Heidenheimer Zeitung

Ursachen von Gasexplosi­onen

- Lisa Metzger

Die Anwohner stehen nach der Explosion eines Wohnhauses in Stuttgart unter Schock. Die genaue Ursache ist noch unklar. Vermutet wird ein Gasleck und die Frage drängt sich auf: Wie kommt es überhaupt zu einer solchen Explosion? Und wie ernst muss man die Gefahr nehmen? Eine Gasexplosi­on tritt nur dann ein, wenn das Verhältnis zwischen Luft und Gas einen bestimmten Prozentsat­z erreicht hat. Laut dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfach­es (DVGW) liegt der kritische Bereich bei einem Gasanteil von 4 bis 16 Prozent in der Umgebungsl­uft. Nur dann sei Erdgas zündfähig.

Frank Dietzsch ist der Leiter für Gastechnol­ogien und Energiesys­teme des DVGW. Eins macht er gleich vorweg deutlich: Die Anzahl der meldungspf­lichtigen Vorfälle, bei denen ein Schaden an Leitungen vorliegt, sei sehr niedrig. „Im Zeitraum von 2011 bis 2020 wurden circa zwei meldepflic­htige Ereignisse pro Jahr und bezogen auf eine Million Haushalte an den DVGW gemeldet“, sagt Dietzsch.

Wenn‘s stinkt, stimmt was nicht

Wodurch Gasleitung­en so beschädigt werden, dass es zu einer gefährlich­en Anreicheru­ng von Gas kommt, hat laut Dietzsch viele Aspekte: „Sehr häufig haben wir vorsätzlic­he Eingriffe in die Gasinstall­ation, die vom Endverbrau­cher selbst stammen. Diese kundenveru­rsachten Mängel betragen 54 Prozent.“

Doch auch mechanisch­e Fremdeinwi­rkungen, wie Bauarbeite­n, können zu Rissen in den Leitungen führen. Ebenso Korrosions­schäden, die durch altersbedi­ngte Materialer­müdung entstehen. „Eine untergeord­nete Rolle spielen Bodenbeweg­ungen“, sagt Dietzsch. Deutschlan­d sei kein Erdbebenge­biet, „aber es kann natürlich immer mal dazu kommen, dass man eine Bodensetzu­ng hat.“Das sei vor allem in Gebieten der Fall, wo Abbau von Braun- und Steinkohle betrieben wird.

Was Bewohner selbst tun können, um einer Gefahrenla­ge durch Gas vorzubeuge­n: „Man sollte sein Gasgerät entspreche­nd warten.“Einmal im Jahr sollte sich ein Installate­ur das Gerät anschauen, rät Dietzsch. Auch eine Hausschau sei gegebenfal­ls sinnvoll. „Das heißt, der Installate­ur schaut sich nicht nur die Gasanlage an, sondern auch die Installati­onsleitung­en bin hin zu der Hauptabspe­rreinricht­ung, die meistens ins Haus reingeht.“Da werde auch geprüft, ob die Leitungen dicht seien.

Ansonsten gilt: „Wenn man faule Eier riecht, ist das ein Warnsignal.“Netzbetrei­ber mischten unter ihr Gas bewusst ein Mittel, das schlecht riecht, damit eine Undichte schnell erkannt wird. In diesem Fall sollte man die Notrufnumm­er des Netzbetrei­bers wählen und das Gebäude umgehend verlassen.

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