten überdimens­ioniert.“

Wer nicht gerade in Betonwände bohren muss, ist mit einer Schlagbohr­maschine oder einem

Bohrschrau­ber gut bedient. „Der Trend geht aber eindeutig zum Bohrschrau­ber“, sagt Pommer. Ein gutes Gerät könne jede Schlagbohr­maschine ersetzen. „Ein guter Akku-bohrschrau­ber gehört in das Grundsorti­ment eines jeden Heimwerker­s“, sagt Hendrik Schäfer. Er empfiehlt

Maschinen mit Gangwahlsc­halter, die zwei unterschie­dliche Geschwindi­gkeiten bei Schrauben und Bohren ermögliche­n.

Im Handel werden inzwischen vermehrt Akku-bohrschrau­ber mit Schlag angeboten – sogenannte Schlagbohr­schrauber. „Sie verfügen über eine Schlagfunk­tion, die in der Regel über einen Drehschalt­er am Bohrfutter aktiviert werden kann“, erklärt Schäfer. „Gerade wenn die Bearbeitun­g von Stahlbeton nicht nötig ist, kann ein solches Gerät sinnvoll sein, da es mehrere Funktionen in sich vereint.“Darüber hinaus ist das Gewicht ein wichtiges Kriterium, um eine für den eigenen Bedarf geeignete Bohrmaschi­ne zu erkennen? „Nicht jede Maschine eignet sich für jeden Anwender. Es macht einen Unterschie­d, ob ein großgewach­sener Mann oder eine zierliche Frau damit arbeitet“, sagt Michael Pommer. „Das Gewicht der Bohrmaschi­ne entscheide­t wesentlich darüber, ob man sie gern benutzt.“Man sollte nach Möglichkei­t die Maschine daher auch vor dem Kauf im Handel ausprobier­en. Und sich dabei von einem Fachmann beraten lassen, rät der Heimwerker-trainer.

Eine gute Bohrmaschi­ne lässt sich an einem präzisen Bohrfutter erkennen, es ist nach Möglichkei­t aus Metall. Kleinere Maschinen können Bohrer von einem bis zehn Millimeter einspannen, größere Maschinen schaffen bis 13 Millimeter. Je größer das Bohrfutter ist, umso leistungsf­ähiger ist die Maschine, was sie allerdings auch schwerer macht.

Für Hendrik Schäfer ist die Leistung des Geräts ein wichtiges Kaufkriter­ium. Eine Maschine, mit dem sich etwa Löcher in einen Ziegel bohren lassen, benötigt deutlich mehr Leistung als ein Gerät, mit dem lediglich Gewindesch­rauben eingedreht werden.

Die meisten Geräte verfügen über ein Drehmoment-bohrfutter, an dem sich die Leistung der Maschine passend zum Arbeitsmat­erial einstellen lässt. In der Regel wird an diesem Drehregler auch eingestell­t, ob man Bohren oder Schlagbohr­en will.

Ein Akku für mehrere Fälle

Bei Akkugeräte­n sollte man zusätzlich auf die Ladeinfras­truktur achten. Wer mehrere Akkugeräte betreibt, hat die Möglichkei­t, in eine System-lösung zu investiere­n. Bekannte Hersteller setzen auf ein für ihre Geräte einheitlic­hes und damit tauschbare­s Akku-system, das idealerwei­se gleicherma­ßen für Heckensche­re, Rasenmäher und Akkubohrsc­hrauber tauglich ist. Bisweilen kann auch noch der Handstaubs­auger der gleichen Marke damit aufgeladen werden. Außerdem gibt es erste Akku-verbünde mehrerer Hersteller: die „Power for all Alliance“und das „Cordless Alliance System“(CAS).

Die Zeichen unabhängig­er Prüfhäuser geben darüber Auskunft, ob das Gerät von einer neutralen Stelle auf seine Sicherheit geprüft wurde.

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Foto: Bosch/dpa-tmn „Das Gewicht der Bohrmaschi­ne entscheide­t wesentlich darüber, ob man sie gern benutzt“: Käufer sollten darauf achten, dass das Gerät für die eigene Handhabung geeignet ist.

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