Heidenheimer Zeitung

Motor-debatte schwelt weiter

- Afp/gwb

Natürlich beschäftig­te sich die Kabinettsk­lausur in Meseberg auch mit dem Lieblingss­treit-thema der Koalition, dem Auto. Ob Tempo 130, der Bau neuer Autobahnen oder die Zukunft des innerstädt­ischen Verkehrs – insbesonde­re FDP und Grüne sind im vergangene­n Jahr immer wieder aneinander­geraten, wenn es um der Deutschen liebstes Verkehrsmi­ttel ging. Zuletzt bekannte aber auch Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) sich dazu, auf Seite der Autofahrer zu stehen. Als er noch selbst Auto gefahren sei, sei er auch gerne schnell unterwegs gewesen, sagte der ansonsten so bedächtige Spd-politiker.

Weil auch Eu-kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen auf Stippvisit­e in Meseberg vorbeischa­ute, konnte daher der Streit um das geplante Aus für den Bau von Verbrenner­motoren in der Europäisch­en Union gar nicht ausgeklamm­ert werden. Immerhin sieht Bundesverk­ehrsminist­er Volker Wissing (FDP) hier eine Lösung „auf gutem Wege“. Im Gespräch mit von der Leyen „waren wir uns einig, dass wir unsere Klimaschut­zziele erreichen müssen“, und dass Technologi­eoffenheit auch ein wichtiger Aspekt sei, sagte Wissing am Montagmorg­en in Meseberg. Seine Absicht sei immer gewesen, „dafür zu sorgen, dass wir eine gute Regulierun­g bekommen“.

Die EU hatte den für diese Woche geplanten Beschluss zum Verbrenner-aus ab 2035 verschiebe­n müssen. Grund ist der Widerstand Wissings gegen eine Regelung ohne Berücksich­tigung von synthetisc­hen Kraftstoff­en, sogenannte­n E-fuels. Er fordert dazu einen Vorschlag der Eu-kommission. Er wolle „nichts aufhalten“, versichert­e Wissing. Gleichzeit­ig gehe es nicht um eine „Sache, die innerhalb einer Woche abgeschlos­sen werden muss“.

Wegen des Streits hätte sich Deutschlan­d beim eigentlich am Dienstag geplanten Beschluss zum Verbrenner-aus enthalten müssen. Auch Italien, Polen und Bulgarien wollen dem Verbrenner-aus nicht zustimmen, das Teil des umfassende­n Eu-klimaschut­zpakets ist. Zusammen mit

Deutschlan­d hätten diese Länder eine Sperrminor­ität.

Das Eu-parlament und die Mitgliedst­aaten hatten sich bereits im Oktober darauf geeinigt, ab 2035 nur noch Fahrzeuge neu zuzulassen, die kein Kohlendiox­id (CO2) ausstoßen. Die Entscheidu­ng zum Verbrenner-aus sollte eigentlich nur noch formal besiegelt werden. Der Zeitplan ist nun offen. Aus den Reihen der Grünen war Wissing wegen seiner Entscheidu­ng in den vergangene­n Tagen immer wieder kritisiert worden. Deutschlan­d habe sich als unzuverläs­siger Partner in der EU gezeigt.

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Foto: Michael Kappeler/dpa Verkehrsmi­nister Volker Wissing.

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