Integration, Begegnung und viel Spaß
Die Offene Jugendarbeit hat schon viel erreicht und nimmt sich noch mehr vor.
Der Satz ließ aufhorchen: „Viele Jugendliche sind echt geschwächt, sie sind nicht gut durch die Jahre gekommen.“Was Susanne Klotz von der Offenen Jugendarbeit (OJA) im Steinheimer Gemeinderat sagte, klang drastisch, aber sie ist nah dran an vielen Jugendlichen und erkennt, was die Herausforderungen der Corona-jahre mit sich gebracht haben.
Betroffen war natürlich auch die Offene Jugendarbeit selbst, Angebote gab es nur eingeschränkt. Seit 2022 habe sich die Lage jedoch erholt, sagte Jugendreferentin Klotz. Sie ist bei der OJA angestellt und präsentierte den aktuellen Stand der Jugendarbeit gemeinsam mit Lea Frank und Tim Schellhaas.
Im Kern steht „Contact“. Jeden Mittwoch kommen zwischen 18 und 21 Uhr im Schnitt 20 bis 35 Jugendliche ins evangelische Gemeindehaus, um gemeinsam zu kochen, zu essen oder zu spielen. Man wolle Begabungen fördern und die Jugendlichen mental stärken, es gehe aber auch ums praktische Lernen, etwa beim Kochen. Die durch Corona entstandenen Herausforderungen sollen so nach und nach gemildert werden.
Willkommen seien alle Jugendlichen, „unabhängig von Religion und Herkunft“. Sie könnten ihre Freizeit im evangelischen Gemeindehaus ohne Leistungsdruck verbringen, Freundschaften entwickeln und soziale Kompetenzen erwerben.
Das Dreierteam aus Klotz, Schellhaas und Frank muss dabei nicht alleine agieren: Angela Hess, Bernd Fetzer, Lukas Hofmann, Nico Höret, Tim Rousseau und John König sind als ehrenamtliche Teammitglieder regelmäßig mit dabei.
Noch viel größer ist das Team, wenn es um die jährliche Steinheimer Dorffreizeit geht. Im Sommer 2022 waren beispielsweise 95 Personen engagiert, um die Kinder zu betreuen und zu bekochen.
Die Organisation der Offenen Jugendarbeit wertete Klotz im Gemeinderat als Erfolgsmodell. Maßgeblich getragen wird die OJA vom Verein zur Förderung der Jugend- und Erwachsenenarbeit in der Evangelischen Kirchengemeinde
Steinheim. Hinzu komme die „unkomplizierte“Unterstützung durch die bürgerliche Gemeinde.
„Schwierige“Jugendliche?
Als deren Oberhaupt betonte Bürgermeister Holger Weise, die OJA liege der Kommune sehr am Herzen. Es sei eine gute Sache, Jugendliche mitzunehmen und nicht zu verlieren. Diesen Hinweis griff Ratsmitglied Gottfried Braun (FWV) auf. Er wollte wissen, ob es auch Jugendliche gebe, die sich nicht erreichen ließen. „Es wäre uns ein Herzensanliegen,
alle zu erreichen“, sagte Susanne Klotz, musste jedoch einräumen, dass es immer wieder Grüppchen gebe, die sich nicht erreichen ließen.
Matthias Brodbeck (FWV) fasste nach und wollte wissen, ob das OJA-TEAM solche Jugendliche auch gezielt anspreche. „Da sind wir nicht superstark, wir versuchen es aber“, bekräftigte Klotz. BM Weise ergänzte, die Sozialarbeiter an der Hillerschule hätten oftmals bereits Zugang zu den genannten Jugendlichen.
Auf dem bereits Erreichten wollen sich die Aktiven allerdings nicht ausruhen. Sie stellten vielmehr auch gleich die Ziele für 2023 vor. Sie wollen zum einen den Bekanntheitsgrad der Angebote noch erhöhen und vor allem „schwierige Jugendliche“aus Steinheim noch besser erreichen. Ein großes Ziel sei auch die Integration. Vor allem durch sportliche Aktivitäten sollen Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Herkunft miteinander in Kontakt kommen. Außerdem will die OJA die Begegnung zwischen Jugend und Politik in Steinheim fördern. Hierzu soll ein Arbeitskreis gebildet werden.