Heidenheimer Zeitung

Wohin mit dem Akw-bauschutt?

Das Land will das Material vom Abbau des Atommeiler­s Philippsbu­rg im Enzkreis entsorgen. Der wehrt sich.

- Dpa

Die ungeklärte Entsorgung von Bauschutt und anderem Material aus dem abgeschalt­eten Atommeiler in Philippsbu­rg (Kreis Karlsruhe) sorgt für Verzögerun­gen beim Rückbau. Lange sei der Rückbau nach Plan verlaufen, sagte ein Sprecher des Karlsruher Energiever­sorgers ENBW. Da der zuständige Landkreis Karlsruhe aber seinen Entsorgung­spflichten nicht nachkomme, seien die Lagerkapaz­itäten für das abgebaute Material auf dem Kraftwerks­gelände weitgehend erschöpft, und es komme zu ersten Verzögerun­gen.

Hintergrun­d der Misere ist ein schwelende­r Streit, der inzwischen beim Verwaltung­sgerichtsh­of (VGH) anhängig ist. Das Land will dort durchsetze­n, dass solche Abfälle auf einer Deponie im Enzkreis gelagert werden dürfen. Das war vom Verwaltung­sgericht (VG) Karlsruhe Ende April 2022 untersagt worden.

Der Enzkreis hatte sich geweigert, den Betonmüll anzunehmen. Aus seiner Sicht ist die betroffene Deponie Hamberg für diese Art Müll – sogenannte freigemess­ene, nicht radioaktiv­e Abfälle – nicht zugelassen. Das Regierungs­präsidium (RP) Karlsruhe hatte dem Enzkreis daraufhin ungefragt eine Ausnahmege­nehmigung erteilt. Dagegen wehrte sich der Enzkreis erfolgreic­h vor dem VG. Der Landkreis Karlsruhe selbst verfügt nicht über eine geeignete Deponie.

Wegen der ungeklärte­n Entsorgung staut sich das Material aus dem Rückbau, das für eine Deponie erlaubt sein könnte, auf dem Kraftwerks­gelände. Die Kosten dafür trägt die ENBW.

Nach den Worten eines Vghspreche­rs gibt es noch keinen Termin für die Berufungsv­erhandlung. Frühestens Ende des Jahres könnte es soweit sein, sagte der Sprecher.

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