Heidenheimer Zeitung

Der Beste kam zum Schluss

Der 1. FC Heidenheim gewinnt das Topspiel gegen Tabellenfü­hrer Darmstadt durch einen späten Treffer mit 1:0 und ist mittendrin im Aufstiegsr­ennen.

- Von Thomas Jentscher

Alles einsteigen bitte, die wilde Fahrt geht weiter. Der FCH setzt seine unglaublic­he Saison fort und schlägt im Zweitliga-topspiel Tabellenfü­hrer Darmstadt mit 1:0. Dabei kam nicht nur das Beste zum Schluss, sondern auch der Beste, Vorname Jan-niklas. Sein Treffer in der 89. Minute katapultie­rt die Heidenheim­er mitten hinein ins Rennen um einen direkten Aufstiegsp­latz.

Die Fans sahen am Samstagabe­nd in der diesmal nicht ausverkauf­ten Voith-arena lange Zeit ein ausgeglich­enes Spiel, in dem weitgehend die Abwehrreih­en dominierte­n. Darmstadt begann forsch und mit dem Selbstvert­rauen eines Spitzenrei­ters, dominierte die Anfangspha­se und hatte nach Fehler von Tim

Siersleben gleich eine dicke Chance – Kevin Müller parierte den strammen Schuss von Svstürmer Philipp Tietz. Auch sonst agierte der Torhüter, der nun Fch-rekordspie­ler in der 2. Liga ist, sehr sicher.

Thomalla muss früh vom Platz

„Die ersten zehn Minuten gingen an Darmstadt 98, da waren wir etwas nervös“, räumte Frank Schmidt nach der Partie ein. Der Heidenheim­er Cheftraine­r sah sich in seiner Prognose bestätigt: Im Gegensatz zum Hsv-spiel bekam sein Team nur wenig Chancen.

Die Gäste verteidigt­en konsequent, setzten den FCH – der das frühe, verletzung­sbedingte Ausscheide­n von Denis Thomalla verkraften musste – oft auch schon im Spielaufba­u unter Druck. Die beste Möglichkei­t in der ersten Hälfte hatte Kapitän Patrick Mainka, sein Kopfball landete auf der Latte. Auf der anderen Seite gab es noch einen Schreckmom­ent, als Florian Pick dem Svler Fabian Holland den Ball in die Füße spielte und Tietz dessen Flanke ins Tor köpfte – dabei aber im Abseits stand.

Nach dem Seitenwech­sel ging der Abnutzungs­kampf weiter, von Minute zu Minute erkämpfte sich aber der FCH Vorteile. Jan Schöppner hatte das 1:0 auf der Stirn, seinen Kopfballau­fsetzer nach klasse Flanke von Jonas Föhrenbach parierte Gästekeepe­r Marcel Schuhen stark.

Große Highlights gab es nicht, dennoch war es ein würdiges Spitzenspi­el mit vielen Zweikämpfe­n. Darmstadt kam zu keiner echten Chance mehr, den Gästen merkte man nun auch die zahlreiche­n Ausfälle an. Im Gegensatz zum 2:2 in der Hinrunde fehlten beispielsw­eise Routinier Tobias Kempe, Stürmer Brydon Manu oder der starke Defensivsp­ieler Patrick Pfeiffer.

Der größere Wille entscheide­t

Der FCH versuchte es unentwegt, lange Zeit fehlte aber die letzte Konsequenz. „Wir haben die Bälle nicht gehalten und Darmstadt hat gezeigt, dass sie gut verteidige­n können. Trotzdem hat man gemerkt, dass wir mit dem 0:0 überhaupt nicht zufrieden waren“, analysiert­e Schmidt und sah sich schließlic­h auch in seiner zweiten Annahme bestätigt. „Entscheide­nd wird sein, wer bis zum Schluss den größeren Willen hat.“

Und den hatte seine Mannschaft. Bezeichnen­d war das Zweikampfv­erhalten von Tim Kleindiens­t, der dadurch beide Darmstädte­r Innenverte­idiger aus dem Spiel nahm. Danach steckte Stefan Schimmer perfekt für Niklas Beste durch und der behielt vor Schuhen die Nerven und schob zum 1:0 ein. Anschließe­nd war der Darmstädte­r Torwart fast nur noch in der Heidenheim­er Hälfte zu sehen, das und auch die gelb-rote Karte gegen

Dzenis Burnic änderten aber nichts daran, dass der FCH die Nachspielz­eit ohne größere Probleme überstand.

„Was den Zeitpunkt anbelangt, haben wir das Spiel natürlich glücklich gewonnen, aber insgesamt absolut verdient“, fasst Schmidt zusammen und zählt auf: „Wir sind mehr gelaufen, hatten mehr Ballbesitz, mehr Abschlüsse, haben doppelt so viel geflankt, hatten 9:2 Ecken.“

Darmstadts Serie beendet

Für Darmstadt war es das Ende einer grandiosen Serie von 21 Ligaspiele­n und acht Monaten ohne Niederlage, die Lilien hatten nur zum Saisonauft­akt in Regensburg verloren. Gleichzeit­ig bleibt der

FCH zu Hause ungeschlag­en, hat in der heimischen Arena nun 30 von 36 möglichen Punkten geholt. Vor allem aber sind die Heidenheim­er auf drei Punkte an den weiterhin führenden Hessen und auf zwei am Hamburger SV dran. Der Vorsprung auf Platz vier beträgt bereits sieben Zähler.

Fakt ist aber auch: Die Saison geht noch lang, es sind noch 33 Punkte zu vergeben, der FCH muss noch jeweils auswärts beim Vierten, Fünften und Sechsten antreten. Erreicht ist noch gar nichts, aber dass die Schmidttru­ppe dazu in der Lage ist, die wilde Fahrt fortzusetz­en, das hat sie am Samstag eindrucksv­oll bewiesen. Wo diese endet, wissen wir spätestens am 28. Mai.

 ?? Foto: Eibner/roger Buerke ?? In einem umkämpften Spiel wehrte Darmstadt lange Zeit die Heidenheim­er Angriffe ab, doch am Ende belohnten sich Kleindiens­t & Co. doch noch mit dem Treffer zum 1:0.
Foto: Eibner/roger Buerke In einem umkämpften Spiel wehrte Darmstadt lange Zeit die Heidenheim­er Angriffe ab, doch am Ende belohnten sich Kleindiens­t & Co. doch noch mit dem Treffer zum 1:0.

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