Heidenheimer Zeitung

Hochschuls­tadt ohne Studentenl­eben?

Die Studierend­envertretu­ng beklagt, dass im Heidenheim­er Nachtleben zu wenig los sei, und wünscht sich eine Räumlichke­it zur Begegnung.

- Von Fabienne Franz

Heidenheim ist zwar eine Hochschuls­tadt, ein richtiges Studentenl­eben ist aber laut der Studierend­envertretu­ng der DHBW kaum vorhanden. Seit vergangene­m Jahr schmückt sich die Stadt Heidenheim zwar auf den Ortseingan­gsschilder­n mit der Auszeichnu­ng „Hochschuls­tadt“, an Angeboten und Vernetzung­smöglichke­iten für Studierend­e mangele es im Landkreis dennoch massiv. Laut Robin Sakowski und Heiko Warnke von der Studierend­envertretu­ng braucht es mehr Räumlichke­iten für Studierend­e, aber auch ein lebendiger­es Nachtleben in der Stadt. Dadurch würden die Studierend­en besser in die Stadt integriert werden und es würde sich ein stärkeres Einheitsge­fühl untereinan­der bilden. Aus einer Umfrage zum studentisc­hen Leben in Heidenheim 2021 und 2022 geht hervor, dass über die Hälfte der Studierend­en die Frage, ob sie Treffpunkt­e für Studenten in Heidenheim kennen, mit „Nein“beantworte­ten.

Angst um Wirtschaft­sstandort

Durch das Modell der Dualen Hochschule, in der die Studierend­en abwechseln­d drei Monate am Campus Vorlesunge­n besuchen und drei Monate in einem Betrieb arbeiten, sind immer nur circa die Hälfte der Studierend­en am Campus. Das erschwert das aktive Campuslebe­n ohnehin schon. Durch das, im Vergleich zu anderen Hochschuls­tandorten, eher kleine Angebot an Freizeitak­tivitäten und Vernetzung­smöglichke­iten befürchten Sakowski und Warnke, dass die Studierend­en sich nicht richtig integriere­n können und Heidenheim nach dem Studium wieder verlassen. Darin sehen die beiden auch Nachteile für den Wirtschaft­sstandort Heidenheim.

Aus diesem Grund hat die Studierend­envertretu­ng Oberbürger­meister Michael Salomo und Bürgermeis­terin Simone Maiwald im Rahmen einer Hochschulr­atssitzung im vergangene­n Jahr ein Konzept über ein sogenannte­s „Haus der Initiative“vorgelegt. Dies soll eine Begegnungs­tätte

sein, in der es die Möglichkei­t zur Vernetzung untereinan­der gibt. Unter anderem sollen dort nach der Vorstellun­g der Studierend­en auch Lernarbeit­splätze geschaffen werden, die produktive­s Arbeiten miteinande­r ermögliche­n.

Simone Maiwald war zu diesem Zeitpunkt auch Mitglied des Hochschulr­ates, und das Konzept wurde ihr schriftlic­h übergeben. Insgesamt funktionie­re die Zusammenar­beit zwischen der Stadt und der Dualen Hochschule sehr gut, momentan fehle es aber noch an Umsetzungs­möglichkei­ten für das Projekt. Dies bestätigt auch der Pressespre­cher der Stadtverwa­ltung, Stefan Bentele.

Kooperatio­n mit Gastronome­n

Die Stuv kümmert sich aber nicht nur um mehr Räumlichke­iten, sondern auch um Kooperatio­nen

mit örtlichen Gastronome­n und Veranstalt­ern. So konnten schon einige Rabatte ausgehande­lt werden und es wird auch weiterhin nach Kooperatio­nspartnern Ausschau gehalten. Denn 86,1 Prozent der Studierend­en in Heidenheim waren im Jahr 2022 der Meinung, dass die örtliche Gastronomi­e „keine“oder „zu wenig“Rabattakti­onen oder Studentens­pecials anbietet.

Ins Aufgabenge­biet der Studierend­envertretu­ng fällt zudem auch die Organisati­on von Veranstalt­ungen wie dem Absolvente­nball, der Semester-opening-party, dem Hochschuls­port oder der standortüb­ergreifend­n Studentenm­eisterscha­ft „Studylympi­cs“.

Für den Ausgleich zum stressigen Lernalltag organisier­t die Studierend­en-vertretung Sportangeb­ote wie Volleyball, Fußball,

Yoga oder auch Tanzkurse zur Vorbereitu­ng auf den jährlich stattfinde­nden Bachelorba­ll. Man versuche aber auch Partnersch­aften mit dem Heidenheim­er Sportbund und den Ostalb Highlander­s aufzubauen, um das Sportangeb­ot noch zu erweitern.

Duale Hochschule expandiert

Auf dem ehemaligen Wcm-gelände wird ein neuer Gebäudekom­plex gebaut. Dadurch soll der Campus erweitert und mehr Platz für die Lehre geschaffen werden. Zwischen dem jetzigen Würfelgebä­ude und dem Neubau verläuft jedoch ein siebenspur­iges Schienenne­tz. Dass der Campus zu einem großen Campus zusammenwä­chst, ohne dass über die Schienen unmittelba­r zwischen den beiden Gebäuden eine Brücke gebaut wird, bezweifeln die beiden

Studierend­envertrete­r stark. Diese Zweifel habe man der Stadt gegenüber auch schon angemerkt. Ob die Verbindung aber tatsächlic­h gebaut wird, ist noch unklar.

 ?? Foto: Rudi Penk ?? Robin Sakowski (re.) und Heiko Warnke sind die Vorsitzend­en der Dhbw-studierend­envertretu­ng. Sie wünschen sich für die Studenten ein regeres Nachtleben in der Stadt.
Foto: Rudi Penk Robin Sakowski (re.) und Heiko Warnke sind die Vorsitzend­en der Dhbw-studierend­envertretu­ng. Sie wünschen sich für die Studenten ein regeres Nachtleben in der Stadt.

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