Hochschulstadt ohne Studentenleben?
Die Studierendenvertretung beklagt, dass im Heidenheimer Nachtleben zu wenig los sei, und wünscht sich eine Räumlichkeit zur Begegnung.
Heidenheim ist zwar eine Hochschulstadt, ein richtiges Studentenleben ist aber laut der Studierendenvertretung der DHBW kaum vorhanden. Seit vergangenem Jahr schmückt sich die Stadt Heidenheim zwar auf den Ortseingangsschildern mit der Auszeichnung „Hochschulstadt“, an Angeboten und Vernetzungsmöglichkeiten für Studierende mangele es im Landkreis dennoch massiv. Laut Robin Sakowski und Heiko Warnke von der Studierendenvertretung braucht es mehr Räumlichkeiten für Studierende, aber auch ein lebendigeres Nachtleben in der Stadt. Dadurch würden die Studierenden besser in die Stadt integriert werden und es würde sich ein stärkeres Einheitsgefühl untereinander bilden. Aus einer Umfrage zum studentischen Leben in Heidenheim 2021 und 2022 geht hervor, dass über die Hälfte der Studierenden die Frage, ob sie Treffpunkte für Studenten in Heidenheim kennen, mit „Nein“beantworteten.
Angst um Wirtschaftsstandort
Durch das Modell der Dualen Hochschule, in der die Studierenden abwechselnd drei Monate am Campus Vorlesungen besuchen und drei Monate in einem Betrieb arbeiten, sind immer nur circa die Hälfte der Studierenden am Campus. Das erschwert das aktive Campusleben ohnehin schon. Durch das, im Vergleich zu anderen Hochschulstandorten, eher kleine Angebot an Freizeitaktivitäten und Vernetzungsmöglichkeiten befürchten Sakowski und Warnke, dass die Studierenden sich nicht richtig integrieren können und Heidenheim nach dem Studium wieder verlassen. Darin sehen die beiden auch Nachteile für den Wirtschaftsstandort Heidenheim.
Aus diesem Grund hat die Studierendenvertretung Oberbürgermeister Michael Salomo und Bürgermeisterin Simone Maiwald im Rahmen einer Hochschulratssitzung im vergangenen Jahr ein Konzept über ein sogenanntes „Haus der Initiative“vorgelegt. Dies soll eine Begegnungstätte
sein, in der es die Möglichkeit zur Vernetzung untereinander gibt. Unter anderem sollen dort nach der Vorstellung der Studierenden auch Lernarbeitsplätze geschaffen werden, die produktives Arbeiten miteinander ermöglichen.
Simone Maiwald war zu diesem Zeitpunkt auch Mitglied des Hochschulrates, und das Konzept wurde ihr schriftlich übergeben. Insgesamt funktioniere die Zusammenarbeit zwischen der Stadt und der Dualen Hochschule sehr gut, momentan fehle es aber noch an Umsetzungsmöglichkeiten für das Projekt. Dies bestätigt auch der Pressesprecher der Stadtverwaltung, Stefan Bentele.
Kooperation mit Gastronomen
Die Stuv kümmert sich aber nicht nur um mehr Räumlichkeiten, sondern auch um Kooperationen
mit örtlichen Gastronomen und Veranstaltern. So konnten schon einige Rabatte ausgehandelt werden und es wird auch weiterhin nach Kooperationspartnern Ausschau gehalten. Denn 86,1 Prozent der Studierenden in Heidenheim waren im Jahr 2022 der Meinung, dass die örtliche Gastronomie „keine“oder „zu wenig“Rabattaktionen oder Studentenspecials anbietet.
Ins Aufgabengebiet der Studierendenvertretung fällt zudem auch die Organisation von Veranstaltungen wie dem Absolventenball, der Semester-opening-party, dem Hochschulsport oder der standortübergreifendn Studentenmeisterschaft „Studylympics“.
Für den Ausgleich zum stressigen Lernalltag organisiert die Studierenden-vertretung Sportangebote wie Volleyball, Fußball,
Yoga oder auch Tanzkurse zur Vorbereitung auf den jährlich stattfindenden Bachelorball. Man versuche aber auch Partnerschaften mit dem Heidenheimer Sportbund und den Ostalb Highlanders aufzubauen, um das Sportangebot noch zu erweitern.
Duale Hochschule expandiert
Auf dem ehemaligen Wcm-gelände wird ein neuer Gebäudekomplex gebaut. Dadurch soll der Campus erweitert und mehr Platz für die Lehre geschaffen werden. Zwischen dem jetzigen Würfelgebäude und dem Neubau verläuft jedoch ein siebenspuriges Schienennetz. Dass der Campus zu einem großen Campus zusammenwächst, ohne dass über die Schienen unmittelbar zwischen den beiden Gebäuden eine Brücke gebaut wird, bezweifeln die beiden
Studierendenvertreter stark. Diese Zweifel habe man der Stadt gegenüber auch schon angemerkt. Ob die Verbindung aber tatsächlich gebaut wird, ist noch unklar.