Ausbau-pläne aus dem Takt
Der Deutschlandtakt soll das Reisen bequemer und zuverlässiger machen. Nur dauert alles wohl viel länger als anvisiert.
Berlin. Der Deutschlandtakt ist das wohl wichtigste Schienenprojekt der Bundesregierung. Dem parlamentarischen Staatssekretär Michael Theurer (FDP) zufolge wird der Taktfahrplan länger auf sich warten lassen als angenommen, sagte er dem ZDF. Von 50 Jahren ist die Rede. Stimmt das?
Was ist der Deutschlandtakt? Das ist ein bundesweiter Taktfahrplan. Zu jeder vollen und halben Stunde fahren Fernzüge in die Bahnhöfe ein. Das erleichtert Bahnfahrern das Umsteigen, Fahrzeiten sind planbarer und Passagiere müssen nicht mehr lange auf den nächsten ICE warten. Kurzum: Bahnreisen werden bequemer. Es geht aber nicht nur darum, wann wo welche Züge fahren. Aus dem Plan leiten sich auch Baumaßnahmen ab: Bundesweit müssen 181 Infrastrukturprojekte umgesetzt werden.
gibt Aufregung? Der Deutschlandtakt war stets mit der Jahreszahl 2030 in Verbindung ge
Warum es
bracht worden. Doch bis dahin wird der Fahrplan flächendeckend nicht ausgerollt werden können. Das hat der parlamentarische Staatssekretär Theurer klargestellt. Aufregung gibt es über den in Aussicht gestellten neuen Termin 2070, den viele Bundesbürger wohl nicht mehr erleben werden.
Steht 2070 denn jetzt als Zieltermin fest?
Die Bundesregierung drängt darauf, dass es schneller vorangeht. Damit das gelingt, soll der Ausbau beschleunigt werden. Einen entsprechenden Entwurf des Genehmigungsbeschleunigungsgesetzes gibt es bereits. Sobald dieser in Kraft tritt, kommt mehr Tempo in den Ausbau. Db-infrastrukturvorstand Berthold Huber sagte dieser Zeitung im Dezember: „Wenn es alle wollen und es gelingt, die Planung zu beschleunigen, dann ist der bundesweite Halbstundentakt 2040 machbar.“
Ist Bahnfahren erst mit dem Deutschlandtakt besser? Nein.
Der Taktfahrplan wird in Etappen umgesetzt. Mit jeder Etappe werde es Angebotsverbesserungen geben, sagte die für den Schienenverkehr zuständige Staatssekretärin im Verkehrsministerium, Susanne Henckel, dieser Zeitung. Die nächste große Etappe wird laut Verkehrsministerium mit der Fertigstellung von Stuttgart 21 und der Generalsanierung der Riedbahn 2025/26 abgeschlossen. Sie werde den 30-Minuten-takt zwischen den Metropolen Köln, Frankfurt, Mannheim, München und Nürnberg bringen. Die nächste Etappe 2030 werde bereits vorbereitet.
Im Gegensatz zu Vorzeige-bahn-ländern wie der Schweiz stellt die Bundesregierung pro Kopf weniger Geld für die Schiene zur Verfügung. Zwar sind die Investitionen gestiegen. Doch Bahnexperten meinen, dass das längst nicht ausreicht. Zudem wird gegen einige Infrastrukturprojekte geklagt.